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„In Deutschland gelten schätzungsweise eine Million Paare als unfruchtbar“, erklärte Chefarzt Dr. Sören Härtling der attraktiven Patientin, die vor ihm saß. „Organische Ursachen wie Eileiterverschluss oder Gebärmutterentzündung sind bei Frauen eher selten. Es liegen zumeist - wie auch bei Ihnen - hormonelle Störungen vor.“

„Bedeutet das für mich nun eine langwierige Behandlung mit Medikamenten, Herr Doktor?“, fragte Verena Cord bedrückt. Sie war zweiunddreißig, hatte die vergangenen acht Jahre dafür verwendet, eine Boutiquenkette aufzubauen, und nun hätte sie gerne ein Baby gehabt. Doch ihr Wunsch war ihr bis jetzt versagt geblieben. „Ich hasse es, mit allen möglichen Präparaten der Pharmaindustrie vollgestopft zu werden“, sagte die Patientin. „Gibt es keine Alternativen?“

„Doch“, antwortete Sören Härtling. „Die gibt es. Neue Untersuchungsreihen haben gezeigt, dass in vielen Fällen eine Therapie mit klassischer Homöopathie oder Akupunktur ebenso erfolgreich sein kann wie eine herkömmliche medizinische Behandlung. Wir wenden hier, in der Paracelsus-Klinik, bei Patientinnen mit unerfülltem Kinderwunsch seit Jahren auch naturheilkundliche Methoden an. Jede vierte Frau, die wir drei Monate lang mit Akupunktur behandelt haben, wurde danach schwanger. Wenn Sie möchten, können wir das auch bei Ihnen versuchen.“

„Ja, das möchte ich“, sagte Verena Cord, ohne lange nachzudenken.

„Schön, dann lassen Sie sich von Schwester Annegret einen Termin geben.“ Der Chefarzt der Paracelsus-Klinik erhob sich und verabschiedete die Patientin mit einem festen Händedruck.

Nachdem sie gegangen war, rief er kurz zu Hause an. Jana, seine Frau, hatte sich heute Morgen nicht wohl gefühlt. Sie war im Bett geblieben, hatte - was nur ganz selten vorkam - nicht mit der Familie gefrühstückt.

Ottilie, die alte Haushälterin, meldete sich: „Bei Härtling.“

„Hallo, Ottilie.“

„Ah, Herr Doktor.“

„Wie geht es meiner Frau? Liegt sie noch?“

„I wo. Die kleine Unpässlichkeit hat sich verflüchtigt. Ihrer Frau geht es wieder gut. Sie ist draußen im Garten. Soll ich sie holen?“

„Nein, nicht nötig. Was tut sie denn draußen?“

„Ein bisschen Unkraut jäten.“

„Achten Sie darauf, dass sie sich schont!“

„Mach’ ich, Herr Doktor. Sie können sich auf mich verlassen.“

„Danke, Ottilie.“ Der Klinikchef legte auf.

Schwester Annegret, der gute Geist der Frauenstation, kam zur Tür herein. Mehr als vierzig Jahre war sie nun schon in der Paracelsus-Klinik - und glücklicherweise noch lange nicht gewillt, in den Ruhestand zu gehen.

„Wie viele Patientinnen sitzen noch im Wartezimmer, Annchen?“, fragte Dr. Härtling.

„Drei, Chef.“

Sören Härtling nickte. „Gut, dann bitten Sie die nächste herein.“

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