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Erster Theil
Viertes Capitel.
Das Duell

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Louis von Fontanieu kam in einer kaum zu beschreiben den Aufregung nach Hause. Er fand nun Alles erklärlich, was ihm der Chevalier von Montglas über die leidenschaftliche Liebe des Marquis von Escoman für Margarethe Gelis gesagt hatte; ein so reizendes Geschöpf zu lieben, war gewiß verzeihlich.

Nach und nach aber erblickte er die Wirklichkeit durch die in seinem Geiste zurückgebliebene glänzende Luftspiegelung. Morgen sollte er dem Marquis von Escoman, der schon manche Ehrensache muthig ausgefochten, im Zweikampf gegenüberstehen. Er hingegen hatte noch nie ein Duell gehabt.

Man wird es vielleicht befremdend finden, wenn ich behaupte, daß der Muth mindestens eben so sehr eine Sache der Gewohnheit wie des Temperamentes sei. Man gewöhnt sich an die Gefahr wie an Alles; wenn man einigemale eine, und dieselbe Gefahr glücklich überstanden hat, so scheint dieselbe geringer als im Anfange, und zum fünften oder sechsten Male geht man ihr mit weit ruhigerem Herzen entgegen, als das erste Mal.

Es war daher natürlich, daß Louis von Fontanieu von Zeit zu Zeit von einem bangen Gefühl ergriffen wurde, und obgleich er seine Gedanken mit andern Dingen zu beschäftigen suchte, so gedachte er doch nicht ohne tiefe Worte des Evangeliums: Mensch, Du bist Staub, und wirst wieder zu Staub werden!

Gegen zehn Uhr Abends wurde die Glocke an seiner Thür gezogen und sein Diener meldete die Herren von Mauroy und von Apremont.

Mauroy, der Vetter Fontanieu‘s, hatte ihn, wie wir wissen, in die vornehme Gesellschaft von Châteaudun eingeführt,und kam nun, um über seine Unterredung mit den Sekundanten des Marquis von Escoman Rechenschaft zu geben. Herr von Apremont war der Freund, der ihn begleitet hatte.

Die Sache war schnell abgethan worden. Als Waffe hatten beide Parteien den Degen gewählt, und das Duell sollte am andern Morgen um sieben Uhr in einem nahen Wäldchen stattfinden.

Herr von Mauroy sah seinen Vetter scharf an, während er ihm Bericht abstattete; er suchte zu errathen, ob im entscheidenden Augenblicke auf die Stärke seiner Nerven zu zählen sei.

Louis von Fontanieu hörte ganz ruhig zu.

»Sie sind also mit dem Degen vollkommen vertraut?« fragte Mauroy.

»Vertraut ist viel gesagt,« erwiederte Louis; »ich führe morgen den Degen zum ersten Male in einer ernsten Sache; ich bin aber auf dem Fechtboden eben nicht ungeschickt gewesen.«

»In der That,« sagte Apremont, »ich sehe dort an der Wand Rapiere und Masken.«

»Würde es Ihnen unangenehm sein, lieber Vetter,« fragte Herr von Mauroy, »mir eine Probe Ihrer Fechtkunst zu geben?«

»Durchaus nicht,« sagte Louis von Fontanieu; »ich will noch einige Kerzen anzünden, es ist nicht hell genug.«

Fontanieu zündete alle Kerzen und Lampen an, die er in seiner Wohnung hatte, und das Zimmer, in welchem sich die drei Herren befanden, wurde taghell erleuchtet.

Mauroy und er nahmen die Mensur, nahmen die Rapiere und fingen ihre Fechtübung an.

Louis von Fontanieu war, wie schon erwähnt, ein Zögling der Militärschule von St. Cyr, und hatte natürlich auch Fechtunterricht erhalten. Seine große, kräftige, geschmeidige Gestalt war ihm dabei sehr zu Statten gekommen, und er war aus dem Fechtboden einer der Besten geworden.

Er traf seinen Vetter dreimal, während dieser ihn nur einmal mit der Spitze seines Rapiers berührte.

