Читать книгу Jikaila, Die Splitter der Erinnerung I - Alexa Keller - Страница 15
XII
ОглавлениеKaserne der Ingantos, Troko-Enpp, 4.Juli 2.325, 13.Stunde
„Du verzeihen viel Hi-Shi, er Dich fragen wo Maastor von Kochort sein zu finden, bitte viel.“
„Ohh, Mastor, hihi, was möchtet ihr?“
Die beiden Sklavinnen in den weißen Kochschürzen, auf der Hintertreppe der großen Garnisonskantine sitzend und Banieis schleckend, kicherten, gingen aber artig auf die Knie. Zu komisch sprach der gelbhäutige fremde Maastor.
Klein war er für einen Mann, und irgendwie rundlich, ohne dick zu sein, nicht die V-Form der terkonnischen Krieger hatte sein Oberkörper, auch sein Gesicht war nicht scharf geschnitten, kantig und männlich, sondern weich und rundlich wie der volle Mond.
Sein schwarzes Haar sah aus, als wäre ihm ein Topf aufgesetzt und einmal rundherum abgeschnitten worden. Was für ein merkwürdiger Kerl.
Ein schwacher Maastor war er auch, das hatten sie gleich gedacht und richtig gelegen. Denn eindeutig galt ihr respektloses Kichern ihm, er jedoch strafte sie nicht, lächelte nur freundlich wie ein argloses Fuwupp Mupp und wiederholte seine Frage wortreich. Sein Akzent trug wenig dazu bei, der Lumas Respekt zu erhöhen. Sehr komisch und leicht lispelnd war er, ein freundlicher SingSang, der das majestätische, gewichtige Terkonnisch irgendwie putzig wirken ließ.
Eine der Beiden rief sich zur Ordnung, immerhin konnte jederzeit ein echter Maastor auftauchen, und brachte hervor:
„Uhh, Maastor, geht nur hier hinein, der Maastor der Küche ist der große Mann mit dem roten Zopf und dem großen Kochlöffel, dem Größten.“
„Kochmaastor nicht tragen Hose zu bedecken Gemächt?“
„Wie? Hihi, nein, wirklich, großer Kochlöffel, am Gürtel.“
„Hi-Shi verstehen, gewesen viel mistiges Verständnis, ja, ja. Hi-Shi gehen hinein, sprechen mit große Kochlöffel. Vielen Dank gehören schöne Luma, bitte viel.“
Der komische Kauz, Hi-Shi wohl der Name, verneigte sich tief vor den beiden Sklavinnen und schritt sodann eifrig beschwingt die kurze Treppe hinauf.
Er trug nur geflochtene Sandalen und eine Art Kilt aus grobem, wenig bearbeitetem Saurierleder, ein großer lederner Rucksack hing über einer Schulter an abgewetzten Riemen.
Die Sklavinnen sahen ihm nach, als er durch die Tür verschwunden, prusteten sie los, kein Halten mehr kannten sie.
Hi-Shi derweil betrat die riesige Küche, die trockene, flirrende Hitze des Hofes draußen machte einer schwitzigen, dampfgetränkten im Inneren Platz. Dutzende Sklavinnen in weiß, dicke, rotgesichtige Männer, brodelnde Töpfe, sich drehende Babysaurier am Spieß, zahlreiche Mieps auf den zischenden Grills, die vielfältigen Geräusche und Gerüche des Ortes überfielen den Neuankömmling.
Der KiTanFenger wich einem Kerl aus, der eine riesige dampfende Schale eilig vorbeischleppte, stolperte dabei beinahe über eine dahinhuschende Sklavin, die Arme voller runder Brotlaibe, entschuldigte sich mit einer Verbeugung beim entschwindenden Rücken des Mädchens.
„Du da, was treibst Du hier? Dies ist die Regimentsküche, da haben Bettler nichts verloren.“
Freudig lächelte der rundliche kleine Mann. Gefunden hatte er den Herrn der Küche.
Tatsächlich groß war er, rot sein gebundenes Haar, gar mächtig der hölzerne Kochlöffel am breiten schwarzen Gürtel. Böse starrte der Kerl, Hi-Shi um zwei Köpfe überragend, auf den Eindringling hinab, als hätte er ein gefräßiges, schmutziges Pleck in des Regimentskommandeurs Menü entdeckt. Kleine Augen wie die eines halbblinden Lurk verengten sich noch mehr, die mächtige, rosige Pranke senkte sich zum Kochlöffel, die der Küche Meister wohl zur Züchtigung zu gebrauchen wusste.
