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Was macht Menschen erfolgreich?

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Es ist immer wieder verblüffend, wenn man mitbekommt, dass zwei Kosmetikerinnen nahezu dasselbe Unternehmen, mit dem gleichen Produktsortiment handeln, komplett identische Konzepte anwenden bzw. strategisch arbeiten und dennoch extrem unterschiedliche Ergebnisse realisieren. In den vielen Jahren meiner Tätigkeit als Coach für Kosmetikerinnen kann ich von Fällen berichten, bei denen die Größe des Betriebes, Anzahl der Mitarbeiter, des kosmetischem Depots vergleichbar waren, nur die Frage der Standortwahl für die eine Kollegin deutlich schlechter ausgegangen ist, als für die andere. Und was kam beim Vergleich des finanziellen Erfolges beider Institute heraus? ... Tatsächlich konnte die Dame mit dem ungünstigeren Standort12 deutlich bessere Ergebnisse vorweisen, als vermutet.

Aus meiner Sicht sind die wichtigsten Faktoren zum Gelingen einer Selbstständigkeit zwei Aspekte. Zum einen ist es ein gut durchdachtes Konzept. Zum anderen, und das scheint mir das Wichtigste zu sein, ist es die jeweilige Persönlichkeit der Gründerin bzw. des Gründers. Ganz oberflächlich betrachtet können wir es auch so formulieren:

Die erfolgreiche Unternehmerin macht da weiter,

wo die Erfolglose bereits aufgegeben hat!

Wenn Sie sich und andere beobachten, so fällt Ihnen auf, dass dieser Satz so oberflächlich gar nicht ist. Da gibt es Kolleginnen, die setzen nur auf wenige Wochen Ausbildung zur Kosmetikerin. Es gibt andere, die sich 2 oder 3 Jahre lang ausbilden lassen. ... Und es gibt fertig ausgebildete Kosmetikerinnen, die, weil sie ja »ausgebildet« sind, jede weitere Zusatzausbildung meiden. Die Gewinner in der Branche lernen stetig mehr durch Kurse und Seminarveranstaltungen dazu. ... Da gibt es Leserinnen, die dieses Buch nach wenigen Seiten der Ansicht weglegen und besseres zu tun haben, als sich mit den Inhalten zu beschäftigen zu müssen. Und klar, da gibt es andere, die planen neu, die konzeptionieren um, sie gestalten überraschend anders, erfinden sich neu, entwickeln neue vernünftige Preislisten, und so weiter. Sie betreiben Aufwand, wo die Erfolglose längst keinen Sinn mehr erkennen kann. Vielleicht hat die Erfolglose einfach auf zu viele Stimmen gehört, die allesamt keine so große Ahnung haben? ... Damit Sie mich richtig verstehen: Hier geht es nicht um Fähigkeiten, Versagen oder moralische Schuld! Es geht um die Frage der Persönlichkeit, der persönlichen Stärke. Glauben Sie, dass Sie für Ihre Sache so einstehen können?

Diese Frage nach Ihrer eigenen Persönlichkeit: ob Sie eine Unternehmer-Persönlichkeit haben, oder nicht? - kann Ihnen dieses Kapitel bzw. dieses Buch nicht beantworten. Die Frage ist vielmehr an Sie selber gerichtet. Im Nachfolgenden möchten wir Ihnen sozusagen helfen, die richtigen Fragen an sich selber zu richten, um der eigentlichen Antwort deutlich näher zu kommen. Für Sie wichtig zur Beachtung ist nur dies, dass Ihre Antworten an sich selber ehrlich und selbstkritisch sein müssen. Nur so erhalten Sie wertvolle und hilfreiche Hinweise zu Ihrer Persönlichkeit. Die im nachfolgenden Text aufgeführten Typen sind nicht nur wertvoll und wichtig im Zusammenhang mit der Unternehmerpersönlichkeit, sondern sie erweisen sich auch als hilfreich in sämtlichen Bereichen, wo wir als Menschen mit Menschen in Beziehung treten. Das Wissen um die Typen erleichtert den Umgang mit den Mitmenschen, denn man merkt mit der Zeit schnell, wo der andere aufgrund seiner Persönlichkeit nicht ganz so gut über seinen Schatten springen können wird.

