Читать книгу "Und ihr wollt das Land besitzen?" (Ez 33,25) - Alban Rüttenauer - Страница 15
1. c) Text und Übersetzung von 8,12
Оглавление12c: - „im Finstern“ fehlt laut BHS im textus graecus originalis, erscheint aber als wichtige inhaltliche Ergänzung zur Charakterisierung des beschriebenen Treibens. Zimmerli beurteilt es jedoch als Glosse.76 Er tendiert dazu, alles, was die Heimlichkeit des Tuns unterstreicht, für spätere Ergänzung zu halten, einschließlich V. 8, der die Notwendigkeit eines vorausgehenden Mauerbruchs beschreibt.
12c: Umstritten ist auch - „in den Kammern seines Gespinstes.“ Die alten Versionen, wie LXX, Peshitta, Vetus Latina, Vulgata, Targumim, übersetzen alle „Kammer“ im Singular, weshalb auch Zimmerli entsprechend korrigieren möchte. Erst eine spätere Veränderung habe damit den Blick vom Tempeltreiben abgelenkt und auf die Privatgemächer der beschriebenen Personen hingelenkt.77 Man kann die Notwendigkeit einer solchen Auslegung aber auch bezweifeln, durch die Zimmerli den Heimlichkeitscharakter des Tempeltreibens für sekundär erklärt.78 Der Plural des MT könnte dem typisierenden Stil Ezechiels verdankt und als lectio difficilior beizubehalten sein. Für die Verbindung von „Jeder“ mit Plural-bildungen gibt es bei Ez mehrere Beispiele. Interessant ist ein Vergleich mit Ez 20,7, wo das „Jeder“ mit einem pluralischen Imperativ verbunden ist. Daß das Personalsuffix bei - „seine Augen“ dann doch wieder im Singular steht, erinnert der grammatikalischen Form nach an das - „sein Gespinst“ hier in 8,12. Die „Kammern“ müßten also nicht so verstanden werden, daß bereits jeder einzelne mehrere davon gehabt hätte, sondern daß alle zusammen mehrere haben. Der Übersetzbarkeit in moderne Sprachen wären dabei allerdings Grenzen gesetzt. Was „sein Gespinst“ dagegen betrifft, meint auch Zimmerli, daß es von den Versionen nicht mehr verstanden worden sei, die es mit einem Adjektiv vom Wortfeld „verborgen“ (absconditus) übersetzen. Er rechnet also mit der Möglichkeit, daß hier MT ursprünglicher ist.79
12e: - „uns“ fehlt im textus graecus originalis (BHS). Gerade weil das Personalpronomen die Parallelität zu 9,9 stört, ist es als die schwierigere Lesart vorzuziehen. Anders Zimmerli, dem die Straffheit der kürzeren Version mehr zusagt.80