Читать книгу Mörderdutzend: 12 Thriller - Sammelband 1200 Seiten Krimi Spannung - A. F. Morland - Страница 59
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Milo und ich hätten zu gerne mit Loomis gesprochen, der Agent Leslies Angaben zu Folge die besten Chancen hatte, die neue Nummer eins im Müll-Syndikat zu werden. Aber Loomis ließ sich verleugnen. Zusammen mit Leslie fuhren wir sowohl zu seiner Privatadresse, als auch zu den Büros seiner Import/Export-Firma. Er war nirgends zu finden und seine Angestellten gaben vor, keine Ahnung zu haben, wo ihr Chef war.
Also fuhren wir nach Southampton zur Villa der Witwe von John Parisi.
Milo und ich in meinem roten Sportwagen, Leslie in einem grauen Ford unserer Fahrbereitschaft.
Die Hamptons, so nannte man den nobelsten Teil von Long Island. Die Villen lagen oft direkt am Strand und die Prominenz des Geldadels war hier so konzentriert, wie sonst vielleicht nur in der Wall Street. Die Hamptons, das waren die Orte Hampton Bays, Southampton und East Hampton, traumhafte Sandstrände und den ganzen Tag über Meeresrauschen von der Brandung des Atlantik.
John Parisis Anwesen glich einer Festung.
Man kam sich vor, wie an einem Grenzübergang in ein totalitäres Land. Stacheldraht und Elektrozaun schirmten die eigentliche Villa in einem Umkreis von fast einem Kilometer ab. Angeblich hatte die Villa mal für kurze Zeit Robert Redford gehört - aber das war nur ein Gerücht.
Wir hielten vor dem Gittertor.
Bewaffnete Posten mit Walkie-Talkie und mannscharfen deutschen Schäferhunden patrouillierten dort herum. Ihre Sonnenbrillengesichter sahen uns abschätzig an.
Maschinenpistolen wurden durchgeladen.
Wir stiegen aus.
"Alles andere als ein warmherziger Empfang, was?", meinte Milo.
"Parisi war auf unfreundlichen Besuch eingestellt", meinte ich.
"Offenbar nicht gut genug", stellte Leslie fest.
Ich wandte mich an den Mann, der im Undercover-Einsatz in der Parisi-Organisation tätig gewesen war. "Kennt Mrs. Parisi Sie?"
"Schon möglich", meinte Leslie. "Wenn Sie sich an mich erinnert... Ich glaube, wir sind uns mal auf einem Geschäftsessen begegnet."
Leslie hatte sich seinerzeit als Immobilienmakler getarnt, der für Parisis Organisation Grundstücke besorgen sollte.
Leider war es nicht gelungen, den großen Boss selbst in eine Falle zu locken, sondern nur einen seiner Unterführer. Parisi selbst war viel zu aalglatt gewesen. Und zu vorsichtig. Er hatte Leslie beschatten und abhören lassen. Und so war der Undercover-Mann schließlich aufgeflogen und das FBI hatte ihn zurückziehen müssen.
"Ich nehme an, dass man in diesem Hause noch ziemlich sauer auf dich ist, Bob", meinte Milo.
"Vielleicht", erwiderte Leslie. "Vielleicht aber auch nicht..."
Milo fragte: "Wie soll ich das verstehen?"
"Ich hatte damals den Eindruck, dass Parisi den Kerl, den wir geschnappt haben, bewusst ins Messer hat laufen lassen, um ihn loszuwerden. Earl Marcato war aus der mittleren Hierarchie-Ebene. Er hatte ein Angebot von den Ukrainern, so wurde gemunkelt... Und für John Parisi konnte er nicht gefährlich werden, dazu wusste Marcato zu wenig!"
"Du meinst, Parisi hat dich für seine Zwecke ausgenutzt?"
"Ich glaube, dass Parisi von unserer Aktion gegen Marcato wusste. Jetzt sitzt Marcato auf Riker's Island ein..."
"... und Parisi hat es noch übler erwischt", vollendete Milo.
Wir gingen ans Tor. Einer der Gorillas ließ seinen Hund los und nahm ihm auch den Maulkorb ab. Das Tier sprang gegen das Gitter und fletschte die Zähne. Drohend knurrte uns der Hund an.
Ich hielt meinen Ausweis hoch.
"FBI! Wir möchten zu Mrs. Parisi! Machen Sie das Tor auf!"
Die Wächter sahen sich unschlüssig an.
Einer kam zu uns heran, die Maschinenpistole im Anschlag.
"Zeigen Sie mal!", knurrte er zwischen den makellos weiß blitzenden Zähnen hindurch, streckte die Hand durch das Gitter und nahm den Ausweis an sich. Er betrachtete ihn eingehend.
Dann machte er einem seiner Kollegen ein Zeichen und gab mir den Ausweis zurück.
"Scheint echt zu sein", meinte er.
"Worauf Sie sich verlassen können!"
Er grinste schief.
Sein Kollege griff zum Walkie-Talkie.
Eine Minute später wurde uns das Tor geöffnet.