Niemand wird sozusagen als Unternehmerin geboren, und dennoch scheinen es Grundanlagen bei Motivation und Merkmalen, wie Mut, Kraft, und kommunikativen Fähigkeiten zu geben. Während noch der Philosoph Immanuel KANT (1724 – 1804) zwischen Person und Persönlichkeit unterscheidet und die Persönlichkeit eines Menschen als die Freiheit und Unabhängigkeit von der Natur bzw. zur sittlichen freien Selbstbestimmung lobt, streiten sich heute die Psychologen mit den Medizinern, ob Persönlichkeit eine Anlage im Sinne der Vererbung ist oder durch Umweltbedingungen erst pränatal und/oder frühkindlich entwickelt wird. Die meisten Psychologen – besonders die psychoanalytisch orientierten – favorisieren die These von der erziehungsbedingten – oder allgemein formuliert – von der sozialisationsbedingten Persönlichkeit, deren Reifung bereits vorgeburtlich bzw. frühkindlich entwickelt wird in Folge von ungelösten seelischen Konflikten. Wissenschaftler aus dem Bereich der Medizin neigen eher dazu, die Persönlichkeit als erblich bedingt zu betrachten.

In einem allerdings sind sich die verschiedenen Wissenschaftler einig. Persönlichkeit ist eine Größe, die über lange Zeiträume konstant und relativ stetig ist. Sie verändert sich nicht schnell und auch nicht als ganzes System, sondern vielmehr in einzelnen Teilbereichen. So zum Beispiel kann sich das Selbstwertgefühl verändern in dem Sinne, dass man selbstsicherer werden kann, wenn man über eine große Basis von Fachwissen verfügt und dieses auch gut anderen Menschen vermitteln kann. Aber es verändert nicht das Selbstwertgefühl als Ganzes, sondern nur im Fachbereich oder auf der beruflichen Ebene, während andere Bereiche des Lebens wie die Genussfähigkeit, die Einstellung zu anderen Menschen oder in der Partnerschaft davon nicht berührt wird.

Ein anderer Auslöser für eine Veränderung der Erlebens- und Verhaltensweise kann ein äußeres dramatisches Ereignis sein; dies hinterlässt in der Regel seine Spuren, ob bewusst oder unbewusst und beeinträchtigt so die Persönlichkeit bzw. den Charakter meist maßgeblich.

Auf jeden Fall ist die Persönlichkeit eines Menschen eine sehr bunte und vielfältige Mischung aus vielen Zügen und so gesehen gibt es den depressiven oder den zwanghaften Typen nicht; der Mensch hat in der Regel von allen Strukturen etwas.

Gleichwohl ist es sehr hilfreich, theoretisch etwas über die Typen von Menschen zu wissen, um die herausragende Eigenschaft eines Menschen – depressiv, zwanghaft, hysterisch, narzisstisch, schizoid oder phobisch zu erkennen. Als wissenschaftlich fundierte Lektüre empfiehlt der Autor: Karl KÖNIG: „Kleine psychoanalytische Charakterkunde“ in der Sammlung Vandenhoeck als 3. Auflage 1995 oder Fritz RIEMANN „Grundformen der Angst“ im Ernst Reinhardt Verlag, München Basel, 1982 erschienen.

Persönlich finde ich alle drei Theorien gleichsam attraktiv. Vieles spricht dafür, dass unsere Eltern durch ihr eigenes Vorleben ihrer Persönlichkeiten uns prägten. Dabei lässt sich nicht genau analysieren, was uns wie beeinflusst haben wird. Zu erwarten wäre, dass uns gute Persönlichkeitsmerkmale elterlicherseits positiv beeinflussen und negative eher nicht. Tatsächlich wurde vor einigen Jahren herausgefunden, dass die Väter in den Familien die Kinder, also Söhne wie Töchter, entscheidend in Sachen schulischer Erfolg und berufliche Karriere prägen. Wer also einen sehr erfolgreichen oder erfolgsorientierten Vater hat, der wird sich sehr wahrscheinlich auch im Beruf sehr erfolgreich bewegen.13

Und jetzt wird es paradox: Denn es gibt auch wesentliche Ausnahmen von dieser Erkenntnis. Es gibt Frauen wie Männer, die sich sozusagen zum Trotz ihrer jeweiligen Vorbilder, gegen negative familiäre Beispiele auflehnen und nahezu komplett das Gegenteil des Vorbildes im Beruf realisieren können.

Und dies ist tatsächlich ein Hinweis, dass eben auch Immanuel KANT Gültigkeit behält. Wir können uns eben auch gegen die so scheinbar gegebene Natur (der Vererbung von Eigenschaften der Eltern auf die Kinder) frei entscheiden. Dass dies Disziplin und ungeheure Kraft kosten muss, ergibt sich von selber.

Aber es bedeutet eben auch, dass wir, Sie und ich, uns entscheiden können und sollten, was wir wie anstreben und z. B. in die erfolgreiche Selbständigkeit an persönlichen Einsatz investieren wollen und können.

Faszination Kosmetik I

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