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Kapitel 4

Yoga für Teens – auch das noch?!


Häufig sind Jugendliche schon gut getaktet. Die Schule wird fordernder und in unserer heutigen, leistungsorientierten Gesellschaft sind die Tage in der Regel voll durchgeplant. Braucht es da etwa noch etwas obendrauf? Und warum dann ausgerechnet Yoga?

Zahlreiche Studien belegen, dass Yoga Körper und Seele guttut. Und das gilt ganz schlicht und ergreifend für jedes Alter. Da wir uns hier jedoch mit dem jugendlichen Alter beschäftigen, schauen wir uns einmal an, warum gerade für Teens Yoga, Meditation, Achtsamkeit und Entspannung eine große Unterstützung sein können. Betrachten wir zuerst, ganz praktisch, die körperlichen Aspekte.

Durch sanfte Atemübungen lernen die Jugendlichen, die sogenannte Bremse ihres Gehirns zu stimulieren, nämlich den Parasympathikus. Dies kann unter anderem Stress verringern. Die Körperwahrnehmung ist bei den meisten Jugendlichen sensibilisiert. Der Körperverändert sich bisweilen rasant und das kann Unsicherheit und auch Angst hervorrufen.

Im Yoga lenken wir die Sicht auf die positiven Aspekte. Wir fördern das eigene Wohlfühlen und sorgen für den Körper. Hierzu gehört auch die Wahrnehmung, dass jeder Körper einzigartig ist, auch in seinen Fähigkeiten. In den Asanas werden zudem Gelenke mobilisiert, wir dehnen und kräftigen den Körper.

Bereits Jugendliche leiden häufig unter Rückenschmerzen, hier kann Yoga durch Schulung der Wirbelsäulenaufrichtung und Stärkung der betreffenden Muskeln helfen. Neue Bewegungsmuster sind gut fürs Gehirn und fördern den sich im Wachstum befindenden Körper. Yoga kann auch eine prima Ergänzung für andere Sportarten sein, denn es unterstützt und fördert die Fähigkeit zur Konzentration, Fokussierung und Achtsamkeit. Zu diesem Thema findest du im Buch noch einen Artikel von Thomas Bannenberg (s. Kap. 18).

Doch auch der sozio-emotionale Anteil ist nicht zu unterschätzen. Yoga ist kein Wettbewerb und das ist ein Erleben, das für viele Jugendliche sehr ungewöhnlich, bisweilen sogar neu ist. Denn in der Regel geht es in unserer Welt meist darum, sich zu vergleichen.

Wer ist besser, größer, stärker, schöner usw.?

Die sozialen Netzwerke tun dazu ihr Übriges. Im Yoga geht es (eigentlich ganz schön egoistisch) erst einmal nur um dich selbst.

◊Wie fühlst du dich?

◊Was kannst du wahrnehmen?

◊Wo sind deine Grenzen?

◊Wie gehst du damit um, deine Grenzen zu spüren?

◊Was machst du mit all diesen Erfahrungen?

Gar nicht so leicht, bei sich zu bleiben und dem Nebenmann nicht so viel Aufmerksamkeit zu schenken bzw. sich mit ihm zu vergleichen (Mist, der kommt mit der Nase aufs Knie …).

Viele Menschen denken bei Yoga vorrangig an den körperlichen Aspekt. Wir üben Asanas und Pranayama und vielleicht ist auch die eine oder andere Entspannungsübung oder Meditation dabei. Doch das vorherrschende Bild besteht in der Bewegung des Körpers. Doch Yoga ist viel mehr.

Neben dem, dass es auch darum geht, den Körper mit dem Atem zu verbinden, schaffen wir es im besten Fall auch noch, präsent dabei zu sein. Das bedeutet, wir schaffen eine Verbindung von Körper, Atem und Geist. Wenn es dann noch gelingt, das Geübte in den Alltag zu transferieren, haben wir schon einmal einen Grundstein zu einem zufriedenen Leben als selbstbewusstes Wesen gelegt.

Warum Yoga also auch für Teenager ein Gewinn sein kann, wollen wir auf unterschiedlichen Ebenen erkunden. Doch zuerst lassen wir die wahren Experten zu Wort kommen, nämlich die Teenager selbst.

Mira

Mein Name ist Mira und ich bin 13 Jahre alt.

Heute ist unsere Welt sehr unruhig, daher ist es wichtig, auch mal runterzukommen und sich mal zu entspannen. Ich selbst mache Yoga schon seit der ersten Klasse. Vorher wusste ich nicht einmal, was Yoga überhaupt ist und was man dabei macht. Das alles habe ich bald darauf gelernt, es hat mir sofort Spaß gemacht und ich bin seitdem immer noch regelmäßig im Kurs mit dabei.

Gerade in der Schule hilft mir Yoga und Entspannung sehr, da ich oft vor Klassenarbeiten sehr aufgeregt bin und dadurch auch Fehler mache. Ich konzentriere mich dann auf meine Atmung und sage mir innerlich einen Powerspruch auf, den ich mir einfach ausdenke, z. B.: Ich kann das, ich bin toll, … . Damit glaube ich mehr an mich selbst und bin sicherer.

Leider wird das nicht mit dem Lehrer und den anderen Schülern der Klasse gemacht, da ich sehr oft gemerkt habe, dass die meisten Schüler sehr unruhig im Unterricht sind. Ich denke, das könnte viel bewirken.

