Читать книгу 9 ungewöhnliche Western April 2020: Western Sammelband 9006 - Alfred Bekker - Страница 23
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ОглавлениеDer Schatten des verfallenen Saloons in Boomtown erreichte fast schon die Straßenmitte.
Andy Grant lehnte an einer Vorbaustütze und schaute auf die in der Wildnis verschwindende Straße, über der ein Flimmern in der heißen Luft stand.
Merrill und Burton lehnten rechts und links an den nächsten Pfosten.
„Sie tauchen nicht auf“, murmelte Grant. „Wann kommt denn der Zug, den wir ausplündern sollen?“
„Am Abend.“ Merrill hob den Kopf und schaute zum Stand der Sonne, die hinter Dunstschwaden wie jenseits eines Schleiers stand.
„Dann wird es langsam Zeit, dass wir uns auf die Socken machen“, sagte Grant.
„Zu dritt ist es Wahnsinn“, erwiderte Burton, obwohl keiner so versessen wie er darauf war, das Rattennest zu verlassen.
Die glühende Hitze im Sand hatte die Nagetiere in den Schatten getrieben, so dass sie zur Zeit wenigstens nicht überall im Blickfeld herum huschten.
„Wenn wir den Zug durchlassen, ist unser ganzer Auftrag im Eimer.“ Merrill zog sich den Hut tief in die Stirn. „Der steht und fällt damit, dass wir exakt arbeiten und nichts aus lassen.“
„Aber zu dritt können wir keinen Zug überfallen“, beharrte Burton.
„Vielleicht geht es doch.“
Grant und Burton schauten überrascht und zweifelnd auf den Bandenführer.
„Der Zug hält bei dem Wassertank südlich von Bradshaw. Dort steht eine Hütte. Und es liegen Holzstiele für die Loks herum. Eine Menge Deckung, in der viele Leute mit angeschlagenen Gewehren stecken könnten!“ Merrill grinste.
„Du meinst, wir sollten bluffen?“
„So ist es.“
Grant schaute noch zweifelnd zu Burton, der mit den Schultern zuckte.
„Wir können den Zug natürlich auch durchfahren lassen und den ganzen Auftrag aus unserem Gedächtnis streichen.“ Merrill zog die Kassette unter der Jacke hervor. „Und die hier wegwerfen. Am besten setzen wir uns dann gleich nach Mexiko ab, um Unannehmlichkeiten mit dem Auftraggeber vorzubeugen.“
„Mit anderen Worten, wir müssen den Zug überfallen. Auf Biegen und Brechen.“
„Du sagst es, Andy. Und du bist ja ohnehin froh, dass wir dieses Nest verlassen, nicht wahr, Tony?“
„Stimmt genau. Aber dem Satan wollte ich deswegen eigentlich nicht direkt ins Maul springen.“
Merrill grinste die beiden anderen an. „Ängstlich geworden, wie? Reißt euch zusammen und denkt an den schönen Verdienst, der bei der Sache herausspringt.“
„In Ordnung, hauen wir ab.“ Grant schaute noch einmal aus zusammengekniffenen Augen nach Norden. Als jedoch noch immer keine Reiter auf dem Karrenweg zu sehen waren, drehte er sich um und betrat den Saloon.
Bis auf die Straße ließen sich die Geräusche der drinnen hastig fliehenden Ratten vernehmen. Burton schauderte bei der Vorstellung, sich an Grants Stelle allein mitten durch dieses Getümmel da drin im Halbdunkel bewegen zu müssen.
„Gehen wir durch den Hof, da sind sie weniger zahlreich.“ Merrill grinste den Kumpan ironisch an.
„Mir wird richtig elend, wenn ich nur an diese Biester denke“, bekannte Burton.
Durch den Hof erreichten sie die Rückseite des Saloons. Grant führte die gesattelten Pferde aus der Hintertür. Burton sah eine Ratte auf dem Sattelhorn seines Tieres, was ihm eine Gänsehaut über den Körper jagte. Grant, viel weniger pingelig
als Burton, packte das Tier am Schwanz und schleuderte es zum stinkenden Müllhaufen hinüber.
Sie saßen auf. Burton ritt schneller als die anderen und atmete auf, als er die letzte, bereits halb zusammengebrochene Hütte hinter sich hatte.