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Konrad Heiden

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Konrad Heiden wurde am 7. August 1901 in München geboren. Sein Vater war Gewerkschaftssekretär, seine Mutter stammte aus einer jüdischen Familie. Heiden wuchs in Frankfurt auf und studierte nach dem Abitur in München Geschichte und Germanistik und gründete den Demokratischen Studentenbund. Noch vor dem Abschluss zog er allerdings letztlich die Arbeit als Assistent des Münchner Korrespondenten der »Frankfurter Zeitung« vor. So wurde er Redakteur in Frankfurt, später berichtete er aus Berlin. 1931 wechselte er zur Vossischen Zeitung, 1933 emigrierte er in die Schweiz. Im selben Jahr veröffentlichte er »Die Geschichte des Nationalsozialismus«. 1934 zog er nach Saarbrücken und schrieb »Der 30. Juni« [1934] unter dem Pseudonym Bredow, musste nach der Saarabstimmung 1935 die Stadt wieder verlassen und begab sich nach Paris. Er wurde Gründungs- und Vorstandsmitglied des »Bundes Freie Presse und Literatur im Exil«. 1936 erschien in Zürich sein seit mehreren Jahren recherchiertes Buch »Adolf Hitler. Das Zeitalter der Verantwortungslosigkeit. Eine Biographie.« Im folgenden Jahr die Fortsetzung: »Adolf Hitler. Eine Biographie. Ein Mann gegen Europa.« Nach einigen Gefolgsleuten, deren Kurzbiographien die NSDAP als Truppe von Gescheiterten erweisen, stellt er Hitler in deren Reihe:

Und nun noch einer: Realschüler, verlässt die Schule aus Trägheit vor dem Examen, an der Kunstakademie und der Architekturschule abgewiesen, nacheinander Gelegenheitsarbeiter am Bau und in der Fabrik, Ansichtskartenzeichner und Stubenmaler, mehrere Jahre lang Insasse eines Männerasyls, 1914 bis 1920 Soldat, dann ohne Beruf, von Freunden unterstützt, politischer Agitator – dieses Lebensbild Adolf Hitlers ist geradezu Krone und Vorbild für die Lebensläufe all dieser Deklassierten, die als sogenannte Führer der nationalsozialistischen Partei Unterschlupf gefunden haben.

Gegen Ende des ersten Bandes anlässlich der Übernahme des Reichskanzleramtes durch Hitler resümiert Heiden:

Er wurde im steilen Aufstieg nur, was er wirklich war und wozu die Natur ihn gestempelt hat: ein Herrscher mit Bettlerinstinkten. Er konnte von Haus aus nur absolut sein, sei es Fürst oder Vagabund. Er kann nicht leben, ohne tun zu dürfen, was er will; aber er muss das Gefühl haben, dass alle es ihm erlauben. In seinem tiefsten Empfinden kein Herr, sondern eben »Führer«; geht nur voran, wenn er weiß, dass ihm andere folgen. In der Einsamkeit ein Hocker und Träumer, vor der Masse ein gewaltiger Streber. Kein Alleingänger, sondern ein Alleinsitzer. Es ist Deutschlands Tragik, in der zwielichtigen Epoche seiner Geschichte, daß sechs Jahrzehnte Kaiserreich es an Gehorsam gewöhnten, aber keinen echten Herrn hervorbrachten. Darum das Zeitalter der dämonischen Hanswürste.

Heiden, Hitler, Bd. I, S. 235 und 323

1939 wurde Heiden in einem französischen Lager interniert, doch gelang ihm die Flucht nach Lissabon und von dort in die USA. In New York und später in South Orleans verfasste er noch einige Bücher und Artikel. Auch reiste Heiden noch einmal nach Deutschland.

Quellen und Literatur: Konrad Heiden: Geschichte des Nationalsozialismus – Die Karriere einer Idee. Berlin 1932; ders.: Die Geburt des Dritten Reiches – Die Geschichte des Nationalsozialismus bis 1933. Zürich 1934; ders. alias Klaus Bredow: Hitler rast. Die Bluttragödie des 30. Juni 1934. Saarbrücken 1934; ders. alias Klaus Bredow: Sind die Nazis Sozialisten? Saarbrücken 1934; ders.: Adolf Hitler. Das Zeitalter der Verantwortungslosigkeit. Eine Biographie. Zürich 1936; ders.: Hitler. Eine Biographie. Ein Mann gegen Europa. Ort 1937; Werner Maser: Heiden, Konrad. In NDB 8 (1969), S. 246f.

Widerstand gegen den Nationalsozialismus

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