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Lassen wir die Kinder doch Kinder sein

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Diese Aussage kann man aus mehreren Richtungen betrachten. Experten meinen, dass die Kinder schon früh gefördert werden müssen, um eine gute Basis fürs Leben zu haben. Also am besten gleich mit einem Jahr in die Kinderkrippe, um ja nicht die Entwicklung der Kinder zu gefährden.

Ist es für Kinder gefährlich, bei ihren Eltern zu sein? Erfahrene Eltern von mehreren Kindern wissen, dass die Kinder schon im Mutterleib beginnen zu lernen. Sie sind stetig auf Entdeckungsreise, und das gilt es, zu erhalten. Wenn Kinder in ihrem Tun unterstützt werden würden und man auf die jeweiligen Talente einginge, dann hätten wir nur kluge Köpfe in unserem Land. Jeder Mensch hat ein Talent. Es gibt diejenigen, die es erkennen und ausleben, aber auch diejenigen, die es nie entdecken, weil das Talent immer unterdrückt wird.

Genau das ist der Grund dafür, warum sich Vollzeitmütter weigern, die Kinder zu früh in fremde Obhut zu geben. Diese Mütter sind die wahren Powerfrauen, die neben dem täglichen Haushalt auch noch die Kinder erziehen, ihre Talente erkennen und individuell fördern. Den Gedanken an Lohnerhöhungen verschwenden sie erst gar nicht, denn sie bekommen für ihre großartige Leistung im Sinne unseres Pensionssystems genau 0 Euro als Lohn. Und wenn sie die Pension erleben dürfen, dann werden sie hoffentlich von den eigenen Kindern durchgefüttert, denn vom Staat werden sie nichts bekommen. Sie haben ja ihr Leben lang nicht „gearbeitet“ und eben nicht in die Pensionskasse einbezahlt – sie haben nur die Pensionseinzahler von morgen großgezogen, aber das ist eine andere Geschichte.

Individuell auf die Kinder eingehen, das kann ein Pädagoge in der Kinderkrippe, dem Kindergarten oder der Schule gar nicht, weil er zu viele Kinder unter Aufsicht hat. Genau dort findet man auch eines der großen Probleme unseres Bildungssystems. Wir haben viel zu wenig gut ausgebildete Pädagogen, dafür aber viele, die mit Unmengen an Wissen ausgestattet sind, aber den Umgang mit Kindern nicht beherrschen. Sie haben nicht die notwendige psychologische und erziehungstechnische Ausbildung sowie die notwendige Sensibilität, die Kinder so sehr brauchen.

Spätestens ein Jahr vor der Schule müssen die Kinder in den Kindergarten und da geht es los mit dem starren System, das von Politikern gesetzlich vorgegeben wurde. Viele diskutieren darüber, warum die Kinder immer weniger wissen und das Abschneiden bei den Pisa-Tests so schlecht ist. Aber sie kommen einfach nicht darauf, dass sie die Kinder einfach Kinder sein lassen sollen.

Wann machen wir Menschen unsere größten Fortschritte? (Nein, liebe Lehrer, nicht in der Schule. Dort werden wir mit Wissen überflutet, das wir in der Geschwindigkeit, mit der es über uns hereinprasselt, gar nicht aufnehmen können.) Ganz klar in den ersten vier Lebensjahren – genau in der Zeit, wo wir die Kinder noch Kinder sein lassen, in der überzeugte Mütter ihre Kinder nicht in irgendeine fremde Obhut geben wollen.

Der Start der Entwicklung beginnt im Mutterleib. Es passieren unglaubliche Dinge in den ersten 16 bis 18 Wochen. Aus einem Samen, der sich mit einer Eizelle vereint, entwickelt sich binnen vier Monaten ein vollwertiger Mensch, der dann nur mehr wachsen muss. Hat er dann das Licht der Welt erblickt, lernt der neue Erdenbürger binnen einem Jahr Dinge wie: schauen, sitzen, krabbeln, gehen, essen, trinken und sich mittels Zeichensprache und Babylauten zu unterhalten. Sie schreien, toben, lachen und weinen – Dinge, die zeigen, dass die Kinder Emotionen haben. Unglaubliche Fortschritte, die einfach so passieren, weil man nichts erzwingen will, sondern die Kinder einfach Kinder sein lässt. Genau – Sie kennen den Satz schon. Im zweiten bis vierten Lebensjahr sind die Kids dann auf dauernder Entdeckungsreise und lernen so täglich neue Sachen: Sie zeichnen, laufen, bauen Türme, rutschen, schaukeln, klettern, schwimmen, fahren Rad usw. Als Elternteil muss man nur immer genau aufpassen, was die Kleinen aktuell gerade gerne entdecken wollen und sie dabei fördern und unterstützen.

Nach einer Zeit von ca. vier Jahren werden auch die bis dahin zuhause „ausgebildeten“ Kinder den Kindergarten besuchen. Dort praktizieren sie das Erlernte mit anderen, ihnen anfangs fremden Kindern, und entwickeln sich individuell weiter. Sie haben noch keine Berührungsängste oder Vorurteile und schließen so schnell Freundschaften. Und damit aus dem jungen Menschen ein gescheiter Erwachsener wird, schickt man die Kids dann mit ca. sechs Jahren in die Schule. Deren Aufgabe ist es, den Kindern Lesen, Schreiben, Rechnen und eine gute Allgemeinbildung zu lehren.

Klingt einfach, ist es aber scheinbar nicht, denn was da oft nach neun Pflichtschuljahren rauskommt, ist erschütternd, aber dazu mehr in den nächsten Kapiteln.

Stressberuf Schüler

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