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Wir kehrten zum Haus von Mrs. Parisi zurück. Der Brand hatte inzwischen gelöscht werden können.

Den Gefangenen verfrachteten wir in den grauen Ford, mit dem Agent Leslie hier hergefahren war. Der grauhaarige, hagere Mann trug Handschellen und es war stets einer von uns bei ihm, um ihn im Auge zu behalten. Wir hatten ihn durchsucht. Aber er trug keinerlei Hinweise auf seine Identität bei sich. Die Seriennummer seiner Uzi war abgefeilt, das Etikett seiner Lederjacke herausgeschnitten.

Das alles sprach dafür, dass wir es mit einem echten Profi zu tun hatten. Das Schlauchboot mit der zerfetzten Hauptluftkammer hatten wir nicht bergen können. Schließlich wollten Milo und ich weder das Risiko eingehen, selbst zu kentern, noch dem Verhafteten doch noch eine Chance zum Widerstand geben.

Nur die Fernbedienung für das Modellflugzeug hatten wir aus dem Wasser gefischt. Der Killer hatte sie an dem Schlauchboot sicherheitshalber festgebunden.

Per Handy baten wir um Amtshilfe des zuständigen County Sheriffs, dessen Beamten nun die Umgebung nach einem Fahrzeug absuchten, das irgendwo in Küstennähe abgestellt sein musste.

Vielleicht würden wir dort nähere Hinweise auf die Identität des Killers haben.

Der Grauhaarige sagte nicht ein einziges Wort.

Er verzog nur das dünnlippige Gesicht zu einer zynischen Grimasse.

"Es wird sich zeigen, wie lange er sein Schweigen durchhält", meinte Milo. "Er hat eigentlich nichts mehr zu verlieren..."

"Leider heißt das noch lange nicht, dass er uns seinen Auftraggeber nennt...", gab ich zu bedenken.

Etwas später sprach ich Mrs. Parisi noch einmal an. Sie stand auf der Terrasse, sah sich die Folgen der Explosion an.

"Fassen Sie bitte nichts an, Mrs. Parisi. Einige unserer Agenten sind auf dem Weg hier her, darunter auch Spezialisten der Spurensicherung. Jedes Detail kann wichtig sein."

Mrs. Parisi lachte heiser.

"Haben Sie eine Ahnung", murmelte sie.

Einer ihrer Leibwächter stand in unmittelbarer Nähe.

"Ich möchte gerne mit Ihnen unter vier Augen sprechen", sagte ich.

Sie warf einen kurzen Blick zu ihrem Bodyguard hin und meinte dann: "Rico hat keine Ohren."

"Hören Sie, ich möchte mir den Umstand ersparen, Sie mit in unser Hauptquartier zu nehmen..."

Sie zuckte die Achseln.

"Okay, Rico", sagte sie dann. Der Leibwächter entfernte sich und nestelte dabei nervös am Bügel seiner pechschwarzen Sonnenbrille herum.

Ich trat etwas näher.

Mrs. Parisi wich meinem Blick aus.

Sie bemühte sich um äußerliche Haltung. Aber es war nicht zu übersehen, dass sie unter dem Schock des Geschehenen stand.

"Mrs. Parisi, ich nehme an, Sie wissen ganz genau wer für dieses Attentat als Auftraggeber in Frage kommt."

"Kann es Ihnen nicht gleichgültig sein?"

"Nein. Es ist unser Fall."

"Na, und?"

"Ihr Mann stand nach unseren Erkenntnissen einer syndikatsähnlichen Organisation vor, die ihr Geld mit illegaler Giftmüllentsorgung verdiente..."

"Haben Sie oder Ihre Kollegen aus der Justiz jemals irgendwelche gerichtsverwertbaren Beweise vorlegen können?", unterbrach sie mich. "Soweit ich mich erinnere hat es nie zu einer Verurteilung gereicht, was sollen dann also diese Behauptungen..."

"Etwas zu wissen und etwas so hieb- und stichhaltig beweisen zu können, das man Staatsanwälte und Geschworene davon überzeugen kann sind zweierlei Paar Schuhe, Mrs. Parisi..."

"Was Sie nicht sagen..."

"Jedenfalls gibt es in der Branche, in der Ihr Mann - und vermutlich auch Sie - tätig waren in letzter Zeit erhebliche Konkurrenz."

"Ich wüsste nicht, wovon Sie sprechen."

"Von den Ukrainern..."

Sie schluckte. Ihre Hände hatten sich unwillkürlich zu Fäusten geballt.

Ich fuhr fort: "Aber es gibt auch Leute in Ihrer eigenen Organisation, die Ihnen vielleicht ans Leder wollen - und die möglicherweise Ihren Mann auf dem Gewissen haben."

"Seien Sie still", sagte sie.

"Einer Ihrer Angestellten hier arbeitete für den Mann auf dem Schlauchboot."

"Das ist Unfug, Mister Trevellian."

"Es ist die einzig logische Erklärung." Ich deutete in Richtung des Meeres. "Der Killer musste sichergehen, dass sie auch wirklich hier sind. Denn das ist von da draußen nicht zu sehen."

"Ihre Theorie?"

"Einer Ihrer Leute hat ihm einen Hinweis gegeben."

"Und wie?"

"Mit einem Minisender zum Beispiel. Da ist nun wirklich das einfachste, was man sich vorstellen kann. Der Angriff war genau getimt, daran gibt es für mich keinen Zweifel."

Sie sah mich etwas überrascht an. Dann schüttelte sie den Kopf. "Das glaube ich nicht..."

"Es kommt jeder in Frage, der mitgekriegt hat, dass Sie sich auf der Terrasse befinden... Den Butler würde ich als einzigen mit ziemlich großer Sicherheit ausschließen. Schließlich ist er selbst schwer verletzt worden. Wenn er etwas damit zu tun gehabt hätte, hätte er sich vermutlich in Sicherheit gebracht."

Sie wirkte nachdenklich. Dann hob sie das Kinn. "Das sind Ihre Schlüsse, Mister Trevellian. Nicht meine."

"Sie wollen uns nicht helfen..."

"Ich habe keinen Grund dazu."

"Ist Ihr Interesse, am Leben zu bleiben, kein Grund? Ihren Mann können wir nicht mehr verhaften. Und Sie können ihm nicht mehr schaden, gleichgültig, was Sie uns sagen..."

"Guten Tag, Mister Trevellian."

Mörderdutzend: 12 Thriller - Sammelband 1200 Seiten Krimi Spannung

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