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David

Magenza, Mai 1096

Dieser Graf Emicho ist der Teufel in Person. In Schpira haben sie zwölf Brüder aufgehängt, die sich weigerten, die Taufe zu nehmen«, rief Jehuda aufgeregt. Die Schreckensnachricht von dem neuerlichen Heerhaufen, der sich nach dem Durchzug Peters des Einsiedlers gefunden hatte, war erst vor einer Woche nach Magenza gedrungen. Offenbar hatte der Graf, eigentlich ein erfahrener Kriegsmann, wie es hieß, beschlossen, dass es leichter sei, die Juden in der Heimat auszuplündern als die beschwerliche Reise in den Orient auf sich zu nehmen, um dort mit unsicherem Ausgang gegen die Ungläubigen zu kämpfen.

»Und das konnte einfach so passieren, am helllichten Tag? Hat denn niemand eingegriffen?«, fragte Mose, der die Mikwe betrieb, das rituelle Bad der Gemeinde an der Schusterstraße.

»Bischof Johann hat ihnen auf Befehl des Kaisers Einhalt geboten. Er ließ sogar zehn Männern zur Strafe die Hände abhacken und hat die Mörder aus der Stadt geworfen. Aber es kommt noch schlimmer«, fuhr Jehuda fort. »Der Haufen des Grafen Emicho ist von Schpira nach Warmaisa gezogen und obwohl Adalbert von Sachsen als auch der dortige Bischof, der unsere Brüder schützen wollte, haben vor zwei Tagen das Judenviertel gestürmt und alle, die sich nicht taufen ließen, in ihren Häusern erschlagen. Eine fromme Frau wurde sogar lebendig begraben. Die heilige Gemeinde von Uarmaisa ausgelöscht.« Erschüttertes Schweigen breitete sich aus.

Schließlich räusperte sich ben Levi, der Goldschmied. »Und nun kommen sie zu uns nach Magenza? Will dieser Teufel auch die letzte der Schum-Städte heimsuchen? Wir haben nicht einmal ein eigenes Viertel, welches wir verteidigen könnten! Wir alle wohnen über die Stadt verteilt zwischen den Christen. Wir müssen sofort eine Abordnung zu Bischof Ruthard schicken, er darf die Mörder auf gar keinen Fall in die Stadt lassen. Nur die Mauern von Magenza können uns jetzt noch retten!«

»Und der Wille des Allmächtigen«, erklang Rubens tiefe Stimme. »Aber ich stimme dir zu. Jehuda und ich werden uns unverzüglich auf den Weg zum Bischofspalast machen.«

Das Spital zu Jerusalem

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