Читать книгу Im "Land of the Free". Eine Reise vom Atlantik zum Pazifik, vom Golf von Mexico zum Nordmeer - Manfred Rebele - Страница 21

20.4.

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Es ging nur bedingt. Um 01:30 in der Nacht kommt ein Tanklaster und tankt den Bagger neben uns auf. Arbeitszeiten sind das! Das lässt für den nächsten Morgen Stress erwarten, der dann auch eintritt: Um 7:30 Uhr tauchen Hispanics auf, die schon mal anfangen, mit dem Bagger hinter uns zu rumoren, dann der weiße Vorarbeiter mit Texashut, könnte J.R. oder ein Sheriff sein; ihm ist ganz offensichtlich nicht geheuer, dass da jemand unkontrolliert und ohne Sicherheit rumsteht, so ganz unamerikanisch. Er habe uns schon am Abend vorher bemerkt. Mann, ganz Amiland ist eine einzige neighbourhood-watch area.

Großer Schlag nach Texas, 750 km. Bis Houston ist noch Gulf Coast Region, d.h. Ölindustrie, d.h. unspannend. Von Houston bleibt in Erinnerung: die imposante Skyline des Zentrums und ein Werbeplakat: "Houston, we have the solution."

Zwischen Houston und San Antonio enttäuscht Texas meine Erwartungen: keine unendlich weiten Prärien, auf denen große Rinderherden grasen, sondern ein leicht gewelltes Land, größtenteils mit Busch bestanden und nur wenigen Wiesen zwischendrin; die aber sind bunt von Frühlingsblumen. Nach San Antonio wird es flacher und großflächige Landwirtschaft taucht auf: Mais, Getreide, das jetzt, im April, schon golden und kurz vor der Ernte ist. Zwischen Houston und San Antonio fuhren wir eine halbe Stunde durch Platzregen unter finstersten Wolken; nach San Antonio hat der Wind auf Nord gedreht, er bringt trockene und kältere Luft vom Festland; die Schwüle hat ein Ende.

Wir suchen uns, als es gegen 18 Uhr geht, nach den gestrigen Erfahrungen einen State Park aus, um uns dort abzustellen; nach den Erfahrungen in Mississippi sind die ja vergleichsweise preiswert. Auf der Fahrt dorthin (ein Umweg von 28 Meilen, einfach) gucken wir links und rechts mit unseren Womo-Augen, ob da nicht ein Plätzchen wäre, um wild zu stehen. No chance, alles abgezäunt und alle abgehenden Wege führen zu einer Ranch. (Auch von einer Kiesgrube werden wir, kaum haben wir sie als mögliches Ziel geentert, vertrieben; sie wird abgeschlossen). In Europa (von Argentinien gar nicht zu reden) findet man immer irgendwo ein Stückchen Wald oder Wiese, das entweder in öffentlichem Eigentum ist oder zwar in privatem, aber doch so, dass man technisch nicht davon ausgeschlossen ist und auch kein Interesse des Eigentümers daran besteht, auf jeden Fall zu verhindern, dass irgend ein Subjekt unkontrolliert sich auf demselben bewegt. Wer parallel zu seiner Amerikareise die Reisebeschreibungen des Balduin von Moellhausen liest und nachvollzieht, wie man in Nordamerika um etwa 1850 lagerte, wo es einem am behaglichsten war, und allenfalls Wölfe, Indianer oder fehlendes Wasser die Ortswahl beeinträchtigen konnten, der kann das Selbstverständnis der heutigen Eingeborenen, sie lebten im "land of the free", nur mit einem gequälten Lachen quittieren. Die Freiheit, auf die sie so stolz sind, ist die, von dem Stück Land, das sie sich als "private property" geangelt haben, alle anderen auszuschließen. Der Zugang dazu kostet daher entsprechend. Im State Park dürfen wir für 1 Nacht 40 Dollers abdrücken. So kann das nicht weiter gehen.

Garners State Park liegt sehr hübsch im hill country: zwischen dicht bewaldeten Hügeln am Rio frio. Es ist Wochenende und bei der Parkverwaltung herrscht großer Andrang, man muss Nummern ziehen und lange warten, bis man an einen der 4 Schalter gelangt; es erinnert uns ein wenig an die Immigrationsprozedur in Baltimore; jeder Bundesstaat will unsere Daten "im System haben".

Im

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