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Vorbereitung

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Die beste Vorbereitung auf die Schwangerschaft und die Zeit nach der Geburt ist, sich vollumfängliches Wissen anzueignen. Allerdings muss man bei der Recherche genau hinschauen, aus welchen Quellen das Wissen entnommen wird. Heutzutage ist es gar nicht mehr so einfach, sich bei der Vielzahl an Informationen zurechtzufinden. Die genutzten Informationen sollten aus unabhängigen Quellen stammen, die nicht darauf basieren, durch falsch gestreute Informationen Profit zu erzielen, denn dies geht an dem natürlichen Weg, der für die Familie mit Kindern der angenehmste und gesündeste ist, meist weit vorbei. Im Vordergrund der genutzten Quellen für das Aneignen von umfangreichem Wissen sollte die ehrliche Aufklärung des Verbrauchers stehen.

Wichtig ist grundlegendes Wissen, zum Beispiel wie der Geburtsvorgang funktioniert, warum welche Vorsorgeuntersuchungen überhaupt durchgeführt werden, was ein Baby wirklich braucht und wie bedürfnisgerechtes Familienleben funktionieren kann. Diese und viele weitere Themen findet der Leser in diesem Buch. Um kompetente Eltern für ihre Kinder zu sein, müssen Eltern Erfahrungen und Wissen sammeln. Natürlich werden die meisten Menschen schon im Kindesalter mit dem Aufwachsen von Babys konfrontiert und üben dort schon spielerisch den Umgang mit ihnen. Dennoch fehlt neben den grundlegenden Bausteinen für den Umgang mit Babys manchmal erweitertes Wissen für einen natürlichen und bedürfnisgerechten Weg mit den eigenen Kindern, wenn man nicht gerade in einer Großfamilie aufgewachsen ist, in der man bereits zahlreiche Erfahrungen sammeln konnte. Das Elternsein beruht nicht nur auf intuitivem Verhalten, sondern wird eben zum großen Teil auch erlernt. Das Lernen vom Elternsein ermöglicht die Anpassung an die eigenen Lebensbedingungen. So können die Wege, die Eltern mit ihren Kindern gehen, sehr unterschiedlich sein.

Zur Vorbereitung gehört es nicht unbedingt, in Kurse zu gehen; dafür muss man einfach der Typ sein. Ich persönlich habe keinen Kurs für Schwangere besucht. In erster Linie, weil ich mich selbst vor negativen Geschichten und dem Schüren von unnötigen Sorgen schützen wollte. In einem Kurs kann man sich nicht aussuchen, mit wem man dort zusammen ist und welche Geschichten man sich anhört. Im privaten Umfeld aber schon. Neben der Beschäftigung mit den wissenschaftlichen Grundlagen ist das Ausschauhalten nach Müttern, die schöne Geburtsberichte erzählen und die das Aufwachsen mit ihren Kindern auf eine natürliche Art und Weise gestalten, eine Möglichkeit für interessante, vielseitigere Informationen.

Ich habe zwar viel darüber gelesen, welche Risiken bei einer Geburt bestehen können, habe jedoch bewusst darauf geachtet, mich nicht mit Mythen und Berichten von Horrorgeburten verrückt zu machen. Die Einstellung, wie man an eine Sache herangeht, ist besonders entscheidend. So kann man dem Ereignis Geburt mit Freude entgegen schauen. Natürlich gibt es hier oder da auch Zweifel, aber dann tut es gut, mit jemandem zu reden, der einen wieder aufbaut und Mut macht.

Wenn Eltern selbstständig mitdenken, auf ihr Gefühl hören und gängige Meinungen hinterfragen, sind sie auf jeden Fall auf einem guten Weg auch in Verbindung zu ihrem Kind zu treten und genau zu schauen, welche Bedürfnisse entstehen.

Kinder brauchen von Anfang an Freiheit, um sich zu entfalten und zu entwickeln. Schnell stellen Eltern fest, dass ihre Ideen nicht immer zu den Ideen der Kinder passen. Hier müssen sie lernen, Kompromisse zu finden und von ihren Vorstellungen mal abzulassen. Erwachsene können und dürfen Kinder nicht zurechtbiegen. Sie müssen ihnen aber einen Rahmen schaffen, in dem sie sicher sind und sich frei entfalten können. Weiterhin müssen Erwachsene die Kinder vor Gefahren schützen und doch auch zulassen, dass sich Kinder selbst ausprobieren, auch wenn mal etwas schiefgeht. Eltern können ihren Kindern ein Vorbild sein, ihnen Sicherheit und Geborgenheit geben und so fest verwurzeln, dass sie zu bodenständigen, aber freien Menschen heranwachsen.

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Mythos

»Die Bedürfnisse eines Babys dürfen nicht immer umgehend gestillt werden, sonst wird das Baby verwöhnt.«

Babys übertreiben in ihren Bedürfnissen nicht und können diese Bedürfnisse auch nicht selbst stillen. So müssen die Eltern auf die Bedürfnisse eingehen und können das Baby dabei nicht verwöhnen.

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Jeder macht sich Vorstellungen, wie er dies oder jenes mit seinem Kind gerne angehen möchte. Da ist es manchmal gar nicht so leicht, entspannt zu bleiben und die Wege und Ziele des anderen zu akzeptieren. Wenn die Eltern ihren Kindern Freiraum lassen, bedeutet das nicht, dass sie ihren Freiraum dafür aufgeben müssen. Auch für sich selbst dürfen die Eltern einstehen und ihre Interessen vertreten, zumindest solange andere dabei nicht eingeschränkt werden, denn genau da liegt die Grenze. Für Kinder ist es wichtig zu sehen, dass sich die Eltern auch um sich selbst kümmern und zufrieden sind.

Zur Vorbereitung auf ein Baby gehört auch, sich mit dem Partner auszutauschen, welchen Weg man mit dem Kind gehen möchte, welche Glaubensansätze im Bezug auf das Zusammenleben und Begleiten eines Kindes bestehen. Damit das Kind von Anfang an die Geborgenheit von Mama und Papa erfahren kann, sollten sich die Eltern im Umgang mit dem Baby und Kleinkind zumindest in den wichtigsten Themen einig sein. Es geht nicht darum, mit dem Kind genau gleich umzugehen, sondern vielmehr darum, an einem Strang zu ziehen und den Partner und sein Handeln zu akzeptieren und zu respektieren. Besonders Mütter haben oft Sorge, dass der Papa etwas falsch macht. Diese Sorge ist aber meist unbegründet, obwohl Mütter und Väter häufig etwas unterschiedliche Arten haben, mit dem Kind umzugehen. Die Grundeinstellung muss zusammenpassen, zum Beispiel sollten sich die Eltern einig sein, ob das Kind windelfrei oder breifrei aufwächst. Wie aber nun damit im Speziellen umgegangen wird, kann sich unterscheiden, solange es für das Kind passend ist und Mutter und Vater bemüht sind den Bedürfnissen des Kindes gerecht zu werden.

Besonders in der Schwangerschaft und während der Säuglingszeit ist es ganz normal, dass der Papa noch etwas außen vor ist. Der Mann kann zwar die Frau in der Schwangerschaft umsorgen, die Frau kann jedoch nicht erwarten, dass sich der Mann komplett in die schwangere Frau hineinfühlt. Für viele Männer ist zum Zeitpunkt der Schwangerschaft, die Vorstellung bald Papa zu sein, einfach noch zu abstrakt. Während der Säuglingsphase ist das Stillen natürlich der Punkt, der den Säugling stark auf die Mutter prägt. Das Tragen und Pflegen des Babys darf aber auch der Papa übernehmen und hat so die Möglichkeit eine gute und enge Bindung zum Baby aufzubauen.

Der Fokus bei der Vorbereitung liegt meist darin, dass sich die Eltern auf das Leben mit ihrer neuen kleinen Familie vorbereiten. Es macht auch Sinn, noch ein bisschen weiter zu denken, denn das Großziehen von Kindern in einer kleinen Familie braucht sehr viel Energie. Ein gutes Netzwerk mit Großeltern, Freunden und Bekannten, die diese kleine Familie unterstützen, ist Gold wert, denn hier und da Mithilfe und Unterstützung tun dem Kind und den Eltern gut. Aus Sicht der Evolution sind Menschen darauf ausgelegt in Großfamilien zu leben und sich gegenseitig zu helfen.

Natürliche Kindheit

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