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4.4 Ermittlung der Satzglieder im FrühneuhochdeutschenFrühneuhochdeutsch

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Um die SatzgliederSatzglied in fnhd. Texten zu ermitteln und die auf dieser Sprachstufe geltenden SatzbaupläneSatzbauplan zu rekonstruieren, ist es notwendig zu speziellen Techniken zu greifen. Zunächst muss eine Reihe von immer denselben Verben gesucht und deren KontexteKontext auf ErgänzungenErgänzung und AngabenAngabe durch Quantifizierung (vgl. das Modell unter D.4.1) analysiert werden. WERNER WEGSTEIN und NORBERT RICHARD WOLF legten der Analyse folgende Texte (Korpus) der neuen geistlichen Prosa in Editionen zugrunde: „Legenda AureaLegenda aurea“ (1362), Ulrich von Pottenstein, „Katechismus“ (Anfang 15. Jh.), Bruder BertholdBruder Bertholds „Rechtssumme“, „Rechtssumme“ (1390, 1423, 1454) und Hugo Ripelin von Straßburg, „Compendium theologicae veritatis“ (1375, 1. Hälfte des 15. Jh.).

Das fnhd. Verb machen ist im Korpus in 19 Sätzen als PrädikatPrädikat belegt, die aufgrund der KontexteKontext in zwei Gruppen mit 1machen und 2machen aufteilbar sind, z.B.

1machen: Do mahte der boͤse geist ein vngewetter vffe dem mere

2machen: ob ich dir dinen sun mache lebende

In den neun Belegsätzen mit 1machen sind immer zwei ErgänzungenErgänzung vorhanden: im Nominativ (= Subjekt)Subjekt, im Beispielsatz der boͤse geist, und im Akkusativ, im Beispielsatz ein vngewetter vffe dem mere.

In den zehn Belegsätzen mit 2machen sind drei ErgänzungenErgänzung vorhanden: im Nominativ (Subjekt)Subjekt, im Beispielsatz ich, im Akkusativ, im Beispielsatz dinen sun, und eine dritte Ergänzung, die im Beispielsatz als Adjektiv (lebende) vorkommt, aufgrund der Analyse der anderen Belegsätze mit 2machen aber als ObjektsprädikativObjektsprädikativ (Epräd) identifiziert wird.

Dass bei fnhd. machen zwei unterschiedliche SatzbaupläneSatzbauplan, nämlich Enom, Eakk gegenüber Enom, Eakk, Epräd, vorkommen, wird durch die unterschiedliche Semantik von 1machen und 2machen erklärt: Das SememSemem von 1machen kann mit ‚herstellen‘ paraphrasiert werden, das Semem 2machen aber mit ‚bewirken‘. Aus der unterschiedlichen Semantik des Verbs können auch unterschiedliche Propositionsstrukturen abgeleitet werden:

1machen: Tätigkeits-PrädikatPrädikat (AgensAgens, Resultat)Resultat

2machen: kausativeskausativ PrädikatPrädikat [AgensAgens, ist-Prädikation (VorgangsträgerVorgangsträger, Eigenschaft)].

(Wegstein/Wolf 1982, 112‒121)

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