Читать книгу Gefährlicher Einsatz auf Sylt: Kripow & Kripow Herr Doktor und die Polizei - A. F. Morland - Страница 9
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Nach dem Mittagessen in einem netten Restaurant an der Strandpromenade kehrte Kathrin Kripow zur Pension KLEINE MÖWE zurück, um ihre Badesachen zu holen und ging anschließend an den Strand. Sie trug ein helles Sommerkleid mit Blumenmuster und darunter einen Bikini. Ihre Standtasche hatte sie sich über die Schulter gehängt. Der breite Sandstreifen zwischen der Straße und dem blauen Wasser war laut und voll mit Menschen. Ein paar Hundert Touristen in allen Hautfarben-Schattierungen zwischen Stubenhockerweiß und Schokoladenbraun saßen dort in der Sonne, im Schatten der aufgestellten, pilzähnlichen Reetdächer oder unter bunten Schirmen.
Viele Stimmen riefen, lachten und redeten um die Wette. Es roch nach Schweiß, Hautcreme und Sonnenöl, nach Tabak, Schlick, Salzwasser und Fisch. Kathrin ging zwischen den Geräuschen und Gerüchen hindurch. Von der Sylter Polizei hatte sie eine Karte bekommen, auf der die Fundorte der Rucksäcke markiert worden waren. Sie lagen etwas außerhalb, dort, wo sich für gewöhnlich keine Touristen tummelten. Wer immer die Rucksäcke auch ins Wasser geworfen haben mochte, kannte sich sehr gut mit den Strömungsverhältnissen aus.
Kathrin entfernte sich von dem überfüllten Strand und genoss den leichten Wind, der über die Wasseroberfläche strich. Ein kleines Fischerboot fuhr mit tuckerndem Außennordmotor in einiger Entfernung vorüber. Der Strand erstreckte sich, soweit das Auge reichte. Kathrin ging weiter. Drei junge Frauen tauchten zwischen den Dünen auf, vollkommen nackt. Als sie an Kathrin vorbeikamen, unterbrachen sie ihre Unterhaltung, drehten sich nach ihr um, lachten leise und setzten ihren Weg fort.
Nach einer Viertelstunde erreichte sie die Stelle, an der man den ersten Rucksack gefunden hatte. Es gab nichts Ungewöhnliches zu sehen. Kathrin bezweifelte sowieso, dass sie tagsüber fündig wurde. Sollte sich der Verdacht der Sylter Kollegen bestätigen, dass jemand die Insel als Umschlagplatz für Drogen benutzt, dann würden die Täter ihre Aktivitäten wohl in die Nachtstunden verlegen.
Plötzlich fiel ihr ein, dass sie vollkommen vergessen hatte, Alexander anzurufen. Sie beschloss, es sofort nachzuholen. Kathrin nahm ihr Smartphone aus der Umhängetasche und wählte seine Nummer. Nach dem fünften Klingeln wurde am anderen Ende abgenommen.
„Na endlich“, sagte Alexander, nachdem sie sich gemeldet hatte. „Ich habe mir schon Sorgen gemacht.“
Seine Stimme war nah, und voller Wärme. Sie sah ihn vor sich, wie er am Schreibtisch saß, die Ellenbogen auf seine Unterlagen gestützt, in seinem weißen Kittel.
„Entschuldige“, sagte Kathrin. „Ich hatte es vollkommen vergessen.“
„Bist du wenigstens gut angekommen?“
„Ja, alles bestens.“
„Und hast du schon etwas herausgefunden?“
„Noch nicht. Gibt es bei dir etwas Neues?“
„Nein. Nichts.“
„Und wie geht es den Kindern?“
„Alles in Ordnung.“
„Tatsächlich?“, fragte sie erstaunt.
„Ja.“
„Keine Streitereien?“
„Nein.“
„Das überrascht mich.“
„Ja, ehrlich gesagt, mich auch.“
„Na, dann“, meinte Kathrin. „Ich melde mich in den nächsten Tagen noch mal.“
„Mach‘s gut, meine Schöne.“
„Ja, mach‘s gut.“
Kathrin beendete das Gespräch und steckte das Smartphone wieder in die Tasche.