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Samstag, 03. Februar 2018

David

„Gut, da wären wir.“

Etwas Besseres fiel David in dem Augenblick nicht ein, als er den Wagen in einer Siedlung in Bruck an der Mur parkte. Katja rührte sich nicht. Beide starrten auf die Außenbeleuchtung, die oberhalb der Haustür des Wohnobjektes hing. Sie war an, somit musste jemand kurz zuvor das Haus betreten oder verlassen haben.

Lena?

Es schien eine Ewigkeit zu vergehen, bis sich Katja zu ihm drehte und sich für den Abend bedankte.

„Und vergiss nicht, deine Tochter anzurufen“, sagte sie, bevor sie sich abschnallte und die Autotür für Davids Geschmack etwas zu fest zuschlug. Sie ließ ihm nicht einmal Zeit, sich nach der eben erwähnten Tochter zu erkundigen. Dafür hatte er in den letzten Stunden mehr als genug Möglichkeiten gehabt, zumal es bei dem Treffen mit seiner Exfrau in erster Linie um Lena ging. Was bin ich nur für ein Idiot!

Katja war die ersten paar Stufen bis zur Haustür raufgegangen, hatte diese aber noch nicht geöffnet.

Tu es, bevor es zu spät ist!

David stellte den Motor ab und sprang aus dem Auto. „Wie wäre es, wenn ich noch für einen Moment mit nach oben komme?“, rief er Katja zu. Das musste sich ja anhören, als wollte er mehr, als nur seine Tochter sehen. So als wollte er sich mit seiner Exfrau versöhnen. Aber Katja verstand ihn schon richtig, sie kannten sich nach all den Jahren beinahe in- und auswendig: „Du meinst wegen Lena?“

„Ja. Außer du hast etwas dagegen.“

Auf Katjas Gesicht zeigte sich ein Schmunzeln. „Du bist doch echt unglaublich.“ Dann schüttelte sie den Kopf.

Für David hatte sich das eben nicht wie ein Kompliment angehört, sondern eher wie eine sarkastische Bemerkung einer enttäuschten Exfrau. Was war denn so verkehrt daran, noch mithochzukommen, um ein kurzes Gespräch mit der gemeinsamen Tochter zu führen?

„Natürlich hätte ich nichts dagegen, du bist schließlich ihr Vater, David …“ So, wie sie seinen Namen betonte, konnte das nichts Gutes heißen. Das Lächeln verschwand aus ihrem Gesicht und sie fuhr fort: „… Aber ich habe dir vorhin bereits erzählt, dass sie heute mit Freunden ausgegangen ist. Wenn du dich wirklich für sie interessieren würdest, hättest du diese Frage eben nicht gestellt.“

Mit diesen Worten verschwand sie im Haus. David war wie vor den Kopf gestoßen. Hatte sie ihm das wirklich erzählt? Oh Mann, natürlich! Im Restaurant, ganz zu Beginn. Noch bevor Karl die Bestellung aufgenommen hatte.

Das Licht oberhalb der Haustür war bereits ausgegangen, doch David rührte sich nicht vom Fleck. Er wartete. In der Wohnung seiner Exfrau und seiner Tochter blieb es dunkel. Sollte er sich Sorgen machen? War etwas passiert? War Katja im Treppenhaus gestürzt? Obwohl sie schon längere Zeit getrennt waren, hatte David noch immer das Gefühl, seine Exfrau beschützen zu müssen. Er atmete erleichtert auf, als in der Wohnung das Licht anging und stieg wieder in den Wagen.

Zu Hause angekommen, wurde er schnurrend von Lord Schlotterhose begrüßt. Der schwarze Kater, der für Davids Geschmack ein paar Haare zu viel verlor, schmiegte sich an sein linkes Hosenbein und hielt ihm liebevoll seinen Allerwertesten ins Gesicht, als er dabei war, seine Schnürsenkel zu öffnen.

„Jaja doch, ich weiß“, nuschelte David, während er versuchte, dem Schwanz des zuneigungsbedürftigen Tieres auszuweichen. Den Namen hatte der Kater übrigens Lena zu verdanken, da es laut den Erzählungen seiner Tochter in ihrer Klasse damals einen Jungen gegeben hatte, den einige Kinder so nannten, da er stets Hosen trug, die ihm um mindestens zwei Nummern zu groß gewesen waren. Diesen Spitznamen hatte sie so lustig gefunden, dass das Haustier selbstverständlich auch die Ehre erhielt, so genannt zu werden. Außerdem hatte es an den Beinen so lange Haare, dass man meinen könnte, es trüge tatsächlich eine Hose.

Katja und David waren mit der Namensgebung alles andere als einverstanden, sie hatten sich etwas Normaleres für den schwarzen Kater vorgestellt, wie zum Beispiel Blacky. Aber Lena hatte sich bereits entschlossen. Na gut, dann sollte das Tier eben so heißen, es hielt sich ja sowieso nur in der Wohnung auf. So lief man nicht Gefahr, schief angeschaut zu werden, wenn man in der Öffentlichkeit danach rief.

Als David sich seiner Schuhe entledigt hatte, ging er in die Küche, um Lord Schlotterhose eine Dose Katzenfutter zu öffnen. Das Tier folgte ihm, ohne ihn aus den Augen zu lassen.

Während der Kater schmatzend bei seinem Futternapf saß, ging David ins Wohnzimmer zu der rustikalen Holzkommode, die vor einem Fenster stand. Darauf lag es. Das Schreiben. Er konnte in der Fensterscheibe sein Spiegelbild ausmachen und kam sich plötzlich von draußen beobachtet vor. Aber er war Polizist und schob es auf seinen Beruf zurück. Sich beobachtet zu fühlen, gehörte dazu! Vor allem, wenn es draußen dunkel war und die Wohnung im Erdgeschoss lag. Er zog die Vorhänge zu, bevor er den Zettel an sich nahm und ihn studierte, als würde dieses Mal etwas anderes darauf stehen.

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