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Als wir am nächsten Morgen in Mister McKees Büro zur Besprechung saßen, hatten sich in der Zwischenzeit eine ganze Reihe neuer Fakten ergeben. Der Killer, der versucht hatte Mrs. Parisi mit einem ferngelenkten Modellflugzeug umzubringen, hieß Victor Dimitrov, war wegen verschiedener kleinerer Delikte vorbestraft und gebürtiger Ukrainer, der vor mehr als dreißig Jahren mit seinen Eltern eingewandert war. Später ließ Dimitrov sich vom sowjetischen Geheimdienst KGB anwerben, für den er vermutlich mehrere Auftragsmorde ausgeführt hatte. Ein russischer Überläufer sorgte für seine Enttarnung, aber Dimitrov konnte schnell genug untertauchen und die Identität wechseln. Über die folgenden Jahre gab es in unseren Dossiers kaum Angaben. Möglich, dass er weiterhin aktiver Agent war.

"Nach dem Ende der Sowjetunion und des Kalten Krieges wanderten nicht wenige KGB-Agenten ins organisierte Verbrechen ab", erläuterte Mister McKee. "Und so könnte er im ukrainischen Müll-Syndikat durchaus alte Bekannte getroffen haben."

Agent Medina und Clive Caravaggio berichteten anschließend von Ihren Ermittlungen in Little Ukrainia.

"Die große Nummer dort ist zur Zeit ein gewisser Mike Lebediov", erklärte Orry. "Wir haben uns in dessen Umkreis etwas umgehört. Einer der Informanten, die das FBI in dieser Szene hat, meinte, dass Lebediov die Reste der Parisi-Organisation gerne übernehmen würde. Und er hatte die Befürchtung, dass es Mrs. Parisi vielleicht gelungen wäre, den Zerfall aufzuhalten."

"Was ist mit Loomis?", fragte Robert Leslie.

"Den scheint dort niemand so richtig ernst zu nehmen", erwiderte Orry.

"Heißt das, für die Ukrainer ist jetzt der Weg frei, das Geschäft allein zu machen!"

"So sehen die das, ja!"

Mister McKee sagte: "Ich schlage vor, Sie zeigen in Little Ukrainia mal das Bild von Dimitrov herum. Vielleicht erinnert sich jemand an ihn..."

"Viel würde ich mir davon nicht versprechen", sagte Orry. "Diese Einwanderer stehen uns alle sehr misstrauisch gegenüber. Was man auch verstehen kann, schließlich sind sie aus ihren Herkunftsländern gewohnt, dass die Polizei nicht dazu da ist, sie zu schützen, sondern sie zu bespitzeln und zu schikanieren. Man kann es ihnen also nicht verdenken, dass sie vorsichtig sind..."

Und Clive ergänzte: "Außerdem macht Lebediov kurzen Prozess mit jedem, der ihm in die Quere kommt. Gegen den ist ein alteingesessener Big Boss wie es John Parisi war, schon fast ein sympathischer Zeitgenosse."

"Haben wir irgendetwas gegen Lebediov in der Hand?", fragte Mister McKee.

"Nicht einmal einen Strohhalm", sagte Orry. "Aber wir arbeiten daran..."

Etwas später berichtete uns dann Agent Max Carter von unserer Fahndungsabteilung über den Stand der Suche nach Morgan Jessup, dem verschwundenen Leibwächter von Mrs. Parisi, von dem wir vermuteten, dass er mit dem Attentäter Dimitrov unter einer Decke gesteckt hatte. Immerhin war von den Männern des County-Sheriffs inzwischen ein Wagen gefunden worden, bei dem es sich vermutlich um Dimitrovs Gefährt handelte. Sicher war das allerdings auch noch nicht. Ein Team des Erkennungsdienstes kümmerte sich darum.

"Und was ist mit Lawton und McCarthy?", fragte Robert Leslie. "Die beiden Parisi-Bodyguards waren vermutlich die letzten Menschen, die den Big Boss lebend gesehen haben..."

"Es gibt einen vagen Hinweis", sagte Carter. "Einer unserer Informanten hat sich gemeldet und behauptet, Lawton in DOLLY'S SEX BAR am Times Square gesehen zu haben!"

"Na, das ist ja immerhin ein Anfang", meinte ich.

Carter fuhr fort: "Außerdem ist Parisis Limousine aufgetaucht. Jemand hat sie auf einem Schrottplatz in Yonkers abgestellt."

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