Читать книгу Gefährlicher Einsatz auf Sylt: Kripow & Kripow Herr Doktor und die Polizei - A. F. Morland - Страница 13
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Kathrin Kripow horchte auf die wenigen Geräusche in der ansonsten stillen Pension KLEINE MÖWE. Sie vernahm einige leise Stimmen und das Öffnen und Schließen von Türen. Kathrin wartete noch eine Weile, auch wenn es ihr schwerfiel. Aber sie durfte ihr Vorhaben nicht vermasseln, noch bevor es richtig angefangen hatte. Sie stand vom Bett auf und trat ans Fenster. Stirnrunzelnd betrachtete sie den Nachthimmel mit dem zunehmenden Mond. Wie viele Nächte musste sie wohl dort draußen ausharren, bis sich ein Erfolg einstellte?
Vorausgesetzt, sie kam den Tätern überhaupt auf die Spur. Kathrin schaute kurz in den Spiegel, bevor sie das Zimmer verließ. Sie trug eine Jeans, ein dunkles Sweatshirt, darüber eine schwarze Jacke und Joggingschuhe. Außerdem hatte sie eine Taschenlampe bei sich und eine Umhängetasche. Kathrin schlich die Treppe hinunter. In der Pension war es nun vollkommen still. Fast geräuschlos zog die Kommissarin die Haustür hinter sich zu. Dann ging sie Richtung Strand.
Zu Fuß brauchte sie maximal zehn Minuten. Das lag natürlich daran, dass es auf Sylt überhaupt keine großen Entfernungen gab. Kathrin huschte durch die dunklen Straßen. In Hannover riss der Verkehrsstrom auch nachts nicht ab, während hier auf der Insel nur dann und wann ein einsames Auto durch die Straßen kurvte. Auch Fußgänger gab es um diese Zeit fast gar nicht. Auf ihrem Weg zum Strand begegnete sie nur einer alten Frau, die mit ihrem Hund spazieren ging. Sonst niemandem.
Während Kathrin durch den Sand marschierte, schaltete sie die Taschenlampe ein, denn Straßenbeleuchtung gab es hier natürlich nicht. Und das fahle Licht des Mondes reichte kaum aus, um etwas sehen zu können. Nun schoben sich auch noch düstere Wolken vor den Erdtrabanten. Dadurch wurde es noch dunkler. Plötzlich glaubte sie, ein Geräusch gehört zu haben. Waren es Schritte? Wurde sie verfolgt?
Abrupt blieb Kathrin stehen. Minuten vergingen. Sie lauschte angestrengt, als sie vorsichtig einen Fuß vor den Nächsten setzte. Ihre eigenen Bewegungen waren kaum wahrnehmbar, jedenfalls für ihr eigenes Gehör. Mach dich bloß nicht verrückt, dachte sie. Wenn wirklich jemand hier draußen herum streifte, war er durch den Schein der Taschenlampe schon längst auf sie aufmerksam geworden. Kathrin ging weiter, bis sie die Düne erreicht hatte, die ihr als Beobachtungsposten am geeignetsten erschien.
Sie schaltete die Taschenlampe aus und legte sich bäuchlings in den weichen Sand. Dann nahm sie das Fernglas aus der Umhängetasche, aktivierte die Nachtsichtfunktion und betrachtete das Gelände. Damit war sie in der Lage, selbst bei tiefschwarzer Nacht noch mehr als nur vage Einzelheiten zu erkennen. Es arbeitete auf der Basis von infrarotem Licht und wurde von einer starken Batterie betrieben, die für die notwendige Energie sorgte.
Kathrin suchte mit dem Fernglas den hellen Sandstrand ab. Es gab nichts Ungewöhnliches zu sehen. Sie hatte das auch nicht erwartet. Trotzdem war sie davon überzeugt, dass bald wieder einige Rucksäcke mit Drogen am Strand auftauchen würden. Irgendjemand benutzte die Insel als Anlaufpunkt, um das Kokain ins Land zu schleusen. Anschließend wurde es dann an die Dealer verteilt.