„Du haben gefunden Koch viel, den Du suchen Verzweiflung voll viele Lächeln der Sonne.“
„Was quatschst Du da, Gelbhaut? Sprich wie ein rechter Mann!“
„Koch Du suchen, für Küche. Ich Koch. Viel Koch mit flinke Hände, viel ich kann, wenig Zeit brauchen, schnell wie Raptor schneiden Psirkat und Topambi. Ich zeigen.“
„Du bist ein Koch? Ein entflohener Sklave aus KiTanFeng bist Du, Bürschchen. Keine Lust mehr, den gelben Weibern in den Hintern zu kriechen, was? Was hast denn da gekocht, Kleiner? Fuwupp-Mupps? Spinne in Zucker? Bah, so Dreckzeug essen wir hier in der Zivilisation nicht, merk Dir das.“
„Du suchen Koch? Schälen viel Topambi, rühren Soßen, spießen auf viel Miep in wenig Zeit? Hi-Shi schnell wie Raptor, wie Spinne beim Einwickeln schmackliche Beute.“
„Hmm, die gelben Schlampen haben dich sicher mit der Peitsche getrimmt, fleißig magst wohl sein. Und gewiss besser als die geilen Lumas, die immer nur ans Basten denken.
Also schön, kannst anfangen. Schlafplatz musst Dir in der Stadt suchen, bei den gromischen Weichmieps. Zehn Taran am Tag, von der vierten bis zur 16. oder der 16. zur vierten Stunde, den siebten Tag hast du frei, so will es Lorn, der Großgemächtete.“
„Viel Ehre sein Lorn, und dem großen Maastor Küche für Güte unendliche.“
„Du quatschst wie ein Weib. Komm, hier kannste Dich umziehen, und dann hilfst der Luma hier, Topambis schälen. Der ganze Berg muss in ner Stunde fertig sein. Mal sehen, ob Du wirklich so schnell bist. Wie heißt Du, KitanFeng?“
„Hi-Shi, grossgemächtiger Maastor der Küche.“
„Was hast mit meinem Gemächt? Bist am Ende ne Schwuchtel?“
„Viel nichts ich mögen Hinterlöcher von Männern starken. Viel mögen weiche Spalten quiekiger Großbrüste.“
„Ahh, gut so, Kleiner. Wenn Dus in ner Stunde mit den Topambis schaffst, gehört die Luma heut Nacht Dir.“
„Hi-Shi wird schneller noch sein als Raptor beim Fressen, Träger des größten Löffels.“
Der Küchenmeister brummte abgelenkt, seine ewig suchenden, wachenden Äuglein hatten Übles erspäht. Mit zornrotem Gesicht sprang er zu einem Herde in der Nähe, packte die Luma dort am Oberarm und schrie:
„Nichtsnutzige Schlampe, umrühren sollst Du, nicht in der Nase bohren!“
Hi-Shi wandte sich dem großen Berg goldgelber Topambiknollen zu und der hübschen kleinen Sklavin mit dem brünetten Pferdeschwanz (Begriff!), die davor auf einem Schemel hockte und verzweifelt schälte, als ginge es um ihr Leben.
„Du mir geben auch ein Messer, schöne Tochter der schaligen Erdfrucht. Hi-Shi Dir helfen, und wir ganz schnell fertig. Heut nacht Hi-Shi Dir zeigen wie Blumen erblühen in Dir, schön und duftend wie Du nie gesehen.“
Der Oberkoch brüllte durch den ganzen Saal, alles Klappern, Zischen und Brutzeln übertönend:
„Dies ist nicht die Schicksenküche von Superschlampenhausen in Hinteroberostfenlora. Dies ist die Küche der Ingaguntos, dem besten Regiment Zakunthis, ganz Terkonnias. Unsere Recken bekommen echtes Essen, nahrhaftes Essen, und sie bekommen es schnell. Hier wird gearbeitet, wie es des Regiments würdig ist. Verstanden? Also, zack, zack, bei Lorns Eiern und seinem großen Magen!“
Hi-Shi hatte sich Schemel und Messer besorgt und begann nun zur Verblüffung der Sklavin in nahezu unmenschlicher Geschwindigkeit und mit gottgleicher Präzision die Knollen zu schälen. Er beugte den Kopf zu der Brünetten und zwinkerte ihr zu:
„Viel Schreien lässt schrumpfen Hirn in Kopf und Eier in Hose.“
Die Luma sah ihn befremdet an, wagte dann ein zaghaftes Lächeln.