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Kummer eines Verlassenen

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Schwankend erhob sich Lou und torkelte zu einem der Getränkeautomaten. Er befand sich in der Offiziersmesse und hatte sich schon reichlich mit dem synthetischen Whisky versorgt, den der Automat ausgab. Nicht gut, aber erfolgreich, dachte er, während er sich darauf konzentrierte, die richtige Kombination für einen neuen Becher einzugeben. Die sieben, die er zuvor geleert hatte, zeigten zwar schon ihre Wirkung, aber Lou war der Ansicht, einer mehr oder weniger könnte auch nicht schaden. Beduselt sah er auf die Tastatur hinunter, auf der rot die Zahlen leuchteten. Benommen schüttelte er den Kopf und betätigte die Ausgabetaste. Eine kleine Klappe öffnete sich und ein frischer Becher mit frischem Whisky kam zum Vorschein.

Warum hatte sie ihm das angetan? fragte er sich. Langsam schwankte er zurück zu seinem Sitzplatz am Panoramafenster der Offiziersmesse. Es eröffnete sich ihm ein phantastischer Ausblick auf den Kern der Milchstraße, wie ihn nur sehr wenige Menschen zu sehen bekommen. In seinem Zustand von Trauer und Rausch wusste er diesen Anblick jedoch nicht zu würdigen. Sein Blick war ins Leere gerichtet. Nicht in die Leere des Alls, sondern in seine innere Leere. Immerhin hatte man ihn im Stich gelassen.

"Warum hast du mir das angetan?" fragte er laut, vorwurfsvoll… und traurig. "Nach sieben Jahren..." Er brach ab. Was blieb noch zu sagen? Konnte es etwas ändern? Lou schüttelte den Kopf. Es war aus, ein für allemal aus! Es würde nichts nützen, ihr Vorwürfe zu machen.

Lou stellte fest, dass sein Becher wieder leer war. Der Entschluss, seinen Kummer zu ertränken, war gefasst. Er machte sich wieder auf den Weg zum Getränkeautomaten, wobei sein Gang noch weit unsicherer war als beim letzten Mal. Wieder am Fenster, kippte er die Hälfte des Getränks in einem Zug herunter und starrte dann wieder in eine nur ihm sichtbare Unendlichkeit. Eine kleine rote Sonne tauchte die Steuerbordseite des Schiffes in orangefarbenes Licht, seine Lippen bewegten sich zu einem flüsternden: "Warum?"

Ein plötzlicher Gedanke riss Lou aus seiner Trance: Vielleicht war die Schuld tatsächlich nicht bei ihr zu suchen?! Wäre das möglich? Dann wäre er es selbst gewesen! Konnte der Fehler tatsächlich bei ihm liegen? Konnte er der Schuldige in dieser Sache sein? Und wenn, was hatte er falsch gemacht? Vielleicht… vielleicht hätte er sich doch mehr um sie kümmern sollen?! Vielleicht hätte das alles geändert?!

Betrübt trank Lou den Rest seines Whiskys. Ihm wurde wieder wohler. Er sah die Dinge leichter. Es war vorbei, okay. Keine Sorgen, keine Probleme, nichts. Nichts!

Wenn er nur... Oh, wenn er nur ihre Steuerung öfter gewartet hätte, dann hätte sie ihn jetzt vielleicht nicht im Stich gelassen! Ihm wurde wärmer. Die Sonne tauchte das Schiff nun in ein feuriges Rot...

Die Zukunft ist der Roboter

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