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Die Taube
Neunter Brief,

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13.Mai.

Sie sagen mir zu vergessen. Hören Sie, was in mir vorgeht, sobald die Dunkelheit sich verbreitet; dann, begreifen Sie etwas Entsetzliches, Unerhörtes, Unnatürliches? Nämlich daß während meines Schlafes der Todte nicht mehr Todt ist, der Gestorbene zum Leben zurückgekehrt,er ist bei mir mit seinem langen schwarzen Haaren, seinem bleichen und männlichen Gesichte; voll von dem Gepräge des Adels seines Geschlechts. Er ist da, ich spreche mit ihm, ich strecke die Hand aus, ich rufe aus; Du lebst also noch! Du liebst mich also immer noch! Und er antwortet mit Ja, daß er noch lebt, daß er mich immer noch lieb, und dieselbe unaufhörliche, regelmäßige, fast materielle Erscheinung erneuert sich jede Nacht,um erst mit den ersten Strahlen der Tages zu verschwinden.Ei! mein Gott,was habe ich nicht gethan,damit diese Erscheinung, ohne Zweifel das Werk des Engels der Finsterniß,aufhöre, mich zu Quälen! Ich habe mich unter geweihtem Buchsbaum begraben, ich habe geweihte Rosenkränze um meinen Hals und um meine Handgelenke geschlungen, ich habe ein Kruzifix auf meine Brust gelegt, und bin mit über die Füße des göttlichen Märtyrers gefalteten Händen eingeschlafen: Alles ist eitel, vergebens, fruchtlos gewesen; der Tag führt mich zu Gott zurück, aber die Dunkelheit zu ihm, ich bin wie jene Königin, von welcher der Dichter Homer spricht, und von der jede Nacht die Arbeit jeden Tages wieder auflöste.

Wenn es keine Nacht, keinen Schlaf, keine Träume mehr gäbe, so würde ich vielleicht vergessen.

Können Sie das von Gott erlangen?

Die Taube

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