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6. MÄRZ

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Was ist denn schon Besonderes daran,

wenn ihr nur zu euren Brüdern freundlich seid?

Das tun auch die, die Gott nicht kennen.

MATTHÄUS 5, 47

Es geht um die Vollkommenheit der Menschen, die zu Christus gehören. Diese Forderung macht vielen Christen Kopfzerbrechen. Sie verwechseln Vollkommenheit mit Perfektionismus, Vollkommenheit mit Fehlerlosigkeit. Wer dem Perfektionismus huldigt, macht sich und die Umgebung unglücklich.

Wer kennt nicht den Spruch: »Nobody is perfect!« Aber wie viele dahergesagten Worte trifft er den Nagel auf Kopf. Es gibt immer wieder Christen, die weisen auf Jesu Wort in der Bergpredigt hin, wie er seinen Jüngern sagt: »Nein, ihr sollt vollkommen sein, weil euer Vater im Himmel vollkommen ist.« Das griechische Wort im Grundtext, das fast immer mit »vollkommen« übersetzt wird, lautet »teleios« (von telos = Ziel, Ende). Es steht also gar nicht die Makel- und Fehlerlosigkeit im Vordergrund. Man sollte eher »reif« oder »vollendet« sagen. Wenn Jesus seinen Anhängern gebietet, sie sollen »vollendet« sein, dann würde das in heutiger Sprache vielleicht so klingen: »Werdet reif, werdet so, wie Gott euch geplant hat.«

Der Zusammenhang des Wortes über die Vollkommenheit macht deutlich, dass kein Perfektionismus gemeint sein kann, sondern geistliche Reife, ein vollendetes Verhalten, wie Christus es von Menschen erwartet, die sich der Herrschaft Gottes und seinen Maßstäben unterstellen. Die Maßstäbe, die Jesus in der Bergpredigt seinen Nachfolgern zumutet, kommen uns in unserer Moralvorstellung fremd vor. Jesus spitzt den Verhaltenskodex der Christen zu: »Ihr wisst, dass zu den Alten gesagt ist, ich aber sage euch … « Wer Perfektionismus und damit Fehlerlosigkeit anstrebt, redet der Selbsterlösung das Wort. Christus ist aber für Sünder gestorben und nicht für Perfektionisten, die Fehlerlosigkeit auf ihre Fahnen geschrieben haben.

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