Читать книгу Widerstand gegen den Nationalsozialismus - Lenelotte Möller - Страница 37

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Nach Wegfall des gemeinsamen Feindes jedoch wurden die Kommunisten wie die Sozialdemokraten und Sozialisten massiv verfolgt. Gleich 1933 wurden so viele von ihnen verhaftet, dass die Kommunikation zwischen ihren Parteibezirken abzureißen drohten. Am 7. Februar trafen sich etwa 40 Parteimitglieder mit Ernst Thälmann im Sporthaus Ziegenhals bei Berlin und berieten über die künftige Untergrundarbeit, bei der die Verbreitung von Flugblättern und Kampfschriften eine wichtige Rolle spielte. Besonders kam es den Kommunisten darauf an, ihre Fortexistenz zu beweisen. Ein Flugblatt vom 5. März 1933 lautete:

Stürzt die Papen-Hitler-Hugenberg-Diktatur

Arbeiter an die Macht! Für die Arbeiter- u[nd] Bauernrepublik!

Arbeiter, Werktätige, Frauen und Jugendliche, Kleinbauern,

Angestellte, werktätige studierende Jugend!

[…] Wir schlagen Alarm im Land! Die Diktatur der Hitler, Papen, Hugenberg will die Kommunistische Partei verbieten! Noch vor den Wahlen soll der Schlag gegen die KPD durchgeführt und soll die kommunistische Reichstagsliste für Null und Nichtig erklärt werden!

[…] Jede Stimme für die Hitler-Partei ist ein Sargnagel für die Freiheit des werktätigen Volkes! Jede Stimme für die Hitler-Partei ist eine Stimme für den faschistischen Terror und für den Arbeitermord! Jede Stimme für die SPD, für die Saboteure des Generalstreiks, ist eine Hilfe für Hitler, eine Stimme gegen die siegreiche Diktatur des Proletariats!

[…] In Antifaschistischer Einheitsfront vorwärts zum Massenkampf, zum Generalstreik, zum Sturz der Hitler, Papen, Hugenberg Diktatur! Gebt Eure Stimme und Eure ganze Kraft der KPD, der Partei der proletarischen Revolution!

Zitiert nach der Abbildung in: Ulrich Cartarius, Opposition gegen Hitler, S. 48f.

Die Aversionen zwischen den linken Gruppierungen, den Kommunisten, Sozialisten und Sozialdemokraten wurde auch durch den zunehmenden Druck von Seiten des gemeinsamen Feindes nicht überwunden. Für sich alleine entschieden sie sich, da sie wie viele andere Deutsche nicht auf eine längere Kanzlerschaft Hitlers eingestellt waren, zunächst einmal vor allem im Bewusstsein ihrer Anhänger bleiben zu wollen.

Zu diesem Zweck strebten sie Massenwiderstand und Massenaktionen an, wozu sie auf Unterstützung der Kommunistischen Internationale in Moskau hofften, eigentlich ein Außenposten, der die Kommunisten allen anderen Widerstandsgruppen hätte überlegen machen können. Dem standen allerdings Massenverhaftungen gleich zu Beginn der Kanzlerschaft Hitlers und vor allem nach dem Reichstagsbrand gegenüber, die die Partei so schwächten, dass sogar der Kontakt einzelner Bezirksgruppen untereinander abzureißen drohte. Mehr als 11 000 Personen, vor allem Parteifunktionäre, Reichstagsabgeordnete und Abgeordnete des Preußischen Landtages wurden in sogenannte »Schutzhaft« genommen. An der Abstimmung über das Ermächtigungsgesetz konnten die kommunistischen Abgeordneten bereits nicht mehr teilnehmen. Diejenigen höheren Parteifunktionäre, denen es noch gelang, flohen ins Ausland und gründeten in Paris eine Auslandszentrale: Wilhelm Pieck (1876–1960, später Präsident der DDR), Franz Dahlem (1892–1981) und Wilhelm Florin (1894–1944), während Walter Ulbricht (1893–1973), Hermann Schubert (1886–1938) und Fritz Schulte (1890–1943) zunächst in Deutschland zurückblieben. Sogenannte »Grenzstützpunkte« entstanden in grenznahen Orten wie dem Saargebiet, den Niederlanden, Dänemark oder Tschechien. Trotz der Zerstreuung hielt die KPD vorerst an ihrer zentralistischen Grundidee und Organisation fest.

Unter den erschwerten Bedingungen, aber auch mit einer aussichtslosen Strategie erlitten die Kommunisten bei Flugblattaktionen, Verteilung von Zeitungen, die an ständig wechselnden Standorten gedruckt oder als Reclam-Hefte getarnt aus dem Ausland herbeigeschafft wurden, und Demonstrationen wie dem Hissen roter Fahnen an markanten Stellen enorme personelle Verluste, und obwohl sie sogar auch noch deutschlandweite Druckwerke wie die Zeitung »Die Rote Fahne« verbreiteten, erzielten sie keinen nennenswerten Erfolg.

Widerstand gegen den Nationalsozialismus

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