Aber auch gerade während der Phase mit dem Coronavirus, was für alle sehr herausfordernd ist, hilft mir Yoga sehr.

Klar sollte man sich mit den aktuellen Nachrichten auseinandersetzen, um auch Bescheid zu wissen, doch ich war irgendwann davon etwas überfordert und brauchte etwas, um das alles zu verarbeiten.

Durch Yoga konnte ich außerdem viel erreichen und wäre ohne diese Erfahrung vielleicht nicht die Mira, wie mich alle kennen. Auch habe ich meine Freunde mit Yoga voll angesteckt und sie dazu bewegt, auch mal mitzumachen. Besonders meine beste Freundin und ich machen regelmäßig zusammen Yoga. Das kann echt Spaß machen, wir lachen immer viel dabei und haben jede Menge Spaß. Meine Mama und ich machen aber auch oft Yoga und ich finde es mit ihr auch immer sehr lustig.

Aber gerade auch, wenn ich gestresst bin, helfen mir die Tiere. Sie verstehen einen und behalten jedes Geheimnis für sich. Mein Pflegepferd ist immer etwas seltsam und benimmt sich komisch, wenn ich auch gestresst oder schlecht drauf bin. Das ist ganz normal, denn die Tiere spiegeln unsere Launen und reagieren deshalb auch seltsam auf uns. Dann hilft es mir immer einfach mal, kurz bevor ich zu dem Pferd gehe, tief durchzuatmen. Danach bin ich etwas entspannter und gebe das an das Tier weiter.

Das stört mich persönlich auch an vielen Reitschulen, denn dort ist oft eine ständige Unruhe. Das eine Kind kommt, das andere geht. Das Pferd muss sich immer wieder auf ein anderes Kind einstellen und wird dadurch voll gestresst. So kann auch ein seltsames Verhalten entstehen. Gerade deshalb ist es mir wichtig, entspannt zu bleiben und immer die Ruhe zu bewahren.

Selbst wenn eines der Pferde mal ausreißt, ist es wichtig, immer ruhig zu bleiben.

Yoga ist einfach ein toller Sport, man lacht viel dabei und hat jede Menge Spaß. Ich finde es einfach super und werde immer damit weitermachen.

Tipp

Miras Lieblings-Asana ist der „Baum“. So fühlt sie sich verbunden mit der Natur, erlebt sich im Gleichgewicht und kann sich besser fokussieren.

Mira schreibt schon eine ganze Weile wunderbare Entspannungsgeschichten und ich freue mich sehr, dass sie für dieses Buch eine geschrieben hat. Du findest sie im Praxisteil.

Louis

Mein Name ist Louis und ich bin 16 Jahre alt.

Ich habe mit Yoga angefangen, als ich noch sehr jung war. Meine Mutter hat damals Yogakurse an meiner Grundschule angeboten und mich gefragt, ob ich mal mitgehen möchte. Fortan war ich mehrere Jahre in dem Kurs dabei und habe später auch einige Übungen mit angeleitet bzw. meine Mutter bei dem Kurs unterstützt.

Yoga kann, meiner Meinung nach, in jeglichen alltäglichen Situationen helfen, da es, je nach Übung, bei psychischen und physischen Problemen helfen kann. Um von einer anstrengenden Woche einfach mal runterzukommen und an etwas anderes, fern des Alltags, zu denken, kann es beispielsweise äußerst hilfreich sein. Außerdem kann es, wie zuvor erwähnt, bei einigen physischen Problemen helfen.

So habe ich oft Verspannungen, die häufig durch Thai-Yogaübungen gelockert werden. Aus den benannten Gründen würde ich es definitiv weiterempfehlen. Vor allem an Leute, die einen langwierigen, einseitigen oder körperlich anspruchsvollen Alltag erleben.

Yoga könnte man deshalb auch für mich persönlich als eine Art andere Welt beschreiben, in die man sich jederzeit begeben kann und einfach abschalten kann. Für mich ist es hierbei besonders erwähnenswert, dass ich dabei an nichts denken muss und mich nur auf mich selbst konzentrieren kann. Das habe ich persönlich sonst eigentlich nur beim Musikhören. Nach einer Yogaeinheit fühle ich mich deswegen oft nach innen gekehrt und ganz auf mich selbst konzentriert.

Dies kann vor allem bei schulischem oder generellem Stress hilfreich sein. Dementsprechend würde ich mir von Eltern, Lehrern, Trainern und anderen Personen wünschen, einen nötigen Zeitraum des Selbstfokus und der Ausblendung des Alltags zu respektieren bzw. einzuführen und diesen individuell zeitlich und aufbautechnisch anzupassen, da jedem etwas anderes guttut.

Gerade in Zeiten der Pandemie kann so ein Zeitraum hilfreich sein, um sich nicht im ständig gleichbleibenden Tagesablauf zu verlieren. Ich kann von mir persönlich sagen, dass mir das bei der Dosierung von schulischen Aufgaben definitiv geholfen hat. Aus den zuvor genannten Gründen kann ich mir definitiv vorstellen, dass mir Yoga auch zukünftig in einigen Lebenssituationen Abhilfe leisten könnte, da es eben nach einem langen Tag zum Abschalten und bei einigen körperlichen Problematiken helfen kann.

Tipp

Louis Übungstipp ist die tiefe Bauchatmung, die in stressigen Situationen hilfreich sein kann.

Yoga für Jugendliche

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