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So kam es zum Buch
ОглавлениеDas Feuer entfachte im Herbst 2012. Ich schrieb im Mai 2012 einen Artikel für eine Bezirkszeitung, der noch aus völligem Unverständnis über die Lehrer entstand, die protestierten, weil geplant war, die Anzahl der Stunden, die sie in der Schule verbringen sollen, von 20 bzw. 22 auf 24 zu erhöhen.
Ich erhielt an einem Freitagnachmittag einen Anruf vom ORF und wurde zu dem Artikel befragt. Da untermauerte ich diesen und führte praktische Beispiele dazu an. Nach einer Stunde wurde ich nochmal angerufen und gefragt, ob ich am kommenden Sonntag in die ORF-Sendung „Im Zentrum“ kommen würde, um dort in einer Live-Diskussion als Elternteil auch das Geschriebene so zu vertreten. Ich sagte spontan zu.
Mir wurde erst wenige Stunden vor der Live-Sendung bewusst, dass mich da jetzt doch ein paar Menschen sehen werden. Zum ersten Mal im Fernsehen und dann gleich live, ohne darauf vorbereitet worden zu sein, erschien mir völlig unmöglich. Hier konnte ich mir nicht wie beim Schreiben Gedanken machen, was ich wie wiedergebe.
Ich wusste durch die Zeitung, dass die Unterrichtsministerin Frau Dr. Schmied, der Schulexperte Dr. Salcher, ein Lehrergewerkschafter und ein „Burnout-Lehrer“ da sein werden. Erste Zweifel, ob ich da das Richtige machte, verfolgten mich auf dem Weg von der Tiefgarage hinauf in die Studios des ORF.
Ich wurde in die Maske begleitet und dann in den Aufenthaltsraum gebracht. Dort saß schon der „Burnout-Lehrer“ mit seinem Buch und ich setzte mich dazu. Ich wusste, wer er war, da ich die Zeitungen noch alle am Sonntag gelesen hatte, aber er wusste nicht, wer ich bin und warum ich geladen war. Nach einem Gespräch mit ihm waren alle meine Ängste und Zweifel verflogen. Ich erwartete einen selbstbewussten Lehrer, der die Härte des Berufes aufzeigen wird, und war völlig überrascht, einen so unsicheren Menschen zu treffen. Dass viele Lehrer einfach nicht fähig sind, Schüler zu begeistern und ihnen den Stoff zu vermitteln, wurde in wenigen Minuten durch diesen „Burnout-Lehrer“ bestätigt. Er tat mir schon fast leid. Seine Unsicherheit nahm zu, als klar wurde, dass der Lehrergewerkschafter nicht kommen würde.
Die Sendung selbst verlief sehr spannend. Meine Kinder zuhause durften sich mit meiner Frau die Sendung ansehen und wollten wissen, wie es Papa gelungen war, in die Fernsehsendung zu kommen. Dort, wo sonst Winnie Puh und Co rauslachten, saß auf einmal Papa.
Die nächsten Tage und Wochen waren ebenso spannend, vor allem, da ich mir die Rückmeldungen der Menschen auf den diversen Foren ansah und auch persönlich immer wieder darauf angesprochen wurde. Selbstverständlich reichten die Reaktionen von „Was für ein Schwachsinn“ (Lehrer) bis hin zu „Super, endlich sagt einmal jemand etwas“ (Eltern).
Seit diesem Zeitpunkt habe ich mich mit dem Thema intensiver beschäftigt und nicht mehr nur die täglichen Sorgen der Eltern gesehen, sondern auch das System betrachtet, wie es in Österreich herrscht. Mit Dr. Salcher habe ich einen Kritiker dieses Schulsystems kennengelernt, der mit seiner weltoffenen Sicht und unglaublich viel Wissen seit Jahren versucht, darauf aufmerksam zu machen, dass man hier etwas ändern muss. Der große Verhinderer einer ordentlichen Reform dürfte da die Lehrergewerkschaft sein, also die Position, welche bei der Livesendung nicht besetzt war.
Bücher zum Thema „Bildung“ gibt es aus den verschiedensten Richtungen, wie Wissenschaftlern, Gehirnforschern, Psychologen, Erziehungsexperten, Bildungsexperten, Philosophen und Geschichten von Lehrern, die den Schulalltag in Buchform niederschreiben.
So entstand die Idee, dieses Thema aus der Sicht der Eltern zu beleuchten, aus der Sicht derer, die sich täglich damit auseinandersetzen müssen und der Willkür mancher Pädagogen völlig ausgeliefert sind.
Das Ergebnis halten Sie, liebe geschätzte Leser, jetzt in den Händen.