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Am nächsten Morgen machten sich Lea und Rene auf den Weg zur Rechtsmedizin. Der Staatsanwalt hatte am Vortag gleich die Obduktion angeordnet.

Frank Gunter und seine Assistentin Stefanie Moll standen schon bereit. Dennis Zander von der Staatsanwaltschaft, den sie schon von einigen anderen Fällen kannten, und ein Polizeifotograf waren ebenfalls vor Ort.

Sie begrüßten sich kurz, bevor Gunter fragte: „Bereit für die Obduktion?“

„Klar, immer“, antwortete Rene.

Der Rechtsmediziner nahm ein Diktiergerät in die Hand und sprach all seine Schritte mit. Zuerst untersuchte er die Körperoberfläche der Leiche und erklärte den Anwesenden:

„15 äußere Stichwunden, verteilt über den Brust- und Bauchbereich. Die Ausführung lässt darauf schließen, dass es sich bei dem Täter um einen Rechtshänder handelt. Fesselspuren an Hand- und Fußgelenken, Abschürfungen in diesem Bereich, keine Hautreste unter den Fingernägeln.“

Lea unterbrach ihn: „Weist sie sonst irgendwelche Abwehrspuren auf?“

„Außer den Abschürfungen, die darauf hindeuten, dass sie versucht hat, sich von den Fesseln zu befreien, keine. Sie hat sich also bei der Fesselung wahrscheinlich nicht heftig gewehrt. Möglicherweise war sie bewusstlos.“

Lea notierte dieses Detail in ihren Notizblock, und Gunter fuhr fort: „Wie schon am Tatort erwähnt, weist sie Schleifspuren am Rücken auf.“ Nach einer kurzen Pause meinte er: „Dann wollen wir mal einen Schnitt machen.“

Frank setzte das Skalpell an und führte einen präzisen Y-Schnitt durch. Darauf klappte er die Haut zurück und wog alle Organe. Den Mageninhalt füllte er in einen Behälter für das Labor. Währenddessen sägte seine Assistentin den Schädel auf, klappte die Schädeldecke auf und entfernte das Gehirn.

Der Rechtsmediziner stellte die letzten Schlussfolgerungen auf: „Todesursache war der Stich ins Herz, der eine Arterie getroffen hat, sie ist innerlich verblutet.“

„Todeszeitpunkt?“

„Nach Fortschreiten der Leichenstarre und ihrer Körpertemperatur zu urteilen, gestern Nacht zwei Uhr, plus/minus drei Stunden.“

„Kannst du sagen, wie lange sie im Wald gelegen hat?“

„Das ist schwierig zu beurteilen. Die Feststellung des Todeszeitpunktes beeinflusst es nicht großartig, da die Nächte momentan nicht so kalt sind.“

„Sonst noch irgendwelche erwähnenswerten Merkmale?“

„Die Stiche sind mit einer gehörigen Wut ausgeführt worden. Die Wunden sind teilweise bis zu 20 Zentimeter tief.“

„Also hat der Täter vielleicht sein Opfer gekannt?“ „Möglicherweise, aber das herauszufinden, bleibt für euch.“ „Dann werden wir mal zurück an die Arbeit geben. Vielen Dank.“

„Kein Problem, das ist ja schließlich mein Job.“

Zwei Stunden hatte die Obduktion gedauert. Rene fühlte sich danach immer, als bräuchte er erst einmal eine Dusche. Da er die nicht bekommen würde, versuchte er Erkenntnisse daraus zu ziehen, um sich abzulenken. Er resümierte: „Der Täter hat das Opfer also gekannt.“

Lea war sich noch unschlüssig: „Das könnte sein, wenn man bedenkt, mit was für einer Gewalt er zugestochen hat. Auf der anderen Seite gab es schon genügend Morde, bei denen der Täter nicht einmal ein Motiv hatte. Er könnte auch einfach nur sehr wütend gewesen sein.“

„Es fragt sich dann nur, warum er so wütend war. Vielleicht durch etwas, das er am Tag erlebt hat, vielleicht durch die Tat selbst. Oder aber das Opfer hat ihn veranlasst, so wütend zu werden.“

„Das werden wir wohl erst herausfinden, wenn wir den Täter verhaftet haben.“

„Dafür sind wir da.“

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