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Kapitel 5

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Marcel Sarti trat aus seinem Lieblingsrestaurant in das abendliche Marseille hinaus, zündete sich eine Gitane an und seufzte zufrieden. Blauer Rauch stieg in trägen Spiralen von seiner Zigarette in die Luft auf. Von hier aus würde sich Marcel in einen seiner Clubs begeben, wo es Unregelmäßigkeiten in den Abrechnungen gegeben hatte. Sarti mochte keine Unregelmäßigkeiten. Er war dahintergekommen, wer dafür verantwortlich war, und beabsichtigte nun, eine anschauliche Botschaft an alle zu senden, die ebenfalls auf kreative buchhalterische Ideen kommen sollten. Doch im Moment genoss er einfach nur die Nachtluft und die Erinnerung an eine ausgezeichnete Mahlzeit. Die bevorstehende Unannehmlichkeit würde noch etwas warten müssen. Neben Sartis schwarzem Mercedes wartete ein Leibwächter an der geöffneten Wagentür.

Etwas weiter die Straße hinunter saßen zwei Männer auf einem dunkelblauen BMW-Motorrad. Der Motor der Maschine ratterte leise vor sich hin. Der Sozius verbarg eine MAC-10-Maschinenpistole unter seiner Jacke. Beide Männer trugen schwarze Motorradhelme mit getönten Visieren. Der Mann am Lenker hieß Eric, der andere Mann mit der Waffe Peter.

Sie sahen zu, wie Sarti aus dem Restaurant kam und sich seine Zigarette anzündete.

»Da ist er.«

Peter zog die Maschinenpistole unter seiner Jacke hervor. Eric legte einen Gang ein und fuhr aus der Parklücke.

Sarti spähte zu dem Motorrad, als dieses auf der Höhe des Mercedes angelangte. Peter hob die Waffe und feuerte eine lange Salve ab. Die Schüsse zerrissen die Stille der Nacht. Ein grellrotes Muster erschien auf Sartis elegantem gelbem Seidenhemd. Die Zigarette glitt ihm aus den Fingern. Er fiel vornüber auf den Gehsteig.

Der Leibwächter schoss, während das Motorrad vorbeipreschte. Die Schüsse hallten von den umstehenden Appartementhäusern wider. Das Motorrad geriet ins Schlingern. Peter grunzte und feuerte eine zweite Salve ab. Der Leibwächter taumelte und fiel. Eric stieg aufs Gas und das Motorrad donnerte davon.

Eine halbe Stunde später parkte die Maschine in einer Mietgarage am Stadtrand. Der Raum wurde nur von einer einzelnen, mit Fliegendreck übersäten Glühbirne erhellt, die von der Decke hing. Peter lag auf dem ölverschmierten Betonboden. Seine Jacke war blutgetränkt. Die Kugel hatte ihn tief an der Seite erwischt, aber er hatte es geschafft, sich auf dem Motorrad zu halten, bis sie die Garage erreichten. Jetzt aber befand er sich in einem Schockzustand und war kaum noch bei Bewusstsein. Sein Gesicht wirkte verkniffen und bleich im schwachen Licht der Lampe. Unter ihm breitete sich langsam eine Blutlache aus. Eric zog ein Handy hervor und wählte eine Nummer.

»Ist erledigt«, meldete er. »Aber es gab Schwierigkeiten.«

»Welche Schwierigkeiten?«

»Peter ist schwer verwundet. Er muss ins Krankenhaus.«

»Das geht nicht.«

»Ich weiß.«

»Du weißt, was zu tun ist. Kehre in die Botschaft zurück.« Der Anruf endete.

Eric schaltete sein Telefon ab und kniete sich neben den Mann am Boden. Zu dumm. Er hatte gerade angefangen, ihn zu mögen.

»Tut mir leid«, sagte er mit leiser Stimme.

Silbern blitzte ein Messer in seiner Hand auf. Er trieb es unter dem Brustbein in den Körper und drehte es herum. Blut schoss aus Peters Mund. Fassungslos riss dieser die Augen auf. Sein Körper versteifte sich, dann sank er kraftlos zurück. Der Gestank von Ausscheidungen füllte den Raum.

Eric stand auf. Er wischte das Messer an Peters Shirt ab und steckte es in seine Tasche zurück. Er verließ die Garage durch die Seitentür und lief zu einem Wagen, der in der Nähe parkte. In sechs oder sieben Stunden würde er in Paris sein. Wenn die Polizei das Motorrad und die Leiche fand, würde er bereits außer Landes sein. Die Behörden würden annehmen, dass Sartis Tod Teil eines Machtkampfes innerhalb der Unione Corse gewesen war, und dass man den anderen Mann umgebracht hatte, um ihn damit zum Schweigen zu bringen.

Was das anbelangte, würden sie recht haben, aber sie würden nicht auch nur im Entferntesten ahnen, was der wahre Grund hinter der Attacke in dieser Nacht war.

DIE AKTE NOSTRADAMUS (Project 6)

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