»Ich bin sehr mit Ihnen zufrieden, lieber Vetter,« sagte Mauroy; ich habe mich mit dem Marquis von Escoman nie gemessen und kann Ihnen daher über seine Fechtart nichts Näheres sagen. Aber ich glaube, daß Herr von Apremont dem Marquis etwa gleichkommt. Wollen Sie mir erlauben, ihm das Rapir zu übergeben?«

»Herr von Apremont wird mir viel Ehre erweisen,« antwortete Fontanieu mit jener natürlichen Höflichkeit, dir aus einem Fechtboden fast zur Etikette wird.

Apremont nahm das Rapir und legte sich aus.

Dieses Mal waren sich die beiden Gegner ziemlich gleich. Apremont stand in dem Rufe eines guten Fechters und Pistolenschützen. Nach einer Viertelstunde war er viermal, Louis dreimal getroffen worden.

»Sie können’s mit dem Marquis sehr wohl aufnehmen,« sagte Apremont.

Fontanieu dankte seinen beiden »Gevattern«, die sich mit dem Versprechen entfernten, ihn in der Frühe um halb sieben Uhr abzuholen.

Louis blieb allein, die beiden Rapiere und die Maske in der Hand haltend; die zweite Maske war noch aus seinem Gesicht.

Er hängte Rapiere und Masken wieder an die Wand und setzte sich an seinen Schreibtisch, um an seine Mutter zu schreiben.

In diesem Briefe, der nur im Falle eines Unglücks abgeschickt werden sollte, schüttete er sein ganzes Herz aus und gab allen seinen zärtlichen Gefühlen einen Ausdruck. Bei den letzten Zeilen flossen seine Thränen.

Es war weder Furcht noch Schwäche, sondern eine ungemein starke Aufregung.

Er siegelte den Brief, aber nun schien es ihm, als ob er seiner Mutter noch viel zu sagen hätte.

Er erbrach das Siegel und schrieb noch vier Seiten voll.

Dann ging er zu Bett und dachte an Margarethe Gelis.

Sein Schlaf war ziemlich ruhig.

Er träumte, sein Schlummer werde von den beiden Frauen bewacht. Sie standen auf beiden Seiten seines Bettes, und allmälig bekamen sie Flügel, so daß zwei Engel daraus wurden.

Gegen fünf Uhr erwachte er. Der Tag brach an. Louis hatte noch eine halbe Stunde Zeit, an die beiden Gestalten zu denken, welche die ganze Nacht an seinem Lager gewacht hatten.

Um sechs Uhr kamen Mauroy und Apremont. Sie fanden ihn völlig angekleidet und bereit ihnen zu folgen.

Sie brachten Degen mit, welche sowohl dem Marquis von Escoman als dessen Gegner unbekannt waren.

Die Freunde sprachen noch eine Viertelstunde von gleichgültigen Dingen und brachen dann auf.

« Der Wagen Mauroys hielt vor der Thür.

Ein junger Arzt war zum Stelldichein beschieden. Fünf Minuten nachher war Louis von Fontanieu auf dem Kampfplatz.

Einige Minuten nachher kam auch der Marquis von Escoman in Begleitung Guiscard’s und des Chevalier von Montglas.

Die Gegner begrüßten sich mit einer leichten, aber höflichen Verbeugung; die vier Sekundanten traten zusammen, der Arzt blieb in einiger Entfernung.

Die Unterredung der Sekundanten war kurz, die Bedingungen waren ja bereits festgestellt worden. Es blieben nur die Degen zu wählen.

Man warf ein Goldstück in die Höhe; der Marquis hatte die Wahl. Er wählte die Degen seines Gegners, ohne dieselben in Augenschein zu nehmen.

Die Degen wurden den Gegnern von den Secundanten überreicht, und jeder von ihnen zog seinen Rock aus.

Der Chevalier von Montglas und der Vicomte von Mauroy stellten sich, mit dem Stock in der Hand, neben die Kämpfenden und gaben das Zeichen.

Die Klingen kreuzten sich. Der Marquis von Escoman schien vollkommen ruhig und gefaßt; ein spöttisches Lächeln spielte um seine Lippen, und hätte sich seine Stirn nicht in leichte Falten gezogen, so hätte man glauben können, es sei eine gewöhnliche Fechtübung gewesen.

