Читать книгу Mörderdutzend: 12 Thriller - Sammelband 1200 Seiten Krimi Spannung - A. F. Morland - Страница 78
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Edward Loomis betrat in Begleitung von insgesamt drei finster dreinblickenden Begleitern den kleinen Coffee Shop in der Mott Street. Hier ging Little Italy in Chinatown über.
Little Italy schrumpfte, während Chinatown sich immer weiter ausdehnte. ANTONIO'S COFFEE SHOP war bereits umgeben von Geschäften und Restaurants mit asiatischem Flair. Und draußen auf der Straße konnte man bereits auf die Idee kommen, nicht in Manhattan, sondern in Singapure oder Tai-Peh zu sein.
Loomis Männer schlugen die Jacketts zur Seite. Ihre Hände waren an den Griffen der Automatiks und bereit, die Waffen augenblicklich herauszureißen.
Loomis' hagere Gestalt wirkte etwas fülliger als sonst. Der Anzug saß sehr stramm. Die Hemdknöpfe spannten. Loomis trug eine kugelsichere Weste unter seiner Kleidung. Sicher war sicher. Es hatte schon genug Leichen gegeben. Und Loomis hatte den festen Vorsatz, diesen ganzen Schlamassel, in den er hineingeraten war, zu überleben.
Loomis' Blick blieb an dem Mann hinter dem Schanktisch hängen, der die Ankömmlinge misstrauisch musterte.
"Einen Espresso für jeden von uns", sagte Loomis.
"Okay", sagte der Mann, ein südländisch wirkender Typ mit dunklem Schnurrbart. Er sah genau so aus, wie man sich einen typischen Italo-Amerikaner vorstellte.
"Kommt gleich", sagte er.
Loomis' Leute hatten sich indessen im gesamten Coffee Shop umgesehen.
"Alles in Ordnung, Boss", knurrte einer von ihnen Loomis zu.
"Setzen wir uns nach da hinten, in die Ecke. Von da aus hat man alles im Blick."
"Meinetwegen", zischte Loomis zurück.
Einer von Loomis' Leuten setzte sich an den Tresen, ein zweiter tat so, als würde ihn der Spielautomat an der anderen Seite des Lokals interessieren.
Der dritte Begleiter ging mit Loomis zum Tisch. Sie setzten sich. Es waren kaum Gäste im Coffee Shop. Im Hintergrund lief Musik. Eine italienische Belcanto-Größe schmetterte irgendeine Arie in den Raum. Vom Orchester war vor lauter Knacken und Rauschen nicht allzuviel zu hören.
Loomis blickte auf die Uhr.
"Er ist spät dran", knurrte er.
"Länger als fünf Minuten würde ich ihm nicht geben, Boss. Ist einfach zu gefährlich..."
Loomis atmete tief durch.
Er tickte nervös mit dem Finger auf dem Tisch.
Der Espresso wurde gebracht.
Zwei weitere Minuten vergingen.
Dann öffnete sich eine Tür, die hinten heraus zu den Toiletten führte. Ein hochgewachsener, blassgesichtiger Mann betrat den Raum. Er hatte semmelblondes Haar und hellblaue Augen, deren Blick sofort an Loomis hängenblieben. Er ging geradewegs auf dessen Tisch zu.
"Loomis?", fragte er.
"Sind Sie Basil?", fragte Loomis zurück.
Basil lächelte, setzte sich auf den freien Stuhl.
"Vertun wir keine Zeit mit Vorreden", sagte er. "Sie gehören jetzt zu uns. Wir erwarten absolute Loyalität. Mister Lebediov kann sonst sehr unangenehm werden. Und ich auch..."
"Das ist mir klar", sagte Loomis kleinlaut. "Ihre Leute äußerten die Vermutung, dass ein fremdes Syndikat oder irgendjemand aus dem Hintergrund heraus operiert..."
"Ja, die Vermutung haben wir."
"Ein gemeinsamer Feind also."
"Nur, dass Ihre Seite das zu spät erkannt hat." Basil grinste kalt.
"Ich glaube, es gibt da einen Ansatzpunkt."
"Ach, ja?"
"Eine Frau..."
"Dass eine Frau dahinterstecken soll, haben wir auch schon gehört."
"Ich schreibe Ihnen einen Namen und eine Adresse auf. Über diese Person weiß ich nicht viel mehr, als das sie erst die Gespielin von Parisi und dann die von Kelly war..."
Basil verzog das Gesicht zu einer Grimasse. "Und beide sind jetzt tot..."
Loomis' Gesicht wirkte verstört.
"Kelly auch?"
"Ihre Nachrichtenkanäle scheinen nicht mehr sehr gut zu funktionieren, Loomis", lächelte Basil. "Nur eines sollten Sie mir wirklich glauben: Wir haben Kelly nicht auf dem Gewissen. Erstens können wir uns zusätzlichen Trouble im Moment nicht leisten und zweitens hatte er bereits signalisiert, sich mit uns einigen zu wollen..."
"Ach..." Loomis war überrascht.
Basil holte einen Block aus der Innentasche seines Jacketts hervor. Eine Bewegung, die Loomis' Leibwächter sichtlich nervös machte. Basil grinste.
Dann legte er den Block zusammen mit einen Stift vor Loomis auf den Tisch.
"Schreiben Sie!", forderte Basil.
Loomis schluckte.
Er griff nach dem Stift, schrieb mit unruhiger Hand. Er zitterte fast. Wie weit kann ich diesen Leuten trauen?, dachte er. Andererseits hatte er keine andere Wahl. Die Ukrainer hatten auf ganzer Linie gewonnen. Das musste er akzeptieren, auch wenn es ihm zutiefst gegen den Strich ging.
Loomis reichte Basil den Block zurück.
"Was werden Sie unternehmen?", fragte Loomis dann. Seine Stimme war kaum mehr als ein heiseres Flüstern.
Basil entblößte seine regelmäßigen, weiß blitzenden Zähne.
"Sie werden davon hören, Loomis. Ganz sicher..."