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„So ein Mist!“ Claudia Meeles stand im Tennisklub unter der Brause und wischte sich fortwährend das Wasser aus den Augen.

„Was ist denn?“, fragte Dana Härtling, die neben ihr duschte.

„Ich habe mein Haarshampoo vergessen.“

„Hier, nimm meines.“

„Danke, Dana. Du bist ein Schatz.“

Die achtzehnjährige Tochter des Klinikchefs Dr. Härtling schmunzelte.

„Weiß ich. Wie geht es Hermann?“

Claudia, ein Jahr jünger als Dana, seifte ihr langes brünettes Haar ein.

„Wer ist Hermann?“

Dana lachte. „Na, hör mal!“ Claudia wusste natürlich, von wem die Rede war: Von Hermann Tengg, einem jungen, gut aussehenden Burschen, der sie vor kurzem in der Straßenbahn angesprochen und in den sie sich Hals über Kopf verliebt hatte.

„Hermann ist Geschichte“, sagte Claudia nun zu Danas Überraschung.

„Was? Schon wieder? Das ging aber schnell.“

Claudia massierte ihre Kopfhaut mit den Fingerkuppen und spülte das Shampoo aus ihrem Haar. „Was würdest du tun, wenn du einen Jungen liebst und erfährst, dass er neben dir noch zwei andere Freundinnen hat?“ Sie hielt die Augen wegen des Schaums, der ihr übers Gesicht rann, geschlossen.

„Ich würde ihn dort hinschicken, wo der Pfeffer wächst“, gab Dana Härtling zur Antwort.

„Genau das habe ich getan.“

,,Hermann hatte wirklich noch zwei andere Freundinnen?“

Claudia hatte den restlichen Schaum weggewaschen und konnte nun wieder die Augen öffnen. Sie nickte mit grimmiger Miene. „Susi Dröhmer und Lotte Kilke.“

„Das darf ja wohl nicht wahr sein! Er sieht so brav und anständig aus.“

„Deshalb bin ich ja auf ihn hereingefallen.“

„Ist es dir schwergefallen, dich von ihm zu trennen?“

Claudia Meeles schüttelte den Kopf. „Überhaupt nicht.“

„Vermisst du ihn?“

„Kein bisschen. Und ich weine ihm auch keine Träne nach.“

„Wäre er auch nicht wert“, erklärte Dana Härtling hart.

„Nie wieder erlaube ich mir, so sehr den Kopf zu verlieren.“ Claudia drehte die Brause ab.

Dana lächelte weise.

„Mit siebzehn sollte man nicht ‘nie wieder’ sagen. Es kann noch so vieles passieren. Vielleicht beschert dir das Schicksal schon morgen einen anderen jungen Mann, der viel netter ist als Hermann Tengg, der es ehrlich mit dir meint - und dem es niemals einfallen würde, dich zu betrügen.“

„Solche Exemplare haben Seltenheitswert. Warum sollte ausgerechnet ich das Glück haben, so einen zu finden?“

„Warum nicht?“

„Die Wahrscheinlichkeit ist so gering ...“

Dana drehte ihre Brause nun ebenfalls ab und begann sich mit einem großen Frotteetuch abzutrocknen.

„Aber sie lässt sich nicht mit absoluter Sicherheit ausschließen. Du bist noch so jung, Claudia...“

„Hört! Hört!“ Claudia Meeles lachte. „Hier spricht eine ganz Alte!“

„Ich will ja bloß sagen ...“

„Du brauchst mich nicht zu trösten. Ich bin froh, dass ich Hermann los bin.“ Claudia sah Dana zu, wie sie das große Tuch um ihren schlanken Körper wickelte. „Bist du fertig? Dann komm. Ich lade dich auf eine Cola ein.“

„Du brauchst mich nicht einzuladen.“

„Ich möchte aber.“ Claudia hob warnend den Finger. „He, gib mir ja keinen Korb, sonst bist du mich als Freundin los.“

Ferien Lesefutter Juni 2019 - 5 Arztromane großer Autoren

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