Louis von Fontanieu war mehr fest und entschlossen als ruhige seine Füße schienen am Boden festgeniete;z man sah es ihm an, daß er den festen Vorsatz hatte, keinen Schritt zurückzuweichen; seine etwas emporgezogene Oberlippe zeigte unter dem kleinen Schnurrbart die fest aufeinandergedrückten weißen Zähne; sein Auge funkelte von Muth und zugleich von Lebenslust; man sah es ihm an, daß er nicht sterben wollte und mit seiner ganzen Willenskraft am Leben festhielt.

Der Marquis von Escoman hatte anfangs geglaubt, mit seinem Gegner leicht fertig zu werden, aber schon im ersten Gange erkannte er an der Kraft und Gewandtheit Fontanieu‘s den Meister in der Fechtkunst. Er war daher vorsichtig, um das Spiel seines Gegners zu beobachten; dann aber fiel er plötzlich mit aller Gewalt aus, und er würde seinen Gegner durch und durch gestoßen haben, wenn seine Degenspitze nicht auf einem harten Gegenstande abgeglitten wäre; sie streifte nur die Rippen Fontanieu‘s

Dieser parirte instinctmäßig die Klinge, die er in seiner Seite fühlte, und zwar mit solcher Heftigkeit, daß dem Marquis der Degen aus der Hand fiel.

Fontanieu’s Hemd färbte sich mit Blut.

Ehe sich der Marquis bückte, um seinen Degen wieder aufzunehmen, stellte Louis behende den Fuß auf die Klinge.

Wie muthig und sorglos auch der Marquis war, so fühlte er doch in den wenigen Secunden, welche dieser Zwischenfall dauerte, einen Todesschauer durch seine Adern laufen. Er mußte denken, sein Gegner, durch die Wunde gereizt, werde den Stoß erwiedern. Aber statt nachzustoßen, hob Fontanieu den Degen des Marquis auf und überreichte ihm denselben.

Der Marquis legte sich wieder aus und Fontanieu kreuzte mit gleicher Schnelligkeit die Klinge.

Aber als der Kampf wieder anfangen sollte, trat der Chevalier von Montglas vor und trennte die Klingen durch einen tüchtigen Stockschlag.

»Es ist genug, meine Herren!« sagte er; »der Ehre ist Genüge geleistet. Marquis, vergessen Sie, daß Herr von Fontanieu in Ermanglung eines hinlänglichen Vermögens eine Stellung gesucht, ohne auf die Cocarde Rücksicht zu nehmen, und drücken Sie als Freund die Hand, in welcher einen Augenblick Ihr Leben war.«

Die andern Zeugen stimmten dem Chevalier bei und erklärten, daß sie eine Fortsetzung des Kampfes nicht dulden würden.

Der Marquis von Escoman fügte sich willig ihren dringenden Bitten.

»Von Herzen gern, Montglas; ich habe Herrn von Fontanieu Unrecht gethan, und er hat sich so ehrenvoll gerächt, daß mir nichts übrig bleibt, als um die Ehre seiner Freundschaft zu bitten.«

Fontanieu nahm die Hand, die ihm der Marquis reichte.

»In der That,« sagte Escoman, »es freut mich, daß meine tiefe Quart keinen bessern Erfolg gehabt hat. Es ist ein Opfer, das meine Eigenliebe dem Gewissen bringt, denn ich hatte die Ueberzeugung, diesen von einem Fechtmeister meines Regiments erlernten Stoß meisterhaft zu führen. Ich glaube übrigens, daß das wunderbare Gelingen Ihrer Parade weniger eine Folge des von Ihrem Degen beschriebenen Halbkreises als eines Hindernisses war, das meine Klinge unter Ihren Kleidern traf.«

Fontanieu, der noch sehr aufgeregt war, sah in den Worten des Marquis mehr als eine einfache und gleichgültige Frage, er glaubte, sein Gegner setze Zweifel in seine Ehrlichkeit und riß schnell sein Hemd auf, um seine entblößte Brust zu zeigen.

Man sah die von dem Degen des Marquis gezogene blutige Furche.

Der Marquis errieth die Gedanken seines Gegners.

