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Karriereschritte

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Wer noch nicht die Prätur erreicht hatte, tat sich schwer, in Friedenszeiten auf sich aufmerksam zu machen. Das einzige Forum war das Forum. Politische Ziele konnten in den Volksversammlungen, den contiones, aber auch in Prozessen verfolgt oder zumindest propagiert werden. Einige Aktivitäten Caesars aus dem Jahre 63 kennen wir. Sie zeigen, dass er sich ganz im Rahmen der institutionellen Möglichkeiten bewegte. Er versuchte, auf dem üblichen Weg sein populares Profil zu schärfen. In vier weiteren Aktionen präsentierte er sich ganz als Neffe des Marius. Als Quästor leitete er einen Gerichtshof, der mehrere Sullaner wegen Mordes zur Zeit der Proskriptionen verurteilte. Dies konveniert politisch mit dem ungefähr gleichzeitigen Antrag, die Söhne der Proskribierten wieder zu den Ämtern zuzulassen. Caesar unterstützte ihn allerdings vergebens.

In einem Repetundenprozess sagte er gegen einen besonders unbeliebten Optimaten aus. Calpurnius Piso hatte während seiner Amtszeit als Prokonsul in Gallien einen Transpadaner widerrechtlich hinrichten lassen. Caesar dachte dabei an seine potentielle Klientel und vertrat ein populares Thema, indem er magistratische Willkür anprangerte. Dank Cicero wurde Piso freigesprochen, aber das war Nebensache. Caesar musste Haltung zeigen. Das tat er auch als Verteidiger eines Klienten aus Numidien, den er nach einem verlorenen Prozess bis zu dessen Abfahrt in seinem Haus versteckte. Schließlich trat Caesar auch für das Plebiszit des Tribunen Labienus ein, die Priester wieder vom Volk wählen zu lassen. Sulla hatte die Wahl durch das Verfahren der Kooptation ersetzt, und auch Caesar war auf diesem Weg pontifex geworden.29

Auch in Rom war die Vergangenheit nicht vergangen. Nach mehr als 36 Jahren holte sie den Senator Gaius Rabirius ein. Der war im Jahre 100 an der Ermordung des Volkstribunen Saturninus beteiligt gewesen. Die Tat blieb ungesühnt – im Gegenteil: Die Optimaten verteilten sogar Belohnungen dafür. Rabirius hatte den Anfeindungen der Popularen standgehalten, für die es weniger um Sühne ging als um die alte Streitfrage, ob das Ausrufen eines Staatsnotstandes (senatus consultum ultimum) Magistrate berechtigte, römische Bürger zu töten, ohne ihnen Einspruchsrecht zu gewähren. Vor den von Sulla eingesetzten Gerichtshöfen besaß eine Klage keine Chance. So verfiel der schon genannte Tribun Labienus, später Caesars wichtigster Mann in Gallien, auf den Gedanken, das altertümliche Verfahren eines Hochverratsprozesses wiederzubeleben. Zwei eigens dafür bestellte Beamte sollten das Urteil fällen. Caesar war einer von ihnen und entschied auf Tod.

Rabirius durfte an die Volksversammlung appellieren – das war ja ein popularer Grundsatz –, aber angesichts des Vorwurfes waren seine Chancen gering. Nur ein Verfahrenstrick rettete den Senator. Kurz vor der Abstimmung, die auf dem Marsfeld stattfand, riss der Prätor Metellus Celer die Fahne herunter, die auf dem Janiculum, einem benachbarten Hügel, hochgezogen war. Nach altem Brauch signalisierte das den Abzug der Wachbataillone, die in den unruhigen Zeiten der Anfänge Roms Versammlungen außerhalb der Stadtmauern zu schützen hatten. Die bis dato von unsichtbaren Wachen vor unsichtbaren Feinden geschützte Volksversammlung war damit „bedroht“ und musste abgebrochen werden. Das Volk verlief sich ebenso wie der nächste Angriff auf Rabirius.30

Es ist die Addition solcher kleineren Aktivitäten, die Caesar die Basis für seine weitere Karriere sicherten. Sie mussten im einzelnen gar nicht erfolgreich sein, wichtig war nur, dass Caesar im Gespräch blieb. Der Erfolg zeigte sich im Jahr 63, dem Jahr, in dem Cicero Konsul war und Augustus geboren wurde. Caesar trat zu zwei Wahlen an und gewann beide. Er wurde Prätor für das Jahr 62, und er wurde pontifex maximus. Die Konkurrenz, die er schlug, hatte Rang und Namen. Der Sieg brachte ihm aber nicht nur ein Amt, sondern erbitterte Feinde. Zu danken hatte er ihn seiner Popularität. Nur dort, wo diese nicht ausreichte, half er mit dem Einsatz von Geldmitteln nach. Sueton spricht von reichlich ausgeschütteten Bestechungssummen, doch das sind unfreundliche Worte. Caesar subventionierte seine Klientel, und das war etwas, was auch seine Gegner in ihrem Fall taten.31

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