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Etwas beklommen öffnete ich die Tür zu dem großen Blumengeschäft. Der durchdringende Gardenienduft nahm mir fast den Atem. Die Verkäuferinnen in ihren hellgrünen Kitteln verwirrten mich, denn sie sahen alle aus wie Poppy.

Doch endlich entdeckte ich sie; sie war eben dabei, eine Adresse zu notieren, und ließ sich vom Kunden die Straße buchstabieren. Es schien ein schwieriges Geschäft für sie zu sein. Dann hatte sie noch einige Mühe, das Wechselgeld auf fünf Pfund richtig herauszugeben. Als sie schließlich frei war, trat ich auf sie zu.

»Sie erinnern sich an mich? Wir haben uns im ›Fantasia‹ getroffen – mit David Ardingly«, begann ich.

»O ja«, gab sie zurück, doch ihre Augen glitten unsicher über mein Gesicht.

»Ich wollte Sie etwas fragen …« Plötzlich fühlte ich Zweifel in mir aufsteigen. »Aber vielleicht wäre es besser, wenn ich ein paar Blumen kaufte?«

Wie ein Automat, bei dem man auf den richtigen Knopf gedrückt hatte, sagte sie sofort: »Wir haben sehr schöne Rosen, heute frisch bekommen.«

Überall standen Rosen herum. »Vielleicht von diesen gelben? Wie teuer sind sie?«

»Sie sind wirklich sehr preiswert – nur fünf Shilling das Stück.«

Ich schluckte, doch dann verlangte ich sechs Stück.

»Und vielleicht ein paar von diesen sehr, sehr hübschen Blättern dazu?«, schlug sie vor.

Ich schaute mir zweifelnd die sehr, sehr hübschen Blätter an, die bereits am Verwelken waren. Statt ihrer wählte ich einige Asparaguszweige, was mich sofort in Poppys Achtung sinken ließ.

»Ja, ich wollte Sie etwas fragen«, kam ich auf mein Anliegen zurück, während sie reichlich ungeschickt die Zweige und Rosen arrangierte. »Gestern Abend sagten Sie doch etwas von einem ›fahlen Pferd‹ …«

Entsetzt fuhr sie zurück und ließ die Zweige samt den Rosen zu Boden fallen.

»Können Sie mir etwas mehr darüber sagen?«

Poppy fasste sich wieder. »Wie meinten Sie?«, fragte sie.

»Ich habe mich nach dem ›fahlen Pferd‹ erkundigt.«

»Ein fahles Pferd?«, fragte Poppy unschuldsvoll und schüttelte den Kopf. »Davon habe ich nie etwas gehört.«

»Doch. Jemand erzählte Ihnen davon; wer war es?«

Poppy holte tief Atem und sprach überstürzt: »Ich habe nicht die leiseste Ahnung, was Sie meinen. Und wir dürfen uns nicht mit den Kunden unterhalten …« Rasch hob sie meine Zweige und Rosen auf und schlug sie flüchtig in ein Papier ein.

»Das macht fünfunddreißig Shilling, bitte.«

Ich gab ihr zwei Pfundnoten. Sie schob mir sechs Shilling in die Hand und wandte sich eifrig einem anderen Kunden zu.

Aber ich hatte bemerkt, dass ihre Hände zitterten.

Langsam ging ich hinaus. Erst später kam mir zum Bewusstsein, dass sie mir zu viel Geld herausgegeben hatte. Ich sah wieder das hübsche, leere Puppengesicht vor mir und die großen blauen Augen. Aber diese blauen Augen hatten mir etwas gezeigt …

Angst, sagte ich mir. Sie hat tödliche Angst – aber vor was? Und weshalb?

Das fahle Pferd

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