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Plop

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Schau, was passiert. Schau, was passiert. Der oberste Daseinsverwalter sprang vor Aufregung vor seinem Arbeitstisch hin und her. Was ist denn los?, fragte der genervte Vater von Thore, der gerade im Begriff war in den durch Suspendierung verordneten Urlaub zu entschwinden. Bleib hier. Es betrifft auch deinen Sohn. Gelangweilt kam der Suspendierte zurück an den Chefarbeitsplatz. Was hat er nun wieder angestellt? Ohne die Antwort wirklich wissen zu wollen kam er doch näher. Frag lieber was er nicht getan hat. Er hat das Virenpack nicht wieder aus meinem Kontinuum entfernen können. Dein Sohn hat sich ein weiteres Mal zu blöd verhalten. Die Ebenbilder und vor allem ihr Trägerobjekt haben Lunte gerochen und nun führen sie ihn am Nasenring durch die Manege. Thores Vater sah genauer hin. Die machen wenigstens schöne Urlaube, meinte er. Wenn das Ganze nicht so eklig wäre, würde ich mich zu ihnen gesellen. Aber siehst du nicht, was die mit deinem Sohn, deinem Thore machen? Hast du denn gar kein Herz? Der arme Junge. Der oberste Daseinsverwalter erschauerte wegen der abartigen Szenarien, die Thore durchleben musste. So etwas hat er doch früher selbst gern mit angesehen. Geschieht ihm Recht, meinte Thores Vater nur, zuckte mit den Schultern und wendete sich zum Gehen.

Der Chefdaseinsverwalter wurde plötzlich blass. Komm zurück, meinte er leise. Eventuell hast du deinen Sohn eben das letzte Mal gesehen. Ruckartig wendete sich Thores Vater um und stürmte an den Tisch. Beide sahen auf die beiden Kontinuen und trauten ihren Augen nicht. Das kleinere, eklig perverse Kontinuum hatte sich noch enger an das immer noch infizierte gelegt und bildete nun eine Halbkugel auf dem Größeren. Nun gibt es mehrere Möglichkeiten, was passieren könnte, meinte der Chef, die Spannung der beiden Begrenzungshüllen können zerplatzen. In diesem Fall würden sich beide auflösen. Alles wäre nicht mehr existent, auch dein Thore nicht mehr. Eine weitere Möglichkeit wäre, das eklige Kontinuum würde seine Außenhülle in die meines Kontinuums integrieren und sein Inhalt würde sich in mein bereits Infiziertes ergießen. Dann hätten wir ein riesiges, Kontinuum des „Fressens und Gefressen werden“, welches auch noch traumhafte Wünsche erfüllen würde.

Oder… Es machte „Plop“. Die Außenhülle des bereits infizierten Kontinuums schloss sich wieder, nachdem das eklige komplett, mit intakter Hülle, darin verschwunden war. Nun haben wir den Salat, sagte der Chef trocken. Auch wenn die Erstinfektion beseitigt ist, können wir mein Kontinuum nicht vernichten. Dann würden auch die Ebenbilder im und mit dem anderen Kontinuum vernichtet. Rufe deinen Sohn zurück. Wir schieben dann den ganzen Mist einfach in einen geheimen Ordner und postieren ihn bei den Kochbüchern deiner Frau. Wer soll da schon reinschauen. Dann vergessen wir das Ganze, bis die Ebenbilder ausgestorben sind. Wäre ja sehr schön, wenn du nun von meinem ursprünglichen Weg überzeugt wärest, meinte Thores Vater lächelnd, aber was sollen wir dem Gericht sagen, wenn es nach dem Stand der Sache fragt? Außerdem hat die Sache mit Thore zurückrufen sich eben erledigt. Er ist mit den Infektoren ins andere Kontinuum gewechselt und für mich, durch zwei Hüllen, nicht mehr zu erreichen.

Warum musste Thore gerade jetzt Erfolg haben, haderte der oberste Daseinsverwalter. Lass nur, lachte Thores Vater, wenn er den Rest des Auftrags nicht erfüllt, reisen wir ihm hinterher. Du reist ihm hinterher, nicht wir, meinte der Chef nur lakonisch. Thores Vater schluckte, akzeptierte dann aber, dass er irgendwann nach seinem Sohn würde suchen müssen.

Ich kann zwar von hier aus grob alles sehen, aber wenn ich dann in das verrückte Kontinuum eintauche, bin ich auch erst einmal orientierungslos, auch wenn ich diese Fehlentwicklung erstellt habe, dachte er für sich. Aber noch ist es nicht so weit. Lassen wir erst einmal den Junior arbeiten. Schließlich ist die Sache mit den Ebenbildern auf seinem Mist gewachsen.

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