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Kapitel 3

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Anna, 23. September 2011

Mein Herz schlägt wild und laut. Es ist so dunkel hier, dass ich kaum etwas erkennen kann. Ich fasse noch immer nicht, dass ich hier bin, dass ich das hier wirklich tue.

Langsam dringe ich tiefer in den schmalen Raum ein. Hinter mir flackert das Kellerlicht und der Lärm von der Bar oben dringt dumpf hier nach unten. Mein Atem überschlägt sich, weil ich wahnsinnig aufgeregt bin. Etwas Derartiges habe ich noch nie getan. Ich bin hergekommen, um mich mit einem völlig Unbekannten zu treffen. Der vernünftige Teil meiner Persönlichkeit sagt mir, dass ich sie nicht mehr alle habe und zusehen soll, hier wegzukommen, doch der andere Teil, der nur noch auf meinen Körper und mein Herz hört, will dieses Abenteuer erleben, das als Versprechen in den dunklen Augen dieses Mannes zu erkennen war.

Ist es verrückt? Ja. Ist es leichtsinnig und dumm? Vielleicht.

Aber es ist auch aufregend und das lebendigste Gefühl, an das ich mich je erinnern kann. Neben ihm zu sitzen und zu flirten, war der berauschendste Moment meines Lebens, und noch möchte ich dem wilden Pfad folgen, auf den ich mich begeben habe, als ich beschloss, hier herunterzukommen.

Zu ihm.

Als ich einen Schritt weiter in die Dunkelheit wage, spüre ich etwas. Eine elektrisierende Wärme, die mich anzieht. Das ist er. Er muss es sein. Ich keuche und fasse nach etwas vor mir. Als ich seine Hände fühle, die mich an sich ziehen, meine Taille fest umfassen, überschlägt sich mein Atem.

Ohne ihn zu sehen, spüre ich seinen festen Körper an mir überdeutlich.

Gott, das fühlt sich unglaublich an. Als wäre ich vollkommen betrunken, ohne wirklich betrunken zu sein.

„Ich bin so froh, dass du gekommen bist“, flüstert er mir zu, mein unbekannter Fremder. Sein Atmen an meinem Ohr kitzelt und erregt mich. Mein Unterleib zieht sich zusammen, als ich seine Stimme höre. Schockiert stelle ich fest, dass mein Höschen feucht ist, dabei hat er mich noch gar nicht richtig angefasst. Aber das muss er nicht. Ihn so dicht bei mir zu fühlen genügt.

„Ich auch“, gebe ich leise zu. Als er das hört, drückt er mich fester an sich. Seine Erektion ist nun kein Geheimnis mehr, sondern etwas Reales, das sich hart und warm zwischen uns befindet. Offensichtlich haben wir dieselbe Wirkung aufeinander. Ich kann mich nicht erinnern, je von einem Mann so erregt worden zu sein oder dass ein Mann derart heftig auf mich reagiert hat. Mir gefällt es und ich möchte nicht darüber nachdenken oder es analysieren. Nicht jetzt. Nicht heute Nacht. Einmal im Leben will ich meinen Gefühlen freien Lauf lassen. Mit ihm.

Ich spüre, dass er seine Hand unter mein Top schiebt, um meinen Rücken zu streicheln. Ich keuche auf, weil es sich so gut anfühlt. Ohne nachzudenken, tue ich dasselbe bei ihm, was seinen Atem beschleunigt. Seine Haut fühlt sich toll an.

Ich spüre an der Art, wie er mich anfasst, dass er mich richtig berühren will, sich aber zurückhält. Dass er sich an sein Versprechen hält, obwohl es ihm schwerfällt, finde ich wahnsinnig anziehend. Ich wünschte, ich könnte seine Augen sehen, aber dass ich ihn nur fühlen kann, hat auch seine Vorzüge. Es nimmt mir die Hemmungen und die Unsicherheit. Weshalb ich mich auch nicht schäme, als ich mich an ihm reibe und dabei stöhne. Es fühlt sich einfach zu gut an. Er fühlt sich zu gut an, göttlich, als wäre er wie für mich gemacht.

„Verdammt!“, keucht er und drängt mich dabei an die Wand.

„Sag, dass ich dich endlich küssen darf.“ Ich nicke heftig, bis mir einfällt, dass er das gar nicht sehen kann.

„Ja, Gott, ja“, flüstere ich ihm zu, bis ich seine Finger in meinem Nacken spüre, die mich zu ihm ziehen. Als seine warmen Lippen auf meine treffen, keuche ich überrascht auf. Sie sind nicht nur warm, sondern heiß, und sein feuchter Atem geht mindestens so schnell wie meiner. Endlich küsst er mich richtig, dringt mit seiner Zunge zwischen meine Lippen und erkundet mit erotischen Bewegungen meinen Mund. Unsere Zungen spielen miteinander, als hätten sie das schon immer getan. Und doch ist es neu und aufregend, wie ein erstes Mal, von dem man genau weiß, dass man es nie vergessen wird.

Seine Art zu küssen ist verführerisch und macht Lust auf mehr. Mein Fremder ist leidenschaftlich und küsst, als wüsste er in jedem Moment, was ich brauche. Nachdem wir wild miteinander gezüngelt haben, bedankt er sich für den Rausch, indem er mit seinen Lippen sanft meinen Hals erkundet. Er verteilt kleine Küsse dabei, drückt sich rhythmisch an mich. Fast ist es so, als würden wir tanzen, im perfekten Einklang. So war es bisher nie für mich, mit keinem Mann. Um ihm zu zeigen, wie froh ich bin, hier bei ihm zu sein, die Entscheidung getroffen zu haben, ihn hier zu treffen, küsse ich seinen Hals und lecke begierig mit der Zunge über die köstliche Haut dort. Brummend stöhnt er auf, als er meine Zunge spürt, und erobert daraufhin wieder meinen Mund. Sein Verlangen nach mir ist so unmittelbar, dass ich keine Sekunde darüber nachdenke, ob das hier falsch ist. Als ich kurz um Atem ringend von ihm lasse, hält er mich ganz fest, so als wolle er verhindern, dass ich gehe, was ich nicht vorhabe. Ich küsse ihn sanft auf den Mund. Daraufhin nimmt er meine Unterlippe zwischen seine Zähne und zieht sacht daran. Das kann ich so deutlich in meiner Scham spüren, als hätte er es dort gemacht. Die Hitze und Feuchte zwischen meinen Schenkeln spüre ich immer eindeutiger. Die hitzigere Note scheint meinem Körper wahnsinnig zu gefallen. Ich stürze mich regelrecht auf ihn, auf seinen Mund. Etwas in mir bricht aus, befreit sich. Es ist wild und drängt nach mehr. Gierig fahren meine Finger zwischen unsere Körper. Sofort als ich seine Härte fühle, reibe ich sie und drücke fest zu. Hart keucht er auf und presst meinen Oberarm dabei so fest zusammen, dass es fast schon schmerzt.

„Komm mit mir! Ich muss dich spüren … Bitte, komm mit“, fleht er mich an. Seine Stimme reißt mich aus meiner Trance. Mir wird klar, wie ich mich gerade benommen habe. Ich spüre das Brennen der Scham auf meinen Wangen. Und ich sage nichts. Ich fühle seine Wärme auf meinem Körper, aber auch die Kälte der Wand, die sich in meinen Rücken bohrt und mich an die Realität erinnert, die ich bisher ausgeblendet habe. Ich kenne diesen Mann nicht. Er ist ein Wildfremder, der mich bittet, mit ihm zu gehen.

Ich kann das nicht tun!

„Es tut mir leid … Ich kann nicht“, höre ich mich sagen, aber es klingt, als wäre ich mir nicht sicher, denn das bin ich auch nicht. Dennoch löse ich mich von ihm und laufe weg.

Bittersüß - befreit

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