Читать книгу 9 ungewöhnliche Western April 2020: Western Sammelband 9006 - Alfred Bekker - Страница 17
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Оглавление„Das ist der andere, das Halbblut!“ Luck Older lehnte neben dem Fenster an der Wand und beobachtete Chaco, der vor dem Haus abstieg und sein Pferd in den Hof führte.
„Zum Teufel, wieso kreuzt der allein auf?“, fragte Curtis. „Da stimmt doch was nicht!“
Regan blickte von einem der Kumpane zum anderen.
„Keine Panik“, sagte Older, durchquerte das Haus und schaute hinten hinaus.
Chaco erreichte den Stall und führte sein Pferd hinein. Die Tür stand offen.
„Seht mal nach den beiden!“, befahl Older. „Los, los, beeilt euch ein bisschen. Der wird gleich das Haus betreten!“
Noch tauchte Chaco nicht wieder auf, aber Older konnte ihn im Stall hantieren hören.
„Erledigt“, meldete Curtis. „Die sind noch bestens verschnürt. Wo bleibt das Halbblut?“
„Sei nicht so nervös!“
„Macht es dich nicht konfus, dass Carringo fehlt?“, fragte Curtis.
„Still, verdammt. Wenn er eintritt, kriegt er eine über den Schädel, Stricke an Hände und Füße und vor allem die Waffen abgenommen. Dann werden wir schon erfahren, wo der andere steckt.“
Chaco tauchte immer noch nicht auf. Im Stall schnaubte das Pferd. Stroh raschelte.
„Das dauert ja“, knurrte Regan. „Hat er vielleicht was gemerkt, Luck? So lange kann sich doch kein Mensch mit einem abgehetzten Gaul beschäftigen.“
„Jetzt!“
Chaco trat aus dem Stall, schloss die Tür und blickte wie prüfend auf das Haus.
Der Bandit schob sich zur Seite, obwohl er sicher sein durfte, durch die Gardine nicht gesehen zu werden.
Chaco näherte sich dem Haus. Schon ließ sich das Knirschen des Sandes im Hof bis ins Haus hören.
Regan und Curtis näherten sich der Tür, hinter der Older bereits stand. Alle drei hielten die schussbereiten Revolver in den Händen, obwohl sie entschlossen waren, in dieser Situation noch keinen Schuss abzufeuern. Er würde nur Neugierige auf den Plan rufen und ihr ganzes Unternehmen in Frage stellen.
Da verklangen die Schritte vor der Tür. Die Klinke im Kastenschloss bewegte sich nach unten, und die Tür schwang herum.
„Manuela?“, fragte Chaco.
Kaum stand er hinter der Schwelle, hieb ihm Older die Türfüllung so wuchtig gegen den Leib und den Kopf, dass er strauchelte.
Regan packte den Überraschten und schleuderte ihn ins Haus, bevor Chaco an Gegenwehr denken konnte.
Curtis schmetterte ihm den achtkantigen Revolverlauf gegen die Stirn. Chaco taumelte zurück und prallte gegen die Tür, die Older schon geschlossen hatte. Regan schlug von der Seite zu und traf Chaco an der Schläfe.
Hilflos taumelte Chaco an der Wand entlang. Jähe Schmerzen stachen durch seinen Körper und trieben ihm Tränen in die Augen. Er merkte, wie ihm der Colt aus dem Holster gezogen wurde, wollte sich wehren und bezog schon den nächsten Kinnhaken. Seine Knie wollten nachgeben. Er taumelte in den Raum, stolperte über ein Bein und stürzte auf die Dielen. Irgendwo stieß jemand einen Schrei aus.
Chaco überkam das Gefühl zu schweben. Sie schleiften ihn über den Boden, setzten ihn irgendwo ab und schnürten seine Handgelenke und die Füße zusammen.
Die Benommenheit ließ langsam nach. Bald erkannte er die Gegenstände in der Wohnstube wieder klar und sah Jellico, der lautlos weinte und die schwangere Manuela in der Ecke, die grau wie eine sehr alte Lehmwand aussah.
Older kniete neben der Frau, richtete seinen Colt auf ihr Gesicht und spannte den Hammer. „Wo steckt Carringo?“
Chaco blickte zu den beiden anderen finsteren Gesellen, die ihn mit ihren Revolvern bedrohten. Er kannte sie nicht und war ganz sicher, ihnen noch nie begegnet zu sein.
„He, hast du die Sprache verloren?“ Curtis trat Chaco in die Hüfte.
„Wenn du nicht redest oder mir einen Bären aufbinden willst, knalle ich die Mexikanerin ab!“, drohte Older.
Sie sahen aus, als würden sie bedenkenlos tun, was sie androhten.
Manuela zitterte. Ihre Zähne schlugen hörbar aufeinander, was sie offensichtlich nicht zu unterdrücken vermochte.
„Er musste noch zur Wells-Fargo-Station“, sagte Chaco.
„Wann kommt er?“
„Sicher bald.“
„Genauer, wenn wir bitten dürfen!“ Abermals trat Curtis Chaco in die Hüfte.
„In ein paar Minuten vielleicht.“
Older richtete sich auf und entspannte den Hammer des Colts. „Wenn mir irgendwas nicht passt, knalle ich sie oder das Kind ab. Hast du kapiert, Indianer?“
„Ihr redet eine deutliche Sprache“, sagte Chaco sarkastisch. „Die muss man verstehen.“
„Na also, du hast ja Humor.“ Older grinste. „Also kein Wort, keine Frage, keine Verständigung. Nichts!“
„Ihr habt was gegen Carringo?“
„Auch keine Frage an mich“, erwiderte Older schroff. „Wir sind nicht hier, um Erklärungen abzugeben.“
„Dachte ich mir schon.“
„Fühlst dich wohl ziemlich witzig, was, Indianer?“ Der hässliche Curtis beugte sich zu ihm. „Ich poliere dir die Schnauze, wenn du dich über uns amüsierst!“