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Peter Werding hatte sich innerhalb kürzester Zeit sehr gut eingearbeitet. Er war ein aufgeweckter junger Mann, dem man nichts zweimal zu erklären brauchte - und er hatte keine Angst vor Computern.

Wenn er gestern im Haus gewesen wäre, hätte sich Frau Wagner viele Tränen erspart, aber er war von Ludwig Brauneder zum Zollamt Walserberg an der österreichischen Grenze geschickt worden, weil dort eine Lieferung aus Ungarn hängengeblieben war. Inzwischen war die Sachlage mit den Behörden geklärt und bereinigt, die Lieferung befand sich in München und wartete darauf, über den süddeutschen Raum verteilt zu werden, und Peter Werding stand wieder im Büro zur Verfügung.

Gepflegtes Aussehen und ein selbstsicheres Auftreten zeichneten den Sechsundzwanzigjährigen aus. Er trug das dichte brünette Haar nicht zu kurz und nicht zu lang, machte auf jedermann den besten Eindruck, war sympathisch, witzig und wortgewandt. Claudia Meeles schätzte ihn als tüchtigen Kollegen sehr. Er war eine echte Bereicherung für das kleine Team, und er entlastete Claudia jetzt schon mehr, als Frau Wagner es jemals schaffen würde.

Claudias Bürotür stand offen. Peter Werding klopfte an den Rahmen.

„Darf ich dich kurz stören?“ Er hielt drei Listen in der Hand.

„Klar. Komm rein!“

„Was soll ich mit den ‘Corso’-Remittenden aus Nordrhein-Westfalen, Schleswig-Holstein und Baden-Württemberg machen? Werden sie verramscht oder eingestampft?“

„Weder noch“, antwortete Claudia. „Die gehen erst noch in die Schweiz und nach Österreich, und was von da zurückkommt, wird zu Sammelnummern gebunden und für wenig Geld verschleudert.“

Peter Werding nickte.

„Alles klar. Schade, dass ich gestern nicht da war, als Frau Wagner den Computerabsturz fabrizierte.“

„Du wirst noch öfter Gelegenheit haben, ihr zu helfen. Ihr Rechner hängt sich ein- bis zweimal im Monat auf, weil sie irgendetwas falsch gemacht hat.“

„Hat man sie nicht eingeschult?“

„Doch, aber sie hat nur einen Bruchteil davon begriffen - und davon wiederum nur einen verschwindend geringen Bruchteil behalten.“

„Ich habe ihr gesagt, dass sie sich jederzeit an mich wenden kann, wenn sie Schwierigkeiten hat. Wir werden es schon irgendwie schaffen, ihre Fehlerquote auf ein erträgliches Maß zu senken.“ Peter Werding lächelte. „Wäre doch gelacht, wenn wir das mit vereinten Kräften nicht hinkriegen würden, nicht wahr?“ Er kehrte in sein Büro zurück, und Claudia verglich ihn - ohne es zu wollen - mit Hermann Tengg, der sie so schwer enttäuscht hatte. Peter war ganz anders. Der war kein Luftikus. Der war seriös. Ein Mann, auf den man sich verlassen, dem man vertrauen konnte. Dieses gute, beruhigende Gefühl hatte sie bei Hermann nie gehabt.

Ferien Lesefutter Juni 2019 - 5 Arztromane großer Autoren

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