Читать книгу Liebesheilung: 7 Arztromane großer Autoren - A. F. Morland - Страница 18
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ОглавлениеUnruhige Gedanken peinigten ihn.
Mit ihrer Schwarzmalerei konnte sie einem wirklich Angst machen.
Es war ihm unerklärlich, wie sie zu diesen Depressionen kam. Dieses unselige Medizinbuch allein konnte es nicht sein.
Vielleicht befand sie sich gerade in einem seelischen Tief, und da kam unglücklicherweise die Krankheit hinzu, die sie mit Schmerzanfällen attackierte. Die Selbstdiagnose auf Krebs besorgte den Rest.
So konnte es sein. Er war sicher, der Wahrheit damit sehr nahe zu kommen.
Hermann hat gut reden! Wie soll ich sie aufmöbeln, wenn sie sich nicht helfen lässt und sich an die selbst gestellte Diagnose klammert?
Bekümmert lauschte er auf ihre Atemzüge. Sie gingen unruhig wie die seinen.
Hoffentlich schläft sie durch, hoffentlich hat sie nicht wieder einen dieser Schmerzanfälle, wünschte er. Mein Gott, sie kann sich doch nicht einfach davonmachen und Tina und mich im Stich lassen!
Sicher ist es nicht das, was sie befürchtet. Eine Kleinigkeit gewiss auch nicht, dazu sind ihre Schmerzen zu schlimm. Eva, du stehst es durch! Du musst, begreifst du? Begreifst du?
Er hörte, dass sie sich auf die andere Seite drehte.
Verstohlen blickte er auf das Leuchtzifferblatt der Uhr. Zwei in der Frühe!
Er lag ganz steif, als sie plötzlich leise sagte: „Du kannst auch nicht schlafen?“
„Nein, aber versuch du es wenigstens. Soll ich dir ein Glas kaltes Wasser holen?“
„Nein!“ Und dann: „Ich habe das Gefühl, in ein tiefes schwarzes Loch zu stürzen! Halt mich fest, Walter ganz fest!“
Es war wie ein Aufschrei in größter Not und Verzweiflung.
Er nahm ihren bebenden Körper in die Arme, spürte die sanfte Wärme ihrer Haut und die Tränen, die auf seinen Hals rannen.
„Es wird alles gut, Mädchen, du wirst sehen!“, sagte er begütigend.
Es dauerte lange, ehe sie ruhiger wurde. Schließlich schlief sie ein.
Er aber lag wach. Und er hielt sie fest, um sie nie herzugeben.