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Dienstag, 06. Februar 2018

David

Die Haare der Frau schimmerten im Scheinwerferlicht, das der alte Toyota auf sie warf. Lächelte sie ihn an? Ihm kam es zumindest so vor. Sieh nur, was du gemacht hast, schienen ihre Augen zu sagen. Er wollte nicht, aber sie zwang ihn dazu – mit ihrem Blick.

Seine Sicht wurde verschwommen, als er zu ihr schielte … Der Mann war ganz in Schwarz gekleidet – so als wollte er gar nicht erst gesehen werden. An ihre Gesichter konnte er sich kaum erinnern.

Sieh her, verdammt! Die Augen der Frau schrien verzweifelt nach Aufmerksamkeit. Dann hörte er die Worte seines Kumpels: „He, Mann! Bist du …“

Das Läuten des Weckers riss David aus seinem Traum. Blind griff er nach seinem Smartphone auf dem Nachttisch, um das nervtötende Tröten zum Verstummen zu bringen. Dann setzte er sich im Bett auf. Er hatte geschwitzt – und das nicht wenig. Langsam schlurfte er in seinen Boxershorts ins kleine Badezimmer – wobei klein für die Größe dieses Raumes noch mehr als großzügig ausgedrückt war. Aber für ihn alleine reichte es, solange er nicht vorhatte, eine Tanzeinlage neben der Duschkabine aufzuführen.

David sah seinem Spiegelbild in die Augen, unter denen sich dunkle Schatten abzeichneten. Du siehst scheiße aus, dachte er sich. Er entledigte sich seiner Unterwäsche und stieg in die Duschkabine. Während das Wasser seine Haut kitzelte, kam ihm wieder sein Traum in den Sinn. Er hatte ihn schon oft geträumt. Um genau zu sein, sechsundachtzig Mal. Ohne dem einen Mal von vorhin, das müsste er sich noch notieren. Also siebenundachtzig. Es gab Zeiten, da träumte er ihn selten, und dann hatte er wieder einen starken Monat dabei, wo er ihn beinahe jede Woche heimsuchte. Meistens zu einer Zeit, in der sich eine Veränderung in Davids Leben ankündigte. Und er hatte das Gefühl, dass er demnächst noch eine erleben würde.

Nachdem er fertig geduscht hatte, machte er einen senkrechten Strich an den Rand des Zeitungsausschnittes, den er aus seinem Nachtkästchen nahm. Strich Nummer siebenundachtzig. Bald würde das Blatt Papier voll sein. Und dann? Sollte er auf der Rückseite weitermachen, wenn der Traum sich nicht verabschieden würde? Über der Mail-Adresse, die er sich notiert hatte? David wollte im Moment nicht darüber nachdenken, immerhin hatte er ja noch ein paar leere Stellen über dem Bericht. Stattdessen wandte er sich Lord Schlotterhose zu, um ihn zu streicheln. Danach ging er in die Küche, füllte den Napf des Katers mit etwas Futter und gab ihm frisches Wasser. Dabei überlegte er, ob er heute zur Arbeit fahren sollte oder nicht. Er sah, wie Lord Schlotterhose misstrauisch die eben befüllten Schüsselchen musterte. Als David wieder hochsah, entdeckte er auf dem Sofa den gefalteten Zettel.

Und in diesem Moment beschloss er, zur Arbeit zu fahren. Am Mittwoch würde er wieder einen Lottoschein kaufen, vielleicht hatte er ja dieses Mal Glück.

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