Читать книгу Die Zukunft ist der Roboter - Martin Cordemann - Страница 18

Widerstand zweckvoll

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„Riesige Schiffe verdunkelten den Himmel. Es war eine Armada von Schlachtschiffen, die gekommen war, um unseren Planeten anzugreifen, um uns zu töten und um unser Volk zu versklaven. Langsam schwebten sie auf uns herab, und unseren Anführern war klar, dass wir keine Chance gegen diesen Feind hatten. Und doch haben wir nicht aufgegeben. Das mochte eine Übermacht sein, doch wir würden nicht kampflos aufgeben, wir würden kämpfen.“ Der Erzähler sah in die Runde. „Und wir haben gekämpft. Eine Angriffsgruppe nach der anderen kam, doch wir haben uns ihnen in den Weg gestellt. Tapfere Krieger waren das, die den Feind angriffen und die ihm als erste zum Opfer fielen. Tausende starben in der ersten Angriffswelle, Millionen bevor das erste Kommandoschiff landete. Unsere Truppen wurden niedergemetzelt, Krieger auf Krieger starb unter den Waffen des Feindes.“

„Widerstand ist zwecklos“, sagte jemand leise.

„Ist er das?“ Der Erzähler sah den Sprecher an. „Ist er das wirklich? Nun, wie ihr wisst, haben wir das anders gesehen. Unsere Städte wurden vernichtet, unsere Waffen zerstört – aber wir gaben nicht auf! Wir haben uns dem Feind gestellt. Krieger auf Krieger…“ Die Stimme des Erzählers brach für einen kurzen Moment. Die Gefühle, der Verlust, er schien all das wieder zu durchleben. „Ich bin sicher, der Feind hat genau so gedacht wie du“, fuhr er dann fort. „Er hat gedacht, dass wir aufgeben, dass wir klein beigeben, dass wir uns ihm ergeben würden. Aber das haben wir nicht. Das haben wir nicht“, wiederholte er leise. „Viele sind dabei gestorben. Viele. Viele.“ Seine Stimme wurde leiser. Dann fasste er sich wieder. „Es war eine große Schlacht, eine größere, als sie unser Planet jemals gesehen hatte. Die Städte waren zerstört, die Trümmer reichten bis zum Horizont, ich bin sicher, man konnte das Feuer der Zerstörung, das unseren Planeten überzog, aus dem Weltraum sehen. Verwüstung, Zerstörung, Vernichtung. Aber niemand gab auf. Nachdem die Erwachsenen gestorben waren, traten die Alten an ihre Stelle, und die Jungen, und dann die ganz Jungen. Jeder, jeder der laufen und stehen konnte, griff sich eine Waffe und bekämpfte den Feind.“

„Und wie ist das ausgegangen?“ fragte eine schneidende Stimme. Der Erzähler sah auf. Der Aufseher hatte den Raum betreten. Er sah auf die Gefangenen herab, auf diesen Zoo von Wesen, den die Invasoren auf all den Planeten aufgesammelt hatten, die sie angriffen, versklavten und vernichteten. Dieser hier hatte noch immer nicht gelernt, die Geschichte so zu erzählen, wie sie erzählt werden sollte: dass sie, die Eroberer, die Helden in dieser Geschichte waren und sein Volk eigentlich nicht würdig, von ihnen angegriffen zu werden, aber das würde er schon noch lernen. „Also“, wiederholte er, „wie ist das ausgegangen?“

„Mein Volk wurde vernichtet“, sagte der Erzähler leise. „Alle, bis auf die, die ihr hier seht.“ Er sah zu den etwa 50 anderen Wesen von seinem Planeten, die sich ebenfalls in diesem Gefangenenlager befanden und wünschte sich so sehr, dass seine Geschichte ein anderes Ende gehabt hätte…

Die Zukunft ist der Roboter

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