»Glauben Sie denn,« setzte er hinzu, »daß ich nach der ritterlichen Großmuth, welche Sie gegen mich bewiesen, einem bösen Gedanken Raum geben könne? Nein, ich vermuthe blos, daß meine Degenspitze Ihre Uhr und eine jener Kleinigkeiten welche die jungen Leute als Talisman oder Amulette bei sich zu tragen pflegen, getroffen hat. Ich selbst bin nicht mehr jung und trage doch noch solche Siebensachen.«

»Escoman hat Recht,« sagte der Chevalier von Montglas, »und es ist erlaubt, eine sonderbare Thatsache aufzuklären. Ich habe im Jahre 1814 erlebt, daß ein Dragoneroffizier des Usurpators, mit dem ich mich schlug, seinen Degen an meinen Berlocken zerbrach; er hätte mir sonst die Klinge durch den Leib gestoßen. Ich stieß nach —«

Der Chevalier hielt erröthend inne. Er erinnerte sich, daß er ebenfalls eine Ehrensache hatte, und daß die Erzählung seiner Heldenthaten nicht am rechten Orte war.

»Ich glaube, daß Sie Recht haben, Herr Marquis,« sagte Louis von Fontanieu, der inzwischen in seine Westentasche gegriffen hatte. »Belieben Sie sich selbst zu überzeugen.«

Er zog die ganz vergessene kleine Börse heraus, welche seinen blutigen Fingern entglitt und auf den Rasen fiel.

Montglas nahm die Börse auf, zog das Goldstück heraus und betrachtete es aufmerksam.

»Ein Seitenstück zu dem Degenstoß auf meine Berlocken,« sagte er frohlockend. »Sehen Sie, Herr Marquis, das Gold hat trotz seiner Härte eine Schramme. Dieses Geld war gut angelegt, wie einst ein geistreicher Mann sagte.«

Der Chevalier reichte dein Marquis die Börse und das Goldstück.

Fontanieu erblaßte; er fürchtete, der Marquis werde einen Gegenstand erkennen, welcher, wie Louis glaubte, seiner Geliebten gehörte.«

Er suchte daher der Gefahr zu begegnen.

»Der Zufall ist um so sonderbarer,« sagte er, »da die Börse nicht mir gehört.«

»Wirklich?«

»Nun, das ist leicht zu erkennen,« setzte der Chevalier hinzu; »diese kleine Börse ist offenbar nicht für einen Cavalier gestrickt worden, es ist ein platonisches Andenken.«

»Sie irren sich,« erwiederte aber Fontanieu; »es ist nicht einmal ein Andenken, ich habe diese Börse gestern auf der Landstraße gefunden.«

»Wenn das ist,« sagte der Chevalier, »so müssen Sie die Eigenthümerin aufsuchen und kniefällig bitten, Ihnen diesen Talisman zu lassen, den Sie künftig wie ein Agnus Dei am Halse tragen werden.«

»Sie haben Recht, Montglas,« sagte der Marquis, der die Börse aufmerksam betrachtete; »ich werde ihn zu der Eigenthümerin führen, und wenn’s nöthig ist, meine Bitten mit den seinigen vereinigen.«

»Sie, Marquis?«

»Ja, ich – Herr von Fontanieu, haben Sie dieses Kleinod nicht am Ufer des Loir gefunden?«

»Ich glaube – ja,« stammelte Louis.

»Sie werden sehen,« sagte der boshafte Chevalier, »daß die schöne Margarethe auf einem sentimentalen Spaziergange diese Börse verloren hat. Nehmen Sie sich in Acht, Marquis, Sie haben heute kein Glück, und Sie vergessen etwas unbesonnen die Warnung der Schrift: wer sich in Gefahr begibt, kommt darin um.«

»Herr Chevalier,« antwortete der Marquis lächelnd, »ich kenne wirklich die Eigenthümerin dieser Börse; aber wenn ich Jemanden die Ehre erwiesen habe, ihm die Hand zu bieten und meinen Freund zu nennen, so stelle ich ihm, trotz Ihrer Warnung, Alles was ich besitze, zu seiner Verfügung.«

»O! diese Opferwilligkeit geht nur bis an die Schwelle einer mir wohlbekannten Thür,« erwiederte der Chevalier.

