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Sprich: „Führt mich nicht in Versuchung“

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Was muss das für ein heimtückischer Fallensteller-Gott gewesen sein, der ständig neue Prüfungen vor der Versetzung in den nächsthöheren Stand göttlicher Anerkennung inszeniert! Und viel zu lange haben wir zitternd diesem Gott vertrauen müssen, ohne ihm wirklich vertrauen zu können, dem hinterhältigen! Was für eine wunderbare Voraussetzung, geistig und seelisch zu erkranken! Und am Ende kommt der Gott noch und bestraft uns dafür, dass sein Trick funktioniert hat und wir darauf reingefallen sind. Doppelt dumm gelaufen? Wann befreien wir uns endlich von dieser Gottesvergiftung!

Was ist denn, wenn auch dieser Teil des großen Jesus-Gebets ein Gottesname ist? Gott als für jeden wahrzunehmende, vielleicht einzige Kraft, die eben nicht in Versuchung führt? Diese Stufe der Gotteserkenntnis kann man jetzt nehmen, wie in einem alten Psalm Zuflucht nehmen bei der Kraft, die nicht trickst: Wohl dem, der da nicht sitzt, wo die Fallensteller und Versucher sitzen! Sondern da, wo die nicht sind, eben bei Gott. Der ist wie ein Baum, der gepflanzt wird an den Wassern des Lebens.

Was mancher von uns als äußere Versuchung empfindet, Sachertorte, Sex oder Kriminalität, ist doch auch nur ein Teil von uns. So weit müsste die Meditation der bisher betrachteten Gottesbilder uns schon getragen haben. Sie bauten alle aufeinander auf, eine Stufe und Erkenntnis auf die andere. Jetzt sind wir am Ziel! Steht also auf, Schwestern und Brüder! Steht auf! Krummes Holz, aufrechter Gang! Steh auf! Bruder Tier und Schwester Pflanze, steh auf! Kommt und singt mit mir den Sonnengesang des heiligen Franziskus. Lasst uns singen und Gott loben! Denn Lobgesang ist der wahre unaufgeforderte Dank eines Menschen. Der Gesang, der aus der Stille kommt. Ich singe mit, wenn alles singt:

Beten

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