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»Sie haben uns doch dieses Puppenzimmer Ihrer Frau gezeigt.«

»Ja«, sagte Vanhouven und nickte. »Sie meinen...?«

Ich schlürfte den Kaffee, den Nancy, das Hausmädchen der Vanhouvens, vor uns hingestellt hatte. Ihre Augen waren rot geweint.

»Wir brauchen etwas, über das nur Ihre Frau Auskunft geben kann. Die Kidnapper sollen uns sagen, wie viele Puppen Ihre Frau besitzt«, schlug ich vor.

»Das weiß sie doch selbst nicht.«

Vanhouven war skeptisch.

Auf der Ledercouch, in der Konferenzecke des Büros, saßen stumm und blass die beiden Söhne der Familie. Sie rauchten eine Zigarette nach der anderen.

»Haben die Puppen eigentlich Namen?« Die Frage kam von Kate. Sie hatte uns aus dem Bett geklingelt, nachdem die Entführer aus Amsterdam angerufen hatten. Eine Millionen Dollar wollten sie. Vanhouven hatte ein Lebenszeichen gefordert.

»Ihre Lieblingspuppe heißt >Prinzessin<«, meldete sich das Hausmädchen zu Wort. »Das weiß niemand außer uns.«

»Gut«, sagte Vanhouven.

Wir warteten die vereinbarten fünf Minuten ab. Hinter der Glasfront im Garten der Vanhouvens war es noch stockdunkel. Kurz nach halb vier zeigte meine Armbanduhr.

Milo saß vor der Mahagonikommode, auf der unsere Ingenieure das technische Gerät aufgebaut hatten. Er telefonierte mit den Kollegen in Amsterdam. Zwei Interpol-Agenten aus dem Bonner Büro waren in die niederländische Metropole geflogen und versuchten in Zusammenarbeit mit der Amsterdamer Kripo, den Anrufer zu lokalisieren.

Endlich, das Telefon - Vanhouven nahm ab.

»Und? Was für ein Lebenszeichen wollen Sie?« Die Männerstimme klang verzerrt, aber der holländische Akzent war nicht zu überhören.

»Den Namen der Lieblingspuppe meiner Frau.«

Der Mann kündigte seinen nächsten Anruf in zehn Minuten an und unterbrach die Verbindung.

Es wurden fast 15 Minuten daraus. Alle Blicke hingen gebannt auf Vanhouvens Gesicht, als er dann wieder den Hörer abnahm. Das Hausmädchen presste ihre Fäuste auf den Mund, und die beiden Jungens waren aufgestanden.

»Es ist eine antiquarische Puppe aus Irland. Sie heißt Prinzessin«, sagte der Mann.

Ein Aufatmen ging durch den Raum. Das Zwillingspaar ließ sich auf die Couch fallen und griff fast synchron zu der silbernen Zigarettentruhe auf dem Konferenztisch.

»Und jetzt die Modalitäten für die Übergabe des Lösegelds«, schnarrte die Stimme des Anrufers.

In dem Moment gab Milo durch ein heftiges Kopfnicken zu verstehen, dass man in Amsterdam dem Anrufer auf der Spur war.

Halten Sie ihn hin!, kritzelte ich hastig auf einen Zettel und schob ihn zu Vanhouven über den Schreibtisch. Aus den Augenwinkeln sah ich die Boys auf der Ledercouch miteinander tuscheln.

»Die Nummer Ihres Handys«, forderte der Anrufer.

Vanhouven gab sie durch.

»Sie schweißen das Geld in eine Plastikfolie ein und legen es in einen Aluminiumkoffer. Morgen um die gleiche Zeit gehen Sie damit auf die Brooklyn Bridge. Dort warten Sie auf weitere Anweisungen. Das Handy nicht vergessen.« Die Verbindung brach ab.

»Sir, hier ist was oberfaul!« Die beiden Jungens standen plötzlich hinter mir. »Der Name der Puppe ist zwar okay, aber sie ist nicht antiquarisch, und schon gar nicht stammt sie aus Irland!«

Ich schaute den Vater an. Sein breites quadratisches Gesicht wirkte wie aus weißem Marmor gemeißelt. Er nickte zustimmend.

»Die Puppe gehörte Hjördis, unserer Tochter. Wir haben sie ihr in einem Kaufhaus in Brooklyn gekauft. Zu ihrem vierten Geburtstag.«

»Hjördis ist ein Jahr vor unserer Geburt an Leukämie gestorben«, sagte einer der Boys.

Milo und ich sahen uns an. Hinter der Stirn meines Partners schien es auf Hochtouren zu arbeiten.

Kate stand auf. »Mr. Vanhouven, sagten Sie nicht, der Taxifahrer habe rotes Haar gehabt?«

»Und Wash hat mir erzählt, der Junge sei ein Ire gewesen!«, ereiferte sich das Hausmädchen.

Ich lehnte mich zurück. Die Kodierung des Lebenszeichens nötigte mir Respekt ab. Vanhouvens Frau schien schwer auf Draht zu sein.

»Und was will uns Ihre Mutter mit dem Stichwort antiquarisch mitteilen?«

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