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Sprich: „… wie im Himmel, so auf Erden“

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Da ermöglicht das Fernrohr ein genauso komplexes Bild wie das Mikroskop: die gleichen Bahnen am Himmel und im Atomkern. Da entsteht die Vermutung, dass hinter der Materie und hinter der Energie nur eines steckt: Geist, Information! Das Kleinste ist das Größte – und umgekehrt. Regiert von denselben Gesetzen. Wie lange wissen wir darum? Seit wir Gläser schleifen können? Nein, seit Tausenden Jahren. Und darum gilt genauso: Das Innerste ist das Äußerste. Und das eine ist nur die Projektion des anderen. (Ach, wüsste das doch auch jeder Mediziner!) Und auch Gut und Böse sind nur zwei Seiten einer Medaille. (Ach, wüsste das doch auch jeder theologische Moralist!) Deshalb hat es nur Sinn, wenn das offene Herz mit der Sehnsucht nach dem Ganzen auf der einen Seite und der tiefe dunkle Schlund – mit den Lebenserfahrungen und den Gotteserfahrungen – auf der anderen Seite nicht getrennt voneinander draußen abgestellt werden, bevor man zum Beten reinkommt. Ich muss mich schon mitbringen! Und spätestens hier wird es schwierig, nur personal zu bleiben und zu sagen: „Gott da, ich hier!“

Die Hindus sagen: „Nicht zwei, sondern eins.“ Das heißt Vereinigung, Nähe, Intimität – und das Selbermachen – ist genauso ein Machenlassen. Ist das schon Quantenphysik? Damit ändert sich jedenfalls die Perspektive: Und die Grundstimmung jeder religiösen Technik jeder Kultur und Tradition wird sichtbar: Aus Bedrohung soll Führung werden! Aus Scheiße Götterspeise!

Beten

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