»Sie irren sich,« sagte der Marquis, der sich in die Enge getrieben sah; »und um es Ihnen zu beweisen, lade ich Sie und Herrn von Fontanieu aus diesen Abend zum Souper bei Margarethe ein.«

Das Gespräch hatte eine so beunruhigende Wendung genommen, daß Fontanieu, um seine Verlegenheit zu verbergen, zu dem von seinen Zeugen mitgebrachten jungen Arzt ging und ihm seine Wunde zeigte.

Der Schüler des Aeskulap erklärte, es sei nur eine unbedeutende Schramme und legte einen leichten Verband an.

Für den Fall, daß einer der beiden Gegner fiele oder schwer verwundet würde, hatten Guiscard und Montglas, die ihren Strauß noch auszufechten hatten, zwei Freunde in das Wäldchen bestellt. Letztere erschienen nun wirklich.

Der Marquis von Escoman bot alle Beredtsamkeit auf, um den Chevalier mit Guiscard zu versöhnen. Der Letztere sah wohl ein, daß ein solcher Zweikampf für ihn nur lächerliche Folgen haben könne und zeigte sich zu einer Aussöhnung bereit; aber alle Bemühungen des Marquis scheiterten an der Hartnäckigkeit des Chevaliers, und der Marquis fuhr mit Louis von Fontanieu, den er zur Annahme eines Platzes in seinem Wagen zwang, in die Stadt zurück.

Als der Wagen am den ersten Vorstadthäusern vorbeifuhr, bemerkte Fontanieu hinter einer halb verfallenen Gartenmauer eine Frau, deren Gesicht und Gestalt ihm auffiel. Er steckte schnell den Kopf zum Schlage hinaus und erkannte die alte Dame, die ihm Abends zuvor empfohlen hatte, den Marquis nicht zu schonen.

Sie schien die Rückkehr des Wagens zu erwarten. Als sie ihn kommen sah, lehnte sie sich über die Mauer, um das Innere der Kutsche zu beobachten, und als sie Louis von Fontanieu neben dem Marquis sitzen sah, machte sie ein zorniges Gesicht, bückte sich und verschwand hinter der Gartenmauer.

Der Marquis von Escoman hatte Susanne Mottet nicht bemerkt, und Fontanieu hielt es nicht für gerathen, sein Erstaunen über die seltsame Erscheinung merken zu lassen.

Louis glaubte, der Marquis werde ihn nach Hause begleiten; er war daher etwas verwundert, als der Wagen vor einem der ältesten und stattlichsten Häuser der Stadt hielt und ein schweres Hausthor sich knarrend aufthat.

»Wohin führen Sie mich denn, Herr Marquis?« fragte er.

»An den Ort, wo ich mein Versprechen halten muß.«

»Was für ein Versprechen meinen Sie?«

»Undankbarer, haben Sie denn die kleine Geldbörse schon vergessen?«

»O nein.«

»Ich habe Sie ja der Eigenthümerin vorzustellen.«

»Wie!« erwiederte Louis erstaunt, »wohnt denn Margarethe Gelis in diesem Hause?«

»Ei! wer spricht denn von Margarethe Gelis? Sind Sie etwa mit dem Chevalier einverstanden? Steigen Sie aus und folgen Sie mir.«

Der Marquis sprang aus dem Wagen; Fontanieu folgte ihm.

Wir haben noch zu sagen, was unterdessen zwischen dem Chevalier von Montglas und Georg von Guiscard vorging.

Auf die Weigerung des Ersterem eine Entschuldigung anzunehmen, hatte sich Guiscard bereit erklärt, Satisfacntion zu geben.

Die beiden Gegner ergriffen daher die Degen, welche, der Marquis von Escoman und Louis von Fontanieu zurückgelassen hatten. Bei dem dritten Gange stieß Montglas seinem Gegner den Degen zwischen die Rippen.

Der junge Arzt erklärte, daß die Wunde zwar nicht tödtlich sei, aber doch große Schonung und sorgfältige Pflege erheische.

Der Zweikampf hatte somit ein Ende und die beiden Gegner entfernten sich.

Der Chevalier von Montglas begab sich zu Fuß in die Stadt zurück, Guiscard wurde in den Wagen gesetzt und langsam zu seiner Wohnung gefahren.

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