Читать книгу Sieben Krimis auf einen Streich: Kriminalroman-Paket - A. F. Morland - Страница 33
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Die Sache war positiv erledigt. Sid hatte die richtigen Hebel in Bewegung gesetzt. Er hatte sich an Freunde gewandt, die ihm vertrauten, auf die Polizei aber nicht gut zu sprechen waren. Um das zu verstehen, muss man wissen, dass Sids Vater die Absicht hatte, aus seinem Jungen den König der Einbrecher zu machen. Es wäre dem alten Mr. Harrison gelungen, denn Sid Ralph Harrison verfügte über in jeder Beziehung außergewöhnliche Fähigkeiten. Doch dann killten irgendwelche Ganoven Sids besten Freund. Sid mochte die Leute nicht, denen ein Menschenleben keinen Cent wert ist. Jener Schicksalsschlag schleuderte Sid damals so weit zurück, dass er von der schiefen Bahn auf die gerade einschwenkte. Und da blieb er dann - mit all seinem Wissen um die Tricks, Schlupfwinkel, Hintermänner und Drahtzieher der Unterwelt.
Deshalb war es Sid nicht schwergefallen, Freunde, die ihm zu Dank verpflichtet waren, zu finden. Und diese Leute hatten an diesem Abend alles das bereinigt, was Sid so gestunken hatte. Jene Typen, die sich mit Sid hatten anlegen wollen, hatten fluchtartig New York verlassen.
Sid kehrte wohlgelaunt heim.
Morgen früh konnte er Sue aus der freiwilligen Verbannung zurückholen. Er fühlte sich irgendwie leer und einsam ohne seine reizende Frau, über deren Auto-Fahrkünste er sich jedes Mal so herrlich ärgern konnte.
Sid schälte sich aus seinem weißen T-Shirt. Er warf die Jeans über den Haken.
Das schlug das Telefon an. Sid blickte auf seine Armbanduhr. Es war elf. Entweder hatte der Anrufer nicht alle Tassen im Schrank, oder es war etwas Wichtiges. Sid kratzte sich unschlüssig hinter dem Ohr, hob aber dann doch ab. Er brauchte sich nicht zu melden. Sue war bereits in seinem Gehörgang.
Sie sprach so schnell, dass er ihr mit dem Hören kaum folgen konnte. Da war die Rede von Ina Mortimer, von einem Brand - vielleicht in Inas Haus? - von Feuerwehr und Polizei ... sogar von Captain O’Neil. Sid lachte. Das war seine Sue. Das sprudelnde Leben. Temperamentvoll und voller Tatendrang, den sie nicht bezähmen konnte.
Einmal musste sie kurz Atem holen. Die Pause benutzte Sid, um ihr mitzuteilen, dass zu Hause wieder alles okay sei und dass er die Absicht gehabt hätte, Sue gleich morgen früh anzurufen und nach Hause zurückzuholen. Vielleicht nahm Sue diese Bemerkung mit ihrem Unterbewusstsein zur Kenntnis. Bewusst reagierte sie jedoch nicht darauf. Sid hatte den Eindruck, Sue fing noch mal von vorn an, denn einiges, was sie sagte, hatte er bereits gehört. Diesmal aber sprach sie so, dass er sich für jedes Wort interessierte.
„Ina und ich waren auf der Terrasse. Da sah ich, dass das Haus auf dem Nachbargrundstück brannte. Wir verständigten sofort die Feuerwehr. Später kam Captain O’Neil. Ina und ich waren drüben beim brennenden Haus, Sid. Einer der Feuerwehrleute ist der festen Überzeugung, dass der Brand gelegt wurde ...“
„Wem gehört das Haus?“, fragte Sid in Sues Redeschwall hinein.
„Einem Mann namens Paul Peppard“, antwortete Sue. „O’Neil sagte, Peppard sei kein unbeschriebenes Blatt.“
„Ist er auch nicht.“
„O’Neil behauptete, Peppard wäre ein Juwelendieb, Sid ...“ Sue stockte. „Du kennst Peppard?“
„Ich kenne die Leute, die es in ihrem Beruf zu etwas gebracht haben“, erwiderte Sid. „Paul Peppard gehört zu ihnen.“
„Sid, er ist noch im Haus ...“
„Peppard?“, fragte Sid aufhorchend. „Ja. Im Schlafzimmer. Im Bett. Mit einer Frau. Das Ganze sieht verflixt nach Mord aus.“
„Darf ich dir einen Rat geben, Süße?“, fragte Sid vorsichtig. Sue musste man wie ein rohes Ei behandeln, wenn man mit ihr gut auskommen wollte. „Natürlich, Sid.“
„Bleib dem Captain vom Hals. Tanze ihm nicht vor den Füßen herum. Du würdest ihn bei seiner Arbeit behindern. Das würde ihn ärgern. Und wozu ein verärgerter O’Neil imstande ist, haben wir in der Vergangenheit schon einige Male zu fühlen gekriegt. Darf ich mich darauf verlassen, dass du in Inas Haus bleibst, bis ich komme?“
Sue seufzte. „Schweren Herzens, Sid. Du weißt, wie gern ich Detektiv spiele.“
„Vielleicht hast du ein andermal noch Gelegenheit dazu.“
„Ich freue mich, dass du hierherkommst, Sid.“
Sid lachte. „Muss ich doch. Dein Anruf verpflichtet mich geradezu ... Wir sehen uns später.“
„Fein“, sagte Sue glücklich und legte auf.