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Freiheit und Sicherheit

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Sytrix blickte sich wütend um. Niemand verstand ihn. Niemand in der ganzen verdammten Kolonie. Es wurde ihm zuviel, den Leuten immer Gründe dafür zu nennen, warum er sich lieber den Geisteswissenschaften widmete, als ständig zu arbeiten. Sicher, der Staat erwartete, dass man arbeitete, aber der Staat war nicht alles. Natürlich wusste der Staat, dass es auch noch andere vernunftbegabte Rassen gab, nur war es eben schwierig, mit ihnen in Verbindung zu treten, solange sie sich noch in einem Stadium der Entwicklung befanden. Man musste warten, bis sie bereit waren, einander zu akzeptieren, dann konnte man vielleicht zu Verhandlungen schreiten.

Es ärgerte Sytrix, dass der Staat wahrscheinlich Recht hatte. Doch es ärgerte ihn noch mehr, dass man ihm, der er sich für einen Freidenker hielt, jede sich bietende Gelegenheit, seine Gaben zu entwickeln, brutal verbaute. Deshalb hatte er einen wichtigen Entschluss gefasst. Er würde gehen. Warum sollte er in diesem Staat versauern, nur weil es sicher war? Nein! Die Sicherheit allein war nicht alles. Welcher große Abenteurer hatte sich von der Gefahr abschrecken lassen? Bernx? Klurmy? Deloure? Nein, die Gefahr zog große Abenteurer doch erst an. Vielleicht würde auch er so berühmt werden. Vielleicht würde man auch von ihm in milligen von Pylagen als einem Helden sprechen? Von diesem Gedanken beflügelt machte sich Sytrix auf den Weg, sich, bevor er ging, noch von seinen Freunden zu verabschieden. Sie hatten gerade damit zu tun, Nahrungsmittel in die Wohneinheit zu schaffen. In ausschweifenden Worten erklärte ihnen Sytrix, dass es für ihn zu eng geworden war in dieser Welt und dass er auf seinen eigenen sechs Füßen stehen wollte. Den beiden kamen fast die Fühler raus vor Neid auf seinen Mut und seinen Unternehmungsgeist. Sytrix nickte ihnen noch einmal zu, machte eine hochtrabende Bemerkung über die langweilige Sicherheit des Staates, schlug ihre Warnungen zur Vorsicht in den Wind und verließ seine gewohnte Umgebung.

Draußen, außerhalb des Zentrums des Lebens, weit ab vom Staat, sah er sich befriedigt um. Er war noch nie alleine so weit von der Sicherheit der Kolonie entfernt gewesen. Mit einem Gefühl des Glücks und der Freiheit sah er sich in dieser fremden und doch immer so nahe gewesenen Welt um.

Freiheit, dachte er und setzte seinen Weg in die Richtung, die er gerade frei gewählt hatte, fort. Noch bevor er sich einen Kilometer bewegt hatte, starb er.

"Was hast du denn?" fragte das kleine Mädchen.

Der kleine Junge wischte sich mit der Hand den Fuß ab und schaute auf. "Nichts", sagte er, "nur eine Ameise."

Die Zukunft ist der Roboter

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