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Der Internationale Sozialistische Kampfbund

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Der Internationale Sozialistische Kampfbund (ISK) hatte sich 1925 unter Führung von Leonard Nelson und Minna Specht von der SPD abgespalten. Er wandte sich einerseits entschieden gegen den Nationalsozialismus, war aber andererseits nicht unbedingt Verteidiger der Weimarer Verfassung. Der ISK verstand sich nicht als Partei und strebte nicht nach einer hohen Mitgliederzahl. Vielmehr wollte er eine überschaubare Gruppe mit gut geschulten und zuverlässigen Mitarbeitern bleiben. Zu diesem Zweck stellte er Bedingungen an: gewerkschaftliches Engagement, einkommensabhängiger, aber hoher Beitrag sowie Ansprüche an die Lebensgestaltung, etwa der Verzicht auf Alkohol, Nikotin und Fleisch. Nelson hatte vorwiegend junge Mitglieder um sich versammelt.

In seinem Verlag »Öffentliches Leben« brachte nicht nur die Hauptwerke der Leitfigur Nelson heraus, sondern auch die Tageszeitung »Der Funke« unter dem Chefredakteur Willi Eichler. Der Aufruf »Dringender Appell« vom Juli 1932 fordert den Zusammenhalt der linken Parteien gegen die NSDAP:

Dringender Appell!

Die Vernichtung aller persönlichen und politischen Freiheit

in Deutschland steht unmittelbar bevor, wenn es nicht in letzter Minute gelingt, unbeschadet von Prinzipiengegensätzen alle Kräfte zusammenzufassen, die in der Ablehnung des Faschismus einig sind. Die nächste Gelegenheit dazu ist der 31. Juli. Es gilt diese Gelegenheit zu nutzen und endlich einen Schritt zu tun zum

Aufbau einer einheitlichen Arbeiterfront,

die nicht nur für die parlamentarische, sondern auch für die weitere Abwehr notwendig sein wird. Wir richten an jeden, der diese Überzeugung mit uns teilt, den dringenden Appell, zu helfen, daß ein Zusammengehen der SPD und KPD für diesen Wahlkampf zustande kommt, am besten in der Form gemeinsamer Kandidatenlisten, mindestens jedoch in der Form von Listenverbindung. Insbesondere in den großen Arbeiterorganisationen, nicht nur in den Parteien, kommt es darauf an, hierzu allen erdenklichen Einfluß aufzubieten. Sorgen wir dafür, daß nicht Trägheit der Natur und Feigheit des Herzens uns in die Barbarei versinken lassen.

[Unterzeichner:] Chi-yin Chen Willi Eichler, Albert Einstein, Karl Emonts, Anton Erkelenz; Hellmuth Falkenfeld, Kurt Großmann, Emil J. Gumbel, Walter Hammer, Theodor Hartwig, Vitus Heller, Kurt Hiller, Maria Hodann, Hanns-Erich Kaminski, Erich Kästner, Karl Kollwitz, Käthe Kollwitz, Arthur Kornfeld, E. Lauti, Otto Lehmann-Rußbüldt, Heinrich Mann, Pietro Nenni, Paul Oestreich, Franz Oppenheimer, Theodor Plivier, Freiherr von Schoenaich, August Siemsen, Minna Specht, Helene Stöcker, Ernst Troller, Graf Emil Wedel, Erich Zeigner, Arnold Zweig

Der Funke, 25. Juni 1932

Widerstand gegen den Nationalsozialismus

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