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„Ich wünschte, ich könnte so gut Tennis spielen wie du, Dana“, sagte Claudia Meeles.

Sie saßen auf der Klubterrasse und genossen die warmen Strahlen der spätsommerlichen Sonne. Sehr viele solche angenehme Tage würde es in diesem Jahr wohl nicht mehr geben.

Dana trank einen Schluck Cola. Sie trug schwarze Jeans und eine karierte Hemdbluse, die ihr bis zu den Schenkeln reichte.

„Du spielst nicht schlecht.“

„Aber du spielst viel besser. Ich hatte heute kaum mal eine echte Chance gegen dich.“

„Du bist ein Jahr jünger als ich. Nächstes Jahr wirst du bestimmt da sein, wo ich heute bin.“

„Und du wirst mir wieder ein Jahr voraus sein.“

„Irgendwann werde ich mich nicht mehr steigern können“, meinte Dana. „Dann wirst du mich einholen. Vielleicht sogar überholen.“

Claudia schien das zu bezweifeln, aber sie widersprach der Freundin nicht. Nachdem sie ihr Glas geleert hatte, schaute sie auf ihre Armbanduhr.

„Wird langsam Zeit für mich“, erklärte sie.

„Musst du nochmal ins Büro?“

„Ja.“ Claudia arbeitete in der Firma ihres Großvaters - einem mittelgroßen Zeitschriftenvertrieb - und war ihm eine unentbehrliche Hilfe. Sie lebte auch bei den Großeltern mütterlicherseits - Barbara und Ludwig Brauneder -,seit ihre Eltern vor sieben Jahren bei einem Fährunglück in der Ostsee ums Leben gekommen waren. Es hatte damals in allen Zeitungen gestanden, und das Fernsehen hatte ausführlich über die Katastrophe berichtet. Sensationsreporter hatten tagelang das Haus der Brauneders belagert, doch sie hatten keine Interviews bekommen.

„Ich nehme dich mit“, sagte Dana zu ihrer Sportsfreundin.

„Ach, bist du mit dem Wagen da?“

„Ja.“

„Aber es ist ein Umweg ...“

„Na, wenn schon.“ Dana zuckte gleichgültig mit den Schultern. Der rote Kleinwagen, der auf dem Parkplatz des Tennisklubs stand, gehörte ihr zusammen mit ihrem Zwillingsbruder Ben. Sie hatten das nette Wägelchen zu ihrem achtzehnten Geburtstag geschenkt bekommen und hegten und pflegten es sehr, damit es ihnen noch recht lange gute Dienste leistete. „Du hast mir die Cola spendiert“, sagte Dana. „Ich nehme dich dafür ein Stück mit.“

Sie verließen den Klub.

„Donnerwetter“, staunte Claudia Meeles, als sie das Fahrzeug sah, „der Kleine strahlt ja wie neu.“

„Ben und ich haben ihn gestern auf Hochglanz poliert“, sagte Dana Härtling. „War viel Arbeit, aber es hat sich gelohnt.“ Sie schaute mit einem zweifelnden Blick zum blauen Himmel hoch. „Wäre schön, wenn es nun noch einige Tage nicht regnen würde.“

„Ich glaube, den Wunsch wird Petrus dir erfüllen.“

Dana schloss den Wagen auf. Sie stellten ihre Tennisbags auf die Rücksitze und stiegen ein.

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