Читать книгу Geld schützt vor dem Tod Berlin 1968 Kriminalroman Band 44 - A. F. Morland - Страница 5

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Mit quietschenden Reifen jagten die beiden Autos um die nächste Kurve.

Im vorderen Wagen beugte sich jetzt der Beifahrer aus seinem Fenster und schoss eine Salve aus seiner Maschinenpistole auf den Verfolger ab.

Dumpfe Einschläge auf der Karosserie, das Zersplittern der Frontscheibe.

Gleich darauf aber eine rötliche Feuerlanze aus dem zweiten Wagen, und auch das andere Fahrzeug wurde getroffen, kam ins Schleudern, schrammte an einem Laternenpfahl vorbei, raste über den Fußweg. Schreiend liefen die entsetzten Passanten auseinander, dann krachte das Auto in das breite Schaufenster eines Geschäftes.

Ein Schauer von Glas bedeckte das Fahrzeug, und als jetzt die Verfolger die Fahrertür aufrissen, hob sich ihnen erneut die Maschinenpistole entgegen – ein mechanisches Klicken, die Waffe war leer.

„Raus aus dem Wagen, und auf den Boden, aber schnell! Sie sind verhaftet!“

Franziska warf einen erstaunten Blick zu Bernd.

Der hatte gerade ein Geräusch von sich gegeben, das unverkennbar ein lautes Gähnen war.

„Na, hör mal, Bernd!“, sagte sie entrüstet, als jetzt das Licht anging und sich die Zuschauer, noch halb benommen von dem rasanten Geschehen, das da eben über die Leinwand flimmerte, aus ihren weichen Kinositzen erhoben.

„Was, denn, Franzi?“, erkundigte sich Bernd und streckte sich genüsslich. „Ich habe nicht geschlafen, auch wenn ich gegen die Müdigkeit angekämpft habe.“

„Und dafür habe ich dich extra in den neuen Agentenfilm eingeladen! Mann, Bernd, was bist du doch heute für ein Langweiler!“

„Der Tag war anstrengend, Franzi, entschuldige bitte. Komm, lass uns noch auf ein Gyros zu Mikis gehen, ich habe nach der ganzen Schießerei richtig Hunger bekommen!“

„Na schön, wenn du meinst, ich esse aber nur einen Salat um diese Uhrzeit!“

Sie hakte sich bei Bernd Schuster unter, als sie das Kino verließen. Bernd warf eine Münze in die Zeitungsbox, nahm sich die Abendausgabe heraus und klemmte sie unter den Arm, während sie vom Ufa-Palast am Zoo hinüber zur Kurfürstenstraße gingen, um das griechische Lokal aufzusuchen.

Hätte Bernd Schuster auch nur geahnt, dass wenige hundert Meter vom Kino zur gleichen Zeit etwas geschah, das den Agentenfilm noch übertraf, wäre er wohl sofort hellwach gewesen.

Vom ersten Mord hatten die Zeitungen nur eine kurze Notiz gebracht. Die Sache war es den Journalisten nicht wert gewesen, sie auszuschlachten.

Der zweite Mord sollte schon etwas mehr Staub aufwirbeln. Immerhin würde er im Herzen der Stadt über die Bühne gehen. Eben bog der weiße Kastenwagen, von der Nürnberger Straße kommend, in den Kurfürstendamm ein. Ein schwitzender Mann mit feisten Wangen und schütterem Haar lenkte das Fahrzeug.

Als der Motorradfahrer den Kastenwagen in der rollenden Blechlawine entdeckte, klappte er das verspiegelte Plexiglasvisier seines Sturzhelms schnell nach unten. Er hatte ihn genau an der Straßenecke erwartet. Dann startete er sein Motorrad. Die Maschine fädelte sich in den Verkehr ein und folgte dem Kastenwagen her. Der Bursche auf der Kawasaki drehte am Gashebel. Röhrend holte die chromblitzende Sportmaschine auf, überholte ihn rechts und ließ sich wieder ein Stück zurückfallen.

Plötzlich schien er es nicht mehr eilig zu haben, hielt aber den Abstand ein und fuhr auf diese Weise immer dicht hinter ihm bis sie etwa auf der Höhe der Aral-Tankstelle angekommen waren. Hier war das Motorrad plötzlich ganz dicht am Lieferwagen, der Biker streckte die Hand aus und brachte ein tellergroßes Ding zum Vorschein, an dessen Unterseite vier runde Magnetflächen schimmerten. Mühelos heftete der Fahrer das Teil an die Rückseite des Lieferwagens. Sobald das geschehen war, drehte er wieder am Gashebel. Die Kawasaki zischte an dem weißen Todesfahrzeug vorbei, bog nach rechts ab und fuhr auf die A 100 ab. Nach kurzer Zeit tauchte er bereits im dichten Verkehrsgewühl unter.

Der weiße Kastenwagen legte noch eine Strecke von fünfzig Metern zurück und passierte dabei die Tankstelle.

Dann zerfetzte ihn eine mörderische Explosion, die der Fahrer nicht überlebte.

Geld schützt vor dem Tod Berlin 1968 Kriminalroman Band 44

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