Читать книгу Mörderdutzend: 12 Thriller - Sammelband 1200 Seiten Krimi Spannung - A. F. Morland - Страница 55
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"Agent Jesse Trevellian, FBI", stellte ich mich dem hochgewachsenen City Police Sergeant vor. Ich deutete neben mich. "Dies ist mein Kollege Milo Tucker."
Der Sergeant nickte.
"Sie sind ja wirklich schnell", meinte er anerkennend.
Milo und ich waren an diesem Morgen noch gar nicht im Büro gewesen. Ich hatte Milo an der gewohnten Ecke abgeholt, dann war der Anruf aus der Zentrale gekommen. Und anstatt zur Federal Plaza 26 zu fahren, wo der FBI-District New York sein Hauptquartier hatte, hatten wir uns so schnell wie möglich in den Nordwesten von Queens begeben.
Angehörige einer Abrisskolonne hatten eine Leiche gefunden, als sie mit der Arbeit anfangen wollten.
Die Mordkommission hatte die Ermittlungen aufgenommen und festgestellt, dass es sich bei dem Toten um ein sehr bekanntes Gesicht handelte.
John Parisi, eine große Nummer im organisierten Verbrechen.
Nach unseren Erkenntnissen hatte er ein Syndikat beherrscht, das seine Gewinne vor allem mit der illegalen Beseitigung von Sondermüll machte. Die Gewinnspannen waren da seit einiger Zeit schon genauso hoch wie im Heroinhandel.
So waren wir ins Spiel gekommen.
Denn ein gewöhnlicher Mordfall war dies wohl nicht.
"Kommen Sie", sagte der Sergeant. Wir traten zur Leiche.
Die Arbeiter der Abrisskolonne standen etwas abseits und sahen zu, wie der Gerichtsmediziner sich über den Toten beugte.
Es handelte sich um Dr. Frank Clelland. Ich kannte ihn von anderen Einsätzen her. Wir grüßten uns knapp.
"Mindestens sechs Einschüsse", meinte Dr. Clelland dann.
"Muss ein großes Kaliber gewesen sein. Eine .45er schätze ich. Genaueres können wir natürlich erst sagen, wenn ich die Projektile aus dem Körper geholt habe."
"Wie lange ist dieser Mann tot?", fragte ich.
"Ich denke, dass er gestern Nachmittag erschossen wurde. Auf die Stunde genau möchte ich mich aber ungern festlegen."
"Sieht aus wie..."
"...hingerichtet", vollendete mein Freund und Kollege Milo Tucker. "Parisi wurde förmlich durchsiebt."
Clelland fuhr indessen fort: "Die Schüsse wurden aus einer Entfernung von nicht mehr als zweieinhalb Metern abgefeuert."
Ich beugte mich nieder.
Parisis starres, totes Gesicht blickte mich an.
Seine linke Hand war zu einer Faust geballt. Von der Seite konnte ich sehen, dass diese Faust etwas umschloss...
"Können Sie seine Hand öffnen, Doc?", fragte ich. "Er hält irgendetwas umklammert."
"Könnte in diesem Stadium etwas schwierig werden", sagte Dr. Clelland. Er bekam es trotzdem hin.
Ich war überrascht.
"Ein Zigarettenstummel", entfuhr es mir. "Nicht anfassen!", sagte ich, bevor Clelland eine Unvorsichtigkeit begehen konnte.
Der Sergeant reichte mir einen Latexhandschuh.
Ich nahm den Zigarettenstummel an mich und sah ihn mir an.
Ich hielt das Ding ins Licht.
"Warum hat er das so umklammert?", fragte Milo.
Genau das war die Frage. Unterhalb des Filters konnte ich die Markenbezeichnung auf dem weißen Papier lesen. Lucky Strike.
"Jedenfalls werden wir diesen Stummel gut aufbewahren", murmelte ich.