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„Hauptkommissar Hermlinson will eine Aussage machen, wenn ihm die Kronzeugenregelung zugesichert wird”, sagte Rudi, als ich das Krankenzimmer verlassen hatte.

„Dann sollten wir alles Nötige in die Wege leiten”, meinte ich und wandte mich dann an Hermlinson. „Oder sehen Sie das anders?”

„Nein”, sagte er kleinlaut.

Ich sagte: „Bring ihn schonmal zum Wagen, Rudi.”

„Und was machst du, Harry?”

„Hat Frau Gansenbrink dir auch ein Bildchen aufs Handy geschickt?”

„Hat sie.”

„Ich denke, dass ich jetzt mit ihr telefonieren sollte.”

„Okay, bis gleich.”

Hermlinson musste den Inhalt dieses Telefonats nicht mitbekommen. Schon aus fahndungstaktischen und vernehmungstechnischen Gründen war es besser, wenn er nicht genau wusste, wieviel wir wussten und was vielleicht bislang nicht viel mehr als eine ahnungsvolle Theorie war.

Ich wartete, bis Rudi mit unserem neuen Kronzeugen gegangen war. Dann rief ich Lin-Tai Gansenbrink an.

Sie fragte: „Was sagen Sie zu meinem Kunstwerk, Harry?”

„Was man doch mit ein paar Tricks aus einem schlechten Standbild machen kann. Meinen Respekt!”

„Ich hatte auf Ihre grenzenlose Bewunderung gehofft, Harry! Noch etwas mehr Enthusiasmus würde ich angesichts der Komplexität der Aufgabe durchaus für angemessen halten.”

„Wenn Sie mir Name und Adresse des Kerls geben können, werde ich das in Erwägung ziehen, Lin-Tai!”

„Name kann ich Ihnen inzwischen liefern. Lebenslauf auch. Nur die Adresse nicht. Aber es lässt sich mathematisch berechnen, wo er mit großer Wahrscheinlichkeit auftauchen könnte.”

„Wer ist es?”

„Er heißt Walid Al-Hamadi und stammt von Einwanderern aus dem Libanon ab. Freunde nennen ihn Will, als anglisierte Kurzform von Walid. Er gehörte der sogenannten ‘Shisha Clika’ an.”

„Ist das nicht die Gang, deren Mitglieder einem Massaker zum Opfer fielen, als Gunnar Bellenborn noch in der Abteilung gegen das organisierte Verbrechen war?”

„Genau. Kurz nach diesem Massaker wurde Walid >Will< Al-Hamadi blutüberströmt und mit einem Dutzend Schusswunden gefunden und in eine Klinik gebracht.”

„Offenbar hat der Killer, der die Gangmitglieder mit seiner MPi niedermähte anschließend nicht so genau überprüft, ob alle auch wirklich tot waren”, sagte ich.

„Schon möglich”, gab Lin-Tai zurück. „Jedenfalls ist Al-Hamadi der einzige bekannte Überlebende dieser Clika. In der Klinik hat man Al-Hamadi dann gleich festgenommen, denn es gab mehrere offene Haftbefehle wegen verschiedener, einschlägiger Delikte gegen ihn. Er ist dann erstmal für einige Jahre im Knast verschwunden.”

„Und jetzt kam er wieder raus.”

„Der Zusammenhalt in der Gang ist heilig, Harry. Es ist gut möglich, dass er mit dem festen Vorsatz zurückkehrte, furchtbare Rache zu üben. Übrigens grenzt es an ein Wunder, dass er damals überlebt hat. Neben den Treffern im Bauchbereich hat er auch einen Streifschuss abbekommen, der den Kiefer touchierte und ein paar Nerven schwer schädigte.”

„Daher die Gesichtslähmung.”

„Genau.”

„Und wer ist die Person, bei der er mit angeblich so überwältigend großer mathematischer Wahrscheinlichkeit auftauchen wird?”

„Na, das wissen Sie doch selbst, Harry!”

„Jetzt sprechen Sie aber nicht von Herrn Bellenborn?”

„Von wem denn sonst?”

Ich atmete tief durch. „Um darauf zu kommen, hätte ich Ihre Hilfe nicht gebraucht, Frau Gansenbrink.”

Mörderdutzend: 12 Thriller - Sammelband 1200 Seiten Krimi Spannung

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