Plötzlich registrierte Kathrin zwischen den Dünen eine Bewegung. Sie regulierte die Scharfeinstellung, schwenkte das Infrarotglas gleichzeitig ein wenig nach links und hielt es still. Sie machte zwei Gestalten aus. Einen Mann und eine Frau. Sie waren noch sehr jung. Vielleicht zwanzig Jahre oder etwas älter. Sie kamen hinter der Düne hervor und bewegten sich sehr langsam. Trotz der Nachtsicht-Einstellung konnte Kathrin die beiden nur als Schatten erkennen. Sie verschwanden hinter einer Düne, um nach wenigen Sekunden an anderer Stelle wieder aufzutauchen.
Der Mond kam hinter den Wolken hervor. Die Sicht wurde besser. Kathrin beobachtete die Frau, die gerade im Begriff war, sich auszuziehen. Ihre Haut schimmerte. Sie hatte kleine, feste Brüste, einen flachen Bauch, schwellende Hüften und eine schmale Taille. Mit federnden Sätzen rannte sie ins Wasser. Sie kraulte mit gleichmäßigen Anschlägen, während sie ihre Beine schnell auf und ab bewegte. Eine weiße Gischt spritzte hoch.
Der Mann blieb am Ufer zurück und setzte sich in den Sand. Die Frau schien das Schwimmen aus vollem Herzen zu genießen. Sie drehte sich um die eigene Achse, tauchte, kam prustend wieder an die Oberfläche und jauchzte aus purer Lebenslust. Sie schüttelte den Kopf, dass die Wassertropfen nur so sprühten. Nach kurzem Überlegen schwamm sie weiter hinaus. Sie ließ sich ein Stück mit der Strömung treiben, kam wieder zurück und legte sich auf den Rücken. Sekunden später tauchte sie abermals unter.
Die Oberfläche blieb so lange still, dass der Mann es mit der Angst zu tun bekam und aufstand. Doch schon tauchte die Frau wieder aus den Fluten empor, schüttelte wie ein Hund den Kopf, um das Wasser aus den Ohren zu bekommen, und jubelte. Mit kräftigen Zügen schwamm sie, bis sie wieder Grund unter den Füßen hatte, richtete sich dann auf und ging zurück ans Ufer. Mit winzigen Schritten näherte sie sich dem Mann. Ihre wohlgeformten Oberschenkel rieben sich aneinander.
Wie kleine Diamanten glitzerten die Wassertropfen auf ihrer Haut. Sie legte ihre feingliedrigen Hände um ihre Brüste und drückte sie hoch – wie eine Provokation. Sie wippte verlockend mit den Hüften. Alles, was sie machte, zielte darauf ab, ihn herauszufordern. Seine Blicke tasteten über ihre glatte Haut. Er taumelte förmlich in ihre ausgestreckten Arme. Sie verloren beide das Gleichgewicht, fielen in den Sand und rollten ein paar Meter weit. Der Atem der Frau ging heftig. Sie schien es offenbar kaum noch erwarten zu können. Wild zerrte sie am Gürtel seiner Hose.
Er streifte sich hastig das Hemd von den Schultern und warf dann Hose und Slip fort. Sie zog den Mann über sich und hob ihm ihren Schoß entgegen. Lächelnd spreizte sie ihre langen Beine, um ihm das Eindringen zu erleichtern. Als sie ihn in sich spürte, kam ein trockenes Schluchzen aus ihrer Kehle. Es war Kathrin unangenehm, dabei zusehen zu müssen. Sie richtete das Fernglas wieder auf das Wasser. Aber dort gab es nichts Verdächtiges zu sehen. Kein Schiff und auch kein Boot, das sich dem Ufer näherte.
Eine halbe Stunde später hatte das Pärchen sein Liebesspiel beendet. Sie lagen noch eine Weile im Sand und unterhielten sich. Kathrin konnte nicht jedes Wort verstehen, aber offenbar schmiedeten sie Pläne für eine gemeinsame Zukunft. Schließlich zogen sie sich an und verschwanden in der Dunkelheit. Kathrin nahm das Fernglas von den Augen und schaltete die Nachtsichtfunktion ab. Sie glaubte nicht, dass in den nächsten Stunden noch etwas Entscheidendes passieren würde. Trotzdem blieb sie auf ihrem Posten. Erst als es hell wurde, kehrte sie in die Pension zurück. Sie frühstückte, ging in ihr Zimmer, duschte ausgiebig und legte sich ins Bett. Schon nach wenigen Sekunden war sie eingeschlafen.