Читать книгу Bittersüß - berührt - Adele Mann - Страница 7

Kapitel 5

Оглавление

Connor

„Ich kann mich nicht erinnern, wann ich zuletzt gesehen habe, wie du im Büro eine Frau berührt hast? Warte … Ach ja, das ist noch nie passiert.“ Paul lässt sich auf die Couch in meinem Büro fallen und kann gar nicht mehr aufhören zu grinsen.

„Paul, ich warne dich“, brumme ich ihn an, ehe mir wieder einfällt, dass ihn das nur noch mehr anstachelt.

„Ich kann mich auch nicht erinnern, wann du das letzte Mal eine Frau mit der Hand im Kreuz geführt hast. Warte. Halt. Lass mich nachdenken … Das muss an die zehn Jahre her sein“, erinnert er mich eindringlich, halb feixend und halb besorgt.

„Mach nicht mehr draus, als es ist. Es war nur ein Reflex, eine Unachtsamkeit … Schließlich bin ich im Gegensatz zu dir ein Gentleman.“

„Sagt wer?“ Schnaubend überkreuzt er die Beine auf dem Beistelltisch, obwohl er weiß, dass ich das nicht leiden kann.

„Sagt jeder, der dich gut kennt.“

Paul schüttelt den Kopf. „Jetzt sei nicht so biestig! Du darfst sie scharf finden und du darfst sie anfassen wollen. Schließlich ist sie ja nicht deine Angestellte, dafür hast du gesorgt. Und es ist normal, sich zu so einer Frau hingezogen zu fühlen.“

Irritiert blicke ich auf meinen Freund hinab, weil er auch immer so widersprüchlich sein muss.

„Das klang aber neulich noch ganz anders.“

„Na, ich möchte einfach nicht, dass alte Verhaltensweisen aufbrechen. Aber wie du es im Moment mit der Damenwelt angehst, halte ich für ungesund. Es wird Zeit, dass du dich wieder auf eine Frau einlässt … Eine wie diese Cami.“ Ernst verschränkt er die Arme vor der Brust, fast, als imitiere er mich und meine abwehrende Haltung.

„Was dieses Thema angeht, kennst du meine Einstellung. Und ja, wenn du dich dann besser fühlst, gebe ich zu, dass ich mich vom ersten Moment an zu Cami hingezogen fühle, dass ich kaum meine Augen von ihr lassen kann. Aber ich werde nichts in die Richtung unternehmen.“ Damit ist das Thema beendet. Jedenfalls für mich.

„Bist du sicher? Denn dein Blick, als du ihren Namen gesagt – und sie dabei in Gedanken vermutlich nackt ausgezogen – hast, sagt mir etwas ganz anderes.“

Genervt atme ich aus, weil mein bester Freund, der einzige Mensch, der mich wirklich kennt, mich durchschaut. Ich wünschte manchmal, ich könnte ihn genauso ausschließen und täuschen, wie ich es bei allen anderen kann. Aber Paul kennt mich, wie ich früher war, kennt den Connor, ohne all die Masken, den Mann, den ich vor aller Welt verborgen halte. Deshalb weiß ich, dass er mich immer, soweit es ihm jedenfalls möglich ist, versucht zu verstehen.

„Denkst du, sie sieht es mir an?“, frage ich ihn und weiß nicht, welche Antwort ich mir erhoffe. Paul denkt lange nach, ehe er mich wieder ansieht.

„Nein. Du bist zu gut darin geworden, es zu verstecken. Aber ich fürchte, früher oder später wirst du wollen, dass sie es sieht, auch wenn du das jetzt nicht glaubst.“

„Dann werde ich mich einfach mehr anstrengen müssen und mich am Riemen reißen.“

„Ach so wie gerade eben, als du gar nicht bemerkt hast, dass du sie angefasst hast, bis ich hingesehen habe. Diese Dinge kann man nicht kontrollieren, Connor! Nicht, wenn man sich vom ersten Moment an zu jemandem hingezogen fühlt. Glaub mir. Aber eigentlich weißt du das selbst am besten.“

Bei seinen Worten fühle ich einen kalten Stein in meinem Magen, den ich lange nicht mehr so deutlich gespürt habe.

„Ja … Dann muss ich mich eben noch mehr anstrengen.“ Ich lüge mir selbst etwas vor, aber der kalte harte Stein in meinem Bauch lässt nichts anderes zu.

„Sie ist nur eine unglaublich schöne, begehrenswerte Frau, mehr nicht. Ich habe viele solcher Frauen gesehen und keine von ihnen hat mich seit damals je wieder in Gefahr gebracht. Wieso sollte ausgerechnet sie anders sein?, murmle ich vor mich hin, mehr an mich selbst, denn an Paul gewandt.

„Weil sie, auch wenn du sie nicht gerne so sehen möchtest und obwohl du sie kaum kennst, etwas in dir anspricht. Manchmal genügt schon ein Funke, um einen Flächenbrand auszulösen. Und manchmal braucht es nur einen Blick oder eine Nacht, um jemanden zu wollen, etwas in ihm zu sehen, auch wenn man sich nicht kennt.“ Erstaunt sehe ich Paul an.

„Klingt so, als ob du aus Erfahrung sprechen würdest.“

„Sagen wir, es gab da eine Nacht und eine ganz besondere Frau, die mir genau das klargemacht hat.“ Etwas wie Bedauern flackert in den dunklen Augen meines besten Freundes auf. Vielleicht kenne ich Paul doch nicht so gut, wie ich immer dachte.

Bittersüß - berührt

Подняться наверх