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Die Fähigkeit, erfolgreich zu sprechen

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Wir Menschen sind wesentlich auf unsere Sprache angewiesen. Unser Sprachschatz macht unsere Gedanken und Worte differenziert und schafft Kultur und Wissen.

Wer sprechen kann, wird zum Befürworter (s)einer Sache und kann nur noch erfolgreicher werden. Im Gegensatz dazu können Menschen ohne die Kunst der Überzeugungskraft keine Erfolge erzielen!

Die Rhetorik (die Redekunst) hilft Ihnen, an Ihre großen Ziele zu kommen. Haben Sie wirkliche Ziele, dann ist die Rhetorik für Sie ungeheuer spannend.

Hat ein Mensch keine Ziele, dann ist die Redekunst

einfach nur langweilig und nichtssagend.

Ein Mensch, der leise, gebeugt und gedrungen erzählt, dass er einmal eines Tages erfolgreich sein wird, von dem wissen Sie sofort, dass er es nie erleben wird.

Hingegen ein Mensch mit einer guten Aussprache, der aus dem Brustton seiner Überzeugung sagen kann, dass er große Ziele hat und sie erreichen wird, der begeistert andere und motiviert sich selbst! Viele Menschen glauben, sie haben eine positive Ausstrahlung auf andere, nur, weil sie positiv denken. Das allein reicht noch nicht aus. Denn oft mangelt es in ihrer Aussprache, am Aufbau ihrer Satzkonstruktionen, der negativ dominiert ist.

Ein klassisches Beispiel: Rasen betreten verboten!

Dieser Satz ist negativ dominiert. Es ist etwas verboten - nicht erlaubt! In diesem Satz wird ausschließlich das thematisiert, was der Absender dieses Satzes überhaupt nicht in die Köpfe seiner Zuhörer bringen will. Beim Zuhörer wird ein Bild im Kopf zu dieser Aussage entstehen: Rasen betreten.

Denken Sie sich bitte nicht einen weißen Elefanten auf der Brücke stehend! Und was ist? Obwohl ich Sie aufforderte, es nicht zu tun, ist dieses Bild entstanden, oder? (Ähnlich verhält es sich übrigens in der Kindererziehung. Das Wort Nicht kennen Ihre Kinder gar nicht. „Laufe bitte nicht mit den Schuhen durch den Matsch!“ Ergebnis: bekannt!)

»Frau Kundin, wir haben zwischen den Jahren geschlossen!“ Was weiß nun Ihre Kundin über Sie? Sie sind nicht für sie da, Sie nicht! Warum formulieren wir nicht um: „Frau Kundin, ab dem 02. Januar sind wir wieder für sie da!«

»Frau Kundin, es ist zu befürchten, dass eine Behandlung nicht ausreichen wird!« Wem wollen Sie hier Angst einjagen, oder wovor haben Sie Angst? Und außerdem ist nicht ausreichend im Zeugnis also mangelhaft, oder?

»Frau Kundin, die erste Behandlung hat ihrer Haut sicher gutgetan. Bitte stellen sie sich darauf ein, dass wir aber erst eine nachhaltige Wirkung ab der dritten Behandlung erwarten dürfen.« Sie lesen hier nichts von müssen! Nicht: »Wir müssen noch weitere Behandlungen durchführen...« Das Müssen ist zu Recht extrem negativ besetzt.

Selbst wenn ich als Kundin glaube, etwas für meine Haut oder mein Aussehen tun zu müssen, möchte ich es aber immer wollen dürfen! Der Unterschied ist die Aktion selber. Etwas entscheiden zu wollen, etwas zu möchten, sich etwas wünschen, dies ist eine aktive Entscheidung. Das Müssen verdammt jeden zur Passivität. Die Folge ist logisch, wie psychologisch: Die Kundin fühlt sich unwohl und wird in Ihrer Entscheidung unsicher: »Ich überlege mir das noch mal. Und ich möchte erst einmal mit meinem Mann darüber sprechen!« ... Nach einer solchen Stellungnahme kommt die Kundin sehr wahrscheinlich nicht mehr wieder.

»Frau Kundin, das, was ihre bisherige Kosmetikerin (oder die Kundin selbst) angewendet haben, ist komplett falsch!« Wenn Sie so etwas sagen wollen, dann hat es sicher triftige Gründe. Aber: Bleiben Sie doch souverän und charmant. Sie müssen doch nicht gegen die Kollegin oder den Selbstversuch der Kundin ankämpfen. Die Kundin ist doch schon längst bei Ihnen! »Frau Kundin, was sie bisher angewendet haben ist vom Ansatz gut bedacht, aber diese Anwendung (dieses Präparat) ist nur beinahe richtig gewählt. Stattdessen empfehle ich Ihnen ...«

Sprachhemmungen überwinden

Stellen Sie sich bitte vor, Sie treffen als Kundin auf eine Unternehmerin, von der Sie erwarten, dass sie ihr Handwerk können wird. Sie sprechen sie an, denn Sie sind sich Ihrer eigenen Sache (beispielsweise in Sachen Behandlungsmöglichkeiten Ihrer Gesichtsfalten) unsicher: »Frau Kosmetikerin, ich bin mir nicht sicher, ob ich dieses Produkt wirklich nehmen soll, was meinen Sie?« Und jetzt würde die Unternehmerin mit leiser Stimme ganz schüchtern antworten: »Ich glaube schon, dass dieses Produkt wie für sie gemacht ist!« Was würden Sie denken, was würden Sie verstehen? Würden Sie wirklich dieser Dame Vertrauen schenken? Würden Sie vielleicht denken: »Och schau mal an, wie lieb, wie nett. Diese Dame ist sowas von sanftmütig, hier muss ich kaufen!« Würden Sie?

Nein, Sie würden nicht - und die anderen täten es auch nicht!

Gut, ich gestehe. Es gibt eine Ausnahme. Die Kundinnen würden kaufen, die selber Hemmungen haben, die selber sich viel zu klein machen und das Auftreten einer kleinen Kirchenmaus haben, die sich beim Pfarrer noch entschuldigen müssen, dass auch sie doch nur ein Geschöpf seines Schöpfers seien.

Jetzt höre ich schon einige sagen: »Ich kenne aber viele Kundinnen mit eingeschränktem Selbstbewusstsein! Ist also doch besser, ganz leise zu sprechen!«

Ganz deutlich sage ich Ihnen: Das ist ein Irrglaube! Menschen mit so großen Selbstwertzweifeln, dass sie sich kaum noch vor die Türe des eigenen Selbst getrauen wollten, die sich buchstäblich hinter einer Sprachlosigkeit verstecken müssten, werden nicht zu Ihnen und zu keiner anderen Kosmetikerin kommen!

Zu Ihnen kommen immer Menschen, die in mehr oder weniger ausgeprägtem Maße geführt werden wollen. Einige Ihrer Kundinnen wollen Sie ganz und gar: »Frau Kosmetikerin, Sie sind die Beste von allen, die ich kenne!«, und andere suchen Ihre Fach- und Sachkompetenz: »Sagen Sie mir, was ich tun soll!«

Eine leise Stimme wird immer mit Schüchternheit, Unsicherheit und Zurückhaltung von der Kundin übersetzt. Es ist ganz normal, dass jeder Mensch, der Neues unternimmt, z. B. ein Geschäft eröffnet, erst einmal unsicher ist.

Niemand wird alles vom Start weg richtigmachen können. Der eigene Anspruch ist immer sehr hoch, aber der Anspruch darf Sie nicht blockieren und zu Hemmungen führen. Und wenn ein Mensch Hemmungen hat oder entwickelt, dann werden diese Hemmungen am deutlichsten immer bei der Sprache zu finden sein.

Der eine hat feuchte Hände, ein anderer einen trockenen Mund, wieder andere haben Bauchschmerzen, Schweiß auf der Stirn und höllisches Lampenfieber. Noch andere sprechen, wenn sie gehemmt sind, viel zu schnell oder haben plötzlich einen Blackout. Interessanterweise lassen sich Hemmungen am wirkungsvollsten an der Stelle bekämpfen, wo sie in Erscheinung treten.

Wenn Sie merken, dass Sie beim Sprechen vor Kunden zu zittern anfangen, dann stellen Sie das Zittern ab, indem Sie mehr und mehr mit Kunden das Gespräch suchen. Vielleicht sprechen Sie viel zu schnell, wenn Sie unsicher werden? Dann fangen Sie an, sich selber regelmäßig irgendetwas laut und deutlich vorzulesen. Vielleicht ein Märchenbuch? Das wäre für die Stimmbildung ideal, weil Sie direkt auch die richtige Intonation (Stimmmelodie) trainieren können.

Sagen Ihre Freunde, dass Ihre Stimme zu leise ist, dann probieren Sie einmal aus, wie es sich anfühlt, wenn Sie im Wald oder in einem Park (nur nicht nahe eines Wohngebietes oder nahe einer Menschenmenge), notfalls im geschlossenen Auto mal so richtig aufdrehen. Seien Sie so laut, wie Sie können. Stellen Sie sich in der Phantasie eine Horde tobender Kinder vor, die Sie zum Zuhören auffordern wollen. Oder besser noch, Sie wären ein Offizier, der einer Truppe sozusagen den Marsch blasen soll, das geht nur mit Stimmkraft!

Mit der wachsenden Fähigkeit, deutlich und prägnant zu sprechen, wird immer auch das Selbstwertgefühl wachsen! Und wenn Ihr Selbstwertgefühl auf festen (sprachlichen) Fundamenten steht, dann können Sie andere wesentlich besser ansprechen und für sich und Ihre Sache begeistern!

Faszination Kosmetik I

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