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Kapitel 9

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Nick träumte.

Er ist wieder in dem Dorf, wo ein Kind sterben wird. Auf der rechten Seite befinden sich die Häuser mit den flachen Dächern, die sich für seine Marines in Plattformen des Todes verwandeln würden. Auf der linken Seite noch mehr dieser Häuser und ein Flickenteppich aus wackligen Hütten und herunterhängenden Stofffetzen, die einen Markt darstellen sollen. Fliegen surren in Schwärmen um das Fleisch, das im Stand des Metzgers hängt.

Er hört ein Baby weinen. Er hört immer ein Baby weinen, irgendwo in einem dieser Häuser. Ein leises, angsterfülltes Jammern. Die Straße ist verlassen.

Dann tauchen die Feinde auf den Dächern auf und eröffnen das Feuer, so wie immer. Die Marktbuden verwandeln sich in einen Feuersturm aus Holzsplittern, und Putz und Mauerwerk explodieren aus den Wänden der Gebäude, so wie immer.

Ein Kind stürmt aus einem der Häuser und schreit, dass Allah groß sei. Der Junge kann nicht älter als zehn oder elf Jahre sein. Er reißt seinen Arm zurück und wirft eine Granate. Nicks Gewehr zuckt gegen seine Schulter, feuert eine 3-Schuss-Salve ab, und das Gesicht des Jungen verschwindet in einer Wolke aus Blut. Die Granate fliegt wie in Zeitlupe durch die Luft … und dann wird alles weiß …

»Nick!«

Selenas Stimme weckte ihn auf. Sie befanden sich in ihrem Hotelzimmer in Paris. Er setzte sich auf. Sein Herz klopfte so stark, als wollte es durch seinen Brustkorb brechen. Er wischte sich mit der Hand über sein Gesicht, rieb sich die Augen. Die Träume kehrten seit der Attacke auf das alte PROJECT-Hauptquartier nun häufiger zurück. Immer wieder eine Variation jenes Tages, an dem er beinahe ums Leben gekommen wäre. Jener Tag, an dem er ein Kind erschoss.

Selena stand nackt neben dem Bett. Sie sah nicht besonders glücklich aus.

»Wieso liegst du nicht im Bett?«

»Du hast im Schlaf um dich geschlagen und mich getroffen. Ich bin dir ausgewichen.«

»Oh verdammt. Tut mir leid.«

»Du musst etwas dagegen unternehmen. Es wird immer schlimmer. Darüber haben wir schon gesprochen. Du musst dir helfen lassen.«

Nick schwieg.

»Ich weiß, dass du nicht mit einem Therapeuten sprechen willst. Aber du musst es tun. Für uns beide. Du musst jemanden aufsuchen.«

»In Ordnung. Ich denke darüber nach.«

Sie setzte sich auf die Bettkante. »Versprich es mir, Nick. Versprich mir, dass du dir helfen lässt.«

»Ich sagte, ich werde darüber nachdenken.«

»Versprich es mir.«

In ihrer Stimme lag eine unausgesprochene Warnung.

»Okay«, versicherte er ihr. »Ich mach’s. Wenn wir wieder zurück sind.« Er sah auf die Uhr. »Es ist noch zu früh, um aufzustehen.«

Sie rückte an ihn heran. »Wir müssen noch nicht aufstehen.«

Sie berührte sein Gesicht, strich mit den Fingern über seine Bartstoppeln.

»Ich glaube nicht, dass ich wieder einschlafen kann.«

»Wir brauchen ja nicht zu schlafen.«

Selena ließ ihre Hand an seiner Seite hinuntergleiten und spürte die alten Narben, die Vermächtnisse der Kriege, die seinen Körper bedeckten.

»Außerdem muss ich nicht mehr in Deckung gehen, wenn du nicht schläfst.«

Er sah in ihre Augen, spürte die weichen Rundungen ihrer Hüften.

Später schliefen sie noch einmal ein.

DIE AKTE NOSTRADAMUS (